Bochum. .
Zwei Babys zum Jahreswechsel: Silvester 2010 um 22:39 Uhr erblickt die kleine Leonie das Licht der Welt, und Neujahr 2011 um 1:05 Uhr hatte Mark seinen Auftritt. Die Eltern sind quasi Nachbarn - doch erst im Krankenhaus lernten sie sich kennen.
Wie klein die Welt doch ist: Zum Jahreswechsel bringen zwei Frauen im Wittener Marien-Hospital kurz nacheinander ihre Babys zur Welt. Die eine das letzte des alten Jahres, die andere das erste 2011. Dass sie Nachbarinnen sind, und ihre Kinder fast 40 Wochen lang voneinander unerkannt in unmittelbarer Nähe zueinander austrugen, bemerkten sie erst im Krankenhaus.
Hebamme wies auf Nachbarschaft hin
Kathrin und Andreas Aschebrock wohnen in Bochum-Stiepel, Am Gebrannten 3. Gegen 17 Uhr trafen sie an Silvester im Hospital ein, die ersten Wehen hatten schon in der Nacht eingesetzt. Wenig später habe sie eine Hebamme gefragt: „Jetzt sind Leute vom Gebrannten 6 da, kennen Sie die?“, erzählt Kathrin Aschebrock. Beide verneinen und wundern sich, doch sie haben zunächst anderes im Kopf: um 22:39 Uhr erblickt die kleine Leonie das Licht der Welt.
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Da warten Boglarka und Ramon Wortmann noch auf ihren Mark. Der Sohnemann lässt sich bis nach dem Feuerwerk Zeit, hat seinen Auftritt erst um 1:05 Uhr. Zur ersten Begegnung der frisch gebackenen Eltern kommt es dann im Frühstücksraum der Station. „Wir haben sie einfach angesprochen“, sagt Kathrin Aschebrock.
„Die Kinder haben sich schon früher kennengelernt und die Klamotten getauscht“, erinnert sich Bogi Wortmann und lacht. Die Hebammen verwechselten nach dem Wiegen und Messen beim Anziehen der kleinen Erdenbürger kurzzeitig die Strampler.
Seit Dezember 2009 wohnen die Wortmanns in Stiepel, sind für den Nachwuchs aus der Dortmunder Innenstadt hergezogen. „Wir wollten ins Grüne und genießen die Ruhe“, sagt die 35-jährige Boglarka. Die gebürtige Ungarin wuchs in Budapest auf und begegnete ihrem gleichaltrigen Mann während eines Schüleraustauschs in Hattingen. „Wir kennen uns seit wir 16 sind. Er war die erste große Liebe“, erzählt Bogi.
Eltern und Kinder haben Freundschaft geschlossen
Kathrin und Andreas Aschebrock (beide 31) haben schon länger im Bochumer Süden ihre Heimat gefunden, sie sind seit 2002 ein Paar. Längst haben die vier – Pardon, sechs – Freundschaft geschlossen, die Mütter gehen gemeinsam zur Babymassage und zur Rückbildungsgymnastik. Auch die Nachsorge übernimmt dieselbe Hebamme.
Sie freut sich über die kurzen Wege, wenn sie die Eltern besucht. Anke Pakusch, die 2010 ihr 15-jähriges Praxisjubiläum feierte und seit 25 Jahren im Dienst der Mütter und Kinder steht, weiß: „Es gibt hier einen echten Baby-Boom, ich habe im Moment fast nur Kinder in Stiepel.“
Wie weit die Freundschaft zwischen Leonie und Mark eines Tages gehen wird, bleibt abzuwarten, doch Kathrin Aschebrock verspricht: „Verheiraten werden wir sie so schnell noch nicht.“