Bochum. Weniger Fördergelder, eine stellvertretende Leitung gibt nach einem Tag auf: An einer Bochumer Schule gibt es Probleme – und nun eine Idee.

Die Emil-von-Behring-Schule in Bochum ist aufgeteilt in zwei Standorte, einer an der Rastenburger Straße, der andere an der Hordeler Heide. Sie befindet sich nicht nur in unterschiedlichen Straßen, sondern auch in unterschiedlichen Stadtteilen – in Hofstede und in Hordel. Genau das bringt immer wieder Konfliktpotentiale und logistische Probleme mit sich.

Darauf verweisen SPD und Grüne in einem Antrag und fordern, dass aus dem Schulverbund zwei Grundschulen werden. Besprochen wird das im Schulausschuss am Dienstag, 11. Juni.

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Bochumer Grundschule hat zwei Standorte: Weniger Fördergelder?

Weil die beiden Standorte nicht in einem Stadtteil sind, sind auch die sozialen Begebenheiten vor Ort andere. Wären Haupt- und Zweitstandort eigenständig, hätten sie wohl einen unterschiedlichen Schulsozialindex. So hingegen wird „der Schulverbund aber als eine Einheit beurteilt, was dazu führt, dass er keine individuellen Förderprogramme in Anspruch nehmen kann“, heißt es in dem Antrag, den Maria-Christina Hagemeister (SPD) und Birte Caspers-Schäfer (Grüne) unterzeichnet haben. Bei einer Trennung des Schulverbundes hätte hingegen der heutige Hauptstandort (Rastenburger Straße) Anspruch auf zusätzliche Förderprogramme des Landes NRW, wegen der zu erwartenden höheren Indexeinstufung.

So sieht der Hauptstandort der Emil-von-Behring-Schule am Standort Hofstede aus.
So sieht der Hauptstandort der Emil-von-Behring-Schule am Standort Hofstede aus. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Das sei nicht das einzige Problem vor Ort. „Auch das Personal ist gezwungen, zwischen den Standorten hin und her zu pendeln“, heißt es weiter. Das räumlich voneinander getrennte Kollegium zusammenzuführen, sei eine sehr große Herausforderung, die vermehrt für viel Organisation und Zeitaufwand sorge. Auch ein intensiver Austausch mit zum Beispiel Sonderpädagogen oder Alltagshelfern könne nicht kindesorientiert stattfinden.

Schulleiterin äußert sich nicht

„Die administrativen Aufgaben, wie z.B. Personal- oder Unterrichtsplanungen oder auch Materialbeschaffungen verursachen jeweils eine doppelte Arbeitsbelastung für die Schulleitung“, erklären SPD und Grüne.

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Unsere Redaktion hat auch bei der Schulleiterin nachgefragt, was sie zur Situation vor Ort und den Plänen für die Emil-von-Behring-Schule sagt. Sie hat sich gegenüber der WAZ jedoch nicht geäußert.

Der Zweitstandort der Emil-von-Behring-Schule befindet sich an der Hordeler Heide in Bochum.
Der Zweitstandort der Emil-von-Behring-Schule befindet sich an der Hordeler Heide in Bochum. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Laut Antrag sei der Schulverbund für Lehrkräfte ein unattraktiver Arbeitsort. „Freie Stellen sind nur schwer zu besetzen, die neue stellvertretende Schulleitung hat nach nur einem Tag ihr Engagement aufgegeben“, heißt es. Mittlerweile gebe es am Nebenstandort an der Hordeler Heide genug Schülerinnen und Schüler. Es wäre also langfristig möglich, eine zweizügige Schule zu gewährleisten. Der Grund für den damaligen Zusammenschluss sei also entfallen.

Vorentscheidung fällt im Schulausschuss

Um das Thema geht es in der nächsten Sitzung des Schulausschusses am Dienstag, 11. Juni. Dort soll beschlossen werden, dass das Schulverwaltungsamt prüft, ob der Schulverbund aufgelöst werden kann. Die beiden Standorte sollten dann eigenständig weitergeführt werden. „Sollte das Ergebnis positiv ausfallen, wird die Verwaltung beauftragt, die weiteren Schritte zur Umsetzung einzuleiten.“

Der jetzige Hauptstandort der Emil-von-Behring-Schule solle künftig zum Familiengrundschulzentrum werden. „Die hierfür erforderlichen Haushaltsmittel stellt die Verwaltung im Rahmen der kommenden Haushaltsplanungen zur Verfügung“, fordern SPD und Grüne.