Essen. .
In der Endrunde des Bieterverfahrens um den fünftgrößten deutschen Stromerzeuger Steag zeichnet sich ein deutlicher Vorsprung des Stadtwerke-Zusammenschlusses ab.
Nach Informationen dieser Zeitung aus Verhandlungskreisen trifft ein Verkauf der Evonik-Tochter an die Stadtwerke aus dem Ruhrgebiet bei den Regierungen in Berlin und Düsseldorf sowie der Gewerkschaft IG BCE auf Wohlwollen.
Auch die vorgelegte Strategie der Stadtwerke – darunter die Versorger aus Duisburg, Dortmund, Essen, Bochum, Oberhausen und Dinslaken – habe die Gruppe im Verfahren nach vorne geschoben. Die Stadtwerke wollten bis 2020 gemeinsam mit der Steag den größten kommunalen Versorger Deutschlands aufbauen, sowohl im konventionellen Kraftwerksbereich wie auch bei regenerativen Energien. Zudem wird darauf verwiesen, dass die Unternehmenskulturen von Stadtwerken und Steag gut zusammenpassten.
Ausländische Bieter eher chancenlos
Wie es heißt, seien zwei der drei ausländischen Bieter – die Park-Holding aus der Türkei sowie die indische Hinduja – eher chancenlos. So habe Hinduja auf Exklusivverhandlungen gepocht, auch die Strategien seien nicht überzeugend.
Remondis hat Chance
Damit zeichnet sich ab, dass Evonik mit zwei Finalisten in die Endverhandlungen startet: dem Stadtwerke-Konsortium und dem Sieger aus dem offenen Rennen zwischen dem Entsorger Remondis sowie der tschechischen EPH. Das Angebot der Stadtwerke ist nach eigenen Angaben durchfinanziert. Das Konsortium besteht aus Landesbanken (BayernLB, NordLB und WestLB) sowie der Commerzbank, die die Führung inne-hat. Nach Abzug von Schulden, Pensionsverpflichtungen und Fremdanteilen an Auslandskraftwerken dürften die 51 Prozent zwischen 700 Millionen und einer Milliarde Euro kosten. Der endgültige Preis wie auch die Frage, wie lange Evonik noch an Steag beteiligt bleibt, werde in den Endverhandlungen zu klären sein.
Dienstag tagt das Präsidium des Evonik-Aufsichtsrates, Mittwoch das Kuratorium der RAG-Stiftung, die knapp 75 Prozent an Evonik hält.