Bochum. .
Die Zahl der Arbeitslosen in Bochum wird in diesem Jahr „Monat für Monat abnehmen“. Diese Prognose wagt Udo Glantschnig, Chef der Agentur für Arbeit, obwohl die Quote im Dezember zunächst einmal leicht gestiegen ist.
Udo Glantschnig, Chef der Agentur für Arbeit, erwartet in diesem Jahr konstant sinkende Arbeitslosenzahlen. Zwar gab’s zum Jahreswechsel noch einmal einen leichten Anstieg. 17 206 Jugendliche, Frauen und Männer waren Ende Dezember ohne Beschäftigung: 137 mehr als im Vormonat. Die Quote kletterte von 9,3 auf 9,4 Prozent.
„Insgesamt zeigt sich der Bochumer Arbeitsmarkt aber gut erholt. Fortan erwarten wir einen kontinuierlichen Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Möglicherweise sinkt die Quote im Jahresschnitt 2011 auf unter neun Prozent“, blickt Udo Glantschnig zuversichtlich in die Zukunft.
Kurzarbeit dämpfte Auswirkungen der Wirtschaftskrise
Dass die Wirtschaftskrise ohne die ganz tiefen Einschläge überwunden wurde, führt der Agenturchef insbesondere auf die Kurzarbeit zurück. Anfang 2010 nutzten 400 Betriebe dieses Instrument, um die Auftragsflaute zu überbrücken. Zu Spitzenzeiten waren über 14 000 Beschäftigte für Kurzarbeit angemeldet. Dank der auflebenden Konjunktur wird mittlerweile noch in 300 meist kleinen und mittelständischen Firmen mit rund 9000 Beschäftigten Kurzarbeit gefahren. Bis Mitte des Jahres rechnet Glantschnig „mindestens mit einer Halbierung“. Schon jetzt spricht er von einem Erfolgsmodell: „Arbeitgeber, Arbeitnehmer und wir als Agentur: Alle haben draufgezahlt. Doch eine massenhafte Arbeitslosigkeit wäre für alle deutlich teurer geworden. Die meisten Beschäftigten haben ihre Jobs behalten. Die Betriebe haben sich ihre Fachkräfte gesichert und konnten und können nach der überstandenen Krise sofort wieder loslegen.“
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Ein Plus von 113 gemeldeten Stellen im Dezember dokumentiert, dass der Bedarf gerade an qualifizierten Mitarbeitern wieder steigt. Glantschnig: „Den häufig beklagten Facharbeitermangel können wir in Bochum allerdings nicht ausmachen. Noch gelingt es branchenübergreifend, frei werdende Stellen in angemessener Zeit neu zu besetzen.“
Fachkräfte im Bereich Alten- und Krankenpflege fehlen
Ausnahme: die Alten- und Krankenpflege. Nicht selten benötigt die Arbeitsagentur inzwischen drei Monate, um eine geeignete und gewillte Pflegekraft für einen freien Job zu finden. „Helferinnen und Helfer gibt’s genug. Was zunehmend fehlt, sind examinierte Fachkräfte“, beobachtet man an der Universitätsstraße. Die Branche habe die Zeichen der Zeit erkannt. Unter dem Dach der Arbeitsagentur kommt seit wenigen Monaten der „Runde Tisch Pflege“ zusammen. Gemeinsames Ziel: Mittel und Wege aufzuzeigen, um die Arbeitsbedingungen so zu verbessern, dass u.a. auch Frauen, die sich aus der Pflege verabschiedet haben, wieder zur Mitarbeit motiviert werden. „Dazu besteht bei den Arbeitgebern große Bereitschaft. Flexible Arbeitszeiten und verbesserte Hilfen bei der Kinderbetreuung sind die ersten angedachten Schritte“, weiß Glantschnig. Im Februar ist der nächste Runde Tisch geplant.
Bei der Pflege, aber auch in vielen anderen Wirtschaftsbereichen will die Arbeitsagentur intensiver versuchen, Erwerbslose für den Arbeitsmarkt fit zu machen: mit effektiven Programmen, auch mit mehr eigenem Personal. „Qualifizierung steht auf der Agenda 2011 ganz oben“, so Glantschnig. Ebenso wichtig sei es, Jugendlichen beim Übergang von der Schule in den Beruf zu unterstützen und Arbeitslosigkeit somit wirkungsvoll vorzubeugen: „Auch schwächere Schüler können morgen wertvolle Fachkräfte sein.“