Unna. .

Na, das ist ja wohl die Höhe! Da kommt nach Jahrzehnten der alte Gotteslästerer Ernst Herbst in die Kirche und beginnt während des Gottesdienstes in einer Illustrierten zu lesen. Als jedoch der Küster den Sünder näher in Augenschein nimmt, um ihm gehörig die Leviten zu lesen – schließlich ist in der Kirche zwar jeder willkommen, nur benehmen muss er sich -- bemerkt er, dass der alte Mann über der Zeitschrift weinend zusammengebrochen ist. Der Pfarrer besucht ihn und erfährt den überraschenden Grund, der ihn in die Kirche getrieben hat.

Diese und andere rührende Geschichten zur Weihnachtszeit las Guntram Höft am Sonntag beim traditionellen Weihnachtskonzert bei Kerzenschein in der Stadtkirche.

Selbstverständlich gab es auch ausreichend weihnachtliche Musik: Hannelore Höft hatte die Sängerinnen und Sänger der Philipp-Nicolai-Kantorei und der Jugend-Kantorei wieder einmal bestens auf ihre Aufgabe vorbereitet.

Geschichten zur Weihnachtszeit

Homogen im Gesamtklang und in Intonation und Rhythmus weitgehend präzise, gestalteten die Chöre neben den „Klassikern“ „Enatus est Emanuel“ von Michael Praetorius und „Es ist ein Ros’ entsprungen“, dieses in einer neueren Bearbeitung von Martin Schlenker, auch neuere Werke.

Etwa Gwyn Archs „Rise up shephard an’ foller“ oder Alan Bullars „Stern aus dem Osten“. Dabei legt die Kantorin Wert auf ein recht zügiges Tempo, etwa bei Ulrich Nehls „Machet die Tore weit“.

Tempo kommt Präzision der Intonation zugute

Auch David Willcocks „Angelus ad virginem“ kommt mit Elan daher, was der Präzision der Intonation zugute kommt. Immer wieder abwechslungsreich ist die musikalische Ausgestaltung und die Besetzung der Werke mit Posaunenchor, Flötenensemble oder auch a cappella.

Philipp Sparkes „Alladale“ hatte Sebastian Höft für Bläser und Schlagwerk bearbeitet und - ob Cabassa, Bongos & Co. - wehte auch ein Hauch südamerikanischer Weihnacht durch die Gewölbe der Kirche.

Ganz traditionell hingegen kam Anthony Holbornes „Noel’s Galliard“ daher, die das von Johanna Tinius geleitete Flötenensemble elegant und tänzerisch gestaltete. Schön war’s. „Jetzt kann Weihnachten kommen,“ bemerkte ein Besucher. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.