Düsseldorf. Auf den Straßen in NRW kamen im vergangenen Jahr 687 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Das sind 45 weniger als im Vorjahr. Innenminister Wolf spricht von einem "histroischen Tiefstand". Er beklagt jedoch die wachsende Zahl der "Gurtmuffel".
Die Zahl der Verkehrstoten in Nordrhein-Westfalen ist im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen. 687 Menschen seien 2008 bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, sagte Innenminister Ingo Wolf (FDP) am Dienstag in Düsseldorf. Das seien 6,2 Prozent oder 45 weniger als im Vorjahr gewesen. Bei 36,7 Prozent der tödlichen Unfälle war demnach überhöhte Geschwindigkeit die Ursache. Wolf zeigte sich besorgt über die wachsende Zahl der «Gurtmuffel». Dem müsse man mit mehr Aufklärung und Kontrollen entgegenwirken.
Wolf sprach von einem «historischen Tiefststand» bei der Zahl der Verkehrstoten. Seit der Einführung der Verkehrsunfallstatistik im Jahr 1953 habe die Zahl nie so niedrig gelegen. Noch immer sei die Zahl der tödlich Verunglückten aber zu hoch. 1970 waren noch 4632 Menschen in NRW im Straßenverkehr gestorben. 1990 waren es 1512.
Der höhere Schutz- und Sicherheitsstandard der Fahrzeuge gilt als Hauptursache für den bundes- und europaweiten Rückgang der Toten im Straßenverkehr. Aber auch die Verkehrserziehung und verstärkte Kontrollen durch die Polizei führen laut Wolf zu mehr Sicherheit.
Weniger Motorradunfälle
Die Zahl der Verletzten bei Verkehrsunfällen ging um fast sechs Prozent auf 79 757 zurück. Dies waren rund 5000 weniger als 2007. Die Tendenz der vergangenen Jahre setzte sich damit fort. Die Polizei registrierte 558 500 Verkehrsunfälle - von der Schramme beim Einparken bis zum Unfall mit mehreren Toten. Die Gesamtzahl der Unfälle sank um 2,4 Prozent oder 13 894.
Die Zahl der Motorradunfälle nahm laut Wolf um 11,5 Prozent ab. Bei 4956 Verkehrsunfällen starben 102 Motorradfahrer oder deren Beifahrer. Das sind 18,4 Prozent oder 23 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Verletzten ging um 11,8 Prozent auf 4320 zurück. «Hier sehen wir erste Erfolge der Motorradkampagne, die die Polizei 2007 ins Leben gerufen hat, um dem riskanten Fahren entgegen zu wirken», sagte Wolf. Sie beinhaltet etwa intensive Kontrollen.
Besondere Aufmerksamkeit will Wolf künftig den «Gurtverweigerern» widmen. «Der Sicherheitsgurt ist der Lebensretter Nummer eins. Wir werben deshalb energisch dafür, dass sich alle Fahrer und Mitfahrer anschnallen», sagte Wolf. «Unsere Verkehrsexperten gehen davon aus, dass im Jahr 2008 72 Menschen nicht gestorben wären, wenn sie sich angeschnallt hätten. Das heißt: Jeder neunte aus der Verkehrstoten-Statistik könnte noch leben.» Mit einer neuen Kampagne und pädagogischen «Schockvideos» wolle man «Gurtmuffel» umstimmen. (ddp)