Bochum. .

„Der Herbstaufschwung ist da“, sagt Thomas Keyen, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum. Die Arbeitslosenquote sank um 0,5 Punkte auf 9,7 Prozent, „das zweitbeste September-Ergebnis seit zehn Jahren“.

Aktuell sind damit 17 778 Menschen in Bochum arbeitslos gemeldet (die Unterbeschäftigung nicht mitgerechnet), 1372 weniger als im Vormonat. „Im Herbst ist stets ein leichter Rückgang üblich. Nach den schweren letzten Monaten und den zu Jahresbeginn prognostizierten harten Zeiten stehen wir jedoch gut da“, so Keyen.

Insbesondere junge Leute profitieren von der positiven Entwicklung – ein üblicher Trend nach den Sommerferien und zum Start des Ausbildungsjahres. Bei den unter 25-Jährigen gibt es ein Minus von 17,3 Prozent oder 358 Personen gegenüber August. Noch gebe es mehr Bewerber als Ausbildungsstellen. Auch bei älteren Arbeitslosen meldet die Agentur eine leichte Verbesserung: 1,2 Prozent oder 55 Personen weniger waren arbeitslos gemeldet, der Bestand liegt bei 4660.

Nur an den Langzeitarbeitslosen ist die Herbstbelebung vorbeigegangen. Mit 6753 Bochumern waren im September 22 (0,3 Prozent) mehr arbeitslos als im Vormonat. Keyen: „Wenn sich der Markt in der Tendenz weiter entwickelt, wird auch diese Gruppe irgendwann profitieren können.“

Aber weniger neue Stellen

Neue Stellen indes gibt es weniger; der Agentur wurden 939 Jobs gemeldet, im August waren es noch 1033 (9,1 Prozent mehr). Da sich die Wirtschaft gerade erst belebe, sei dies ein zufriedenstellendes Ergebnis. Die größte Nachfrage besteht im Bereich Verkehr und Logistik, aus dem kaufmännischen und dem Bereich Erziehung (Sozialpädagogen). Gesucht werden Ärzte, Kranken- und Pflegekräfte, auch das Lebensmittelhandwerk braucht Nachwuchs.

„Wir spüren bereits den demografischen Wandel, der einher geht mit Fachkräftemangel“, erklärt Keyen. In Bochum herrscht ein akuter Mangel etwa an Elektrikern (auch bei den Auszubildenden), aber auch an Kräften für Buchhaltung und das Steuerfach sowie im Gastgewerbe. Bei Köchen, Fachverkäufern und in der Systemgastronomie sind vorhandene Ausbildungsstellen aktuell gar unbesetzt.

Keyen: „Das zwingt die Arbeitgeber langfristig zum Umdenken. Die Anforderungen an die Fachkräfte müssen heruntergeschraubt werden. Auch Hauptschüler können jetzt Zugang finden in Pflegeberufe oder in Handwerksbereiche, die ehemals nur Realschülern vorbehalten waren.“