Bochum.

. Strom- und Gaskunden der Bochumer Stadtwerke müssen nach dem Jahreswechsel mehr zahlen. Zum Januar erhöht das Unternehmen den Strompreis um rund 4,25 Prozent. Einen Monat später steigt auch der Gaspreis um rund 3,8 Prozent .

Die Stadtwerke Bochum erhöhen die Preise für Strom und Gas im kommenden Jahr. Bereits zum 1. Januar klettern die Strompreise um rund 4,25 Prozent oder um 0,99 Cent pro Kilowattstunde (kWh) brutto (Tarif: Stadtwerke Basis). Nach zwei Senkungen im März und Juni 2009 steigt zum 1. Februar 2011 auch der Bezugspreis für Gas und zwar um rund 0,3 Cent/kWh brutto, was eine Steigerung um rund 3,8 Prozent (Stadtwerke Basis) bedeutet. Die Erhöhungen schwanken je nach Art des Tarifes und der jährlich abgenommenen Menge an Strom oder Gas.

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Stadtwerke Geschäftsführer Bernd Wilmert spricht von einer „kundenfreundlichen und moderaten Preisanpassung, die deutlich unter dem bleibt, was wir aufgrund eines Wirtschaftsgutachtens hätten machen können.“ Die bereits vom Aufsichtsrat des Energieversorgers auf seiner außerordentlichen Sitzung am Dienstagabend beschlossene Preisanhebung wird unterschiedlich begründet.

EEG-Umlage als durchlaufender Posten

Beim Strom sei es insbesondere die sogenannte EEG-Umlage, die eine Erhöhung notwendig mache. Diese Umlage steigt zum Jahreswechsel um 1,765ct/kWh). Dabei handelt es sich um eine Abgabe, mit der der Ausbau der erneuerbaren Energien gefördert werde. An die Kunden werde nur ein Teil dieser Kosten weiter gegeben, weil die Stadtwerke den Reste wegen „erwirtschafteter Bezugskostenvorteile“ kompensieren könne.

Wilmert erklärt dazu: „Die EEG-Umlage ist, ähnlich wie die Mehrwert- oder Stromsteuer ein durchlaufender Posten, den viele Versorger ein zu eins an ihre Kunden weiter geben.“ Der Stadtwerke-Geschäftsführer kritisiert in diesem Zusammenhang ein Ungleichgewicht innerhalb dieser Umlage. So fließe etwa die Hälfte aller über die EEG-Umlage gewonnener Gelder in den Ausbau der deutschen Solaranlagen, die jedoch gerade einmal 16 Prozent aller Einrichtungen für erneuerbare Energien ausmachten. Das Gros seien Windenergieanlagen, Wasserkraftwerke, Geothermie oder Biogasanlagen.

Aufsichtsrat stimmt „Steag-Deal“ zu

Der Gaspreis hätte, allein aufgrund der gestiegenen Ölpreise, laut Stadtwerke, sogar um 0,84 ct/kWh angehoben werden müssen. „Wir haben jedoch unsere Beschaffungsstrategie optimiert und konnten durch einen Mix die Bezugskostensteigerung abfedern“, so Wilmert.

Zugestimmt hat der Aufsichtsrat auch dem „Steag-Deal“. Ein Konsortium von sieben Revier-Stadtwerken plant, den Stromproduzenten und Kraftwerksentwickler Steag vom Essener Evonik-Konzern zu kaufen. Mit einer Entscheidung wird in den nächsten Wochen gerechnet. Die Stadtwerke Bochum würden sich mit 18 Prozent beteiligen. Engagieren kann sich der kleine Riese vom Ostring aber nur, wenn der Rat zustimmt. Dessen Votum wird am 16. Dezember erwartet.