Bochum.

Rund 700 Zuhörer kamen zum 20. Konzert bei Kerzenschein in die Christ König-Kirche in Bochum. Leiter Willi Keller hatte gleich vier Chöre und zahlreiche andere Musiker eingeladen. Die Künstler beeindruckten mit sinnlichen Stücken.

Ein sagenhafter Publikumserfolg war das Konzert bei Kerzenschein am Sonntag in der Christ König-Kirche. 700 Zuhörer bedeuteten Rekordbesuch für die Traditionsverstaltung, die zum 20. Mal ausgerichtet wurde.

Aber vielleicht war dieser Zuspruch auch nur ein Fingerzeig darauf, dass es den Menschen letztlich doch um mehr geht als um volle Einkaufstüten und Dauerablenkung. Denn diese zwei Kerzenscheinstunden boten Gelegenheit zur Einkehr vom Alltag, nicht im engeren religiösen Sinne – die Kirche ist kein aktiv genutztes Gotteshaus mehr -, aber in künstlerischer Hinsicht. Denn selbst, wer den Trost im Glauben nicht (mehr) zu finden vermag, fand immer noch Trost in der Musik. Sie ging zu Herzen.

Viele Künstler

Willi Keller, der die Kerzenscheinkonzerte seit Jahren leitet, hatte sich diesmal besonders viel vorgenommen. Gleich vier Chöre wurden aufgeboten – der Kammerchor Christ König, die Chorgemeinschaften der Sparkasse und Heilig Kreuz Hamm sowie der Eickhoff-Chor -, dazu ein Ensemble der Bochumer Symphoniker und die Pianistin Uta Kokalj. Dazu das Duo Planxties & Airs, Ulrike und Claus von Weiß an Orgel und Tin Whistle, die melancholisch-versonnene, zum Streicheln schöne (Weihnachts)weisen aus Irland präsentierten.

Zwei Überraschungen

Auf dem Chorprogramm standen bewährte, nicht zu anspruchsvolle Stücke wie „Heilige Nacht“ von Reichert, Händels „Halleluja“ oder „Es wird schon gleich dumper“, die konzentriert dargeboten wurden. Zwei wirkliche Überraschungen gab es: Zum Einen die strenge, getragende und doch anrührende Version von Saint-Saens „Tollite Hostias“ durch die Chorgemeinschaften, zum Anderen durch den Kammerchor Christ König mit seiner fein(sinnig)en Darbietung von Humperdincks Abendsegen. Das war stimmlich klar strukturiert und hatte eine schöne Dynamik. Immer wieder erstaunlich, wie gut, präzise und selbstbewusst auch Laienchöre singen können. Ein bewegendes Kerzenscheinkonzert somit; wir freuen uns auf das nächste Jahr!