Bochum-Innenstadt. Nachdem die alte Skulptur im Stadtpark Bochum gestohlen wurde, steht ein neuer Frosch dort – kleiner und nicht halb so hübsch. Woher kommt er?
Es war eine kalte Nacht im Januar 2023, als im Stadtpark Bochum ein Diebstahl geschah, der für viele bis heute unvergessen geblieben ist: Frosch Fridolin wurde geklaut! Die Bronzeskulptur, die über viele Jahre auf einem Sockel direkt am großen Stadtparkteich stand, war spurlos verschwunden. Auch seine Freunde hatte es erwischt: Der rund 1,20 Meter hohe Schwan am Schwanenteich wurde ebenso abtransportiert wie die vier Fische, die am Jungmädchenbrunnen am Rosengarten angeordnet waren. Der Schaden lag laut Stadt im oberen fünfstelligen Bereich.
An Fridolins Diebstahl in Bochum erinnern sich noch viele
Seither rätseln nicht wenige Bochumer, was mit den bronzenen Stadtparkbewohnern wohl passiert sein mag – und ob sie jemals zurückkehren werden. Vor allem Frosch Fridolin ist vielen Bochumern ans Herz gewachsen, weil er Mitte der 1990er Jahre schon einmal gestohlen wurde und 2004 originalgetreu ersetzt werden konnte.
Umso größer ist jetzt die Überraschung bei vielen Besuchern des Stadtparks: Fridolin ist wieder da! Tatsächlich sitzt seit einigen Tagen ein neuer Frosch auf dem alten Platz – allerdings viel kleiner als das Original und offenbar aus Stein statt aus Bronze. Doch wer hat ihn dorthin gestellt?
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Eine Nachfrage bei der Stadt bringt etwas Klarheit: „Wir waren es nicht“, beteuert Sprecher Peter van Dyk. Die jetzt vorzufindende „Skulptur“ sei von Unbekannten im Stadtpark aufgestellt worden: „Wir werden unseren beauftragten Nachguss an dieser Stelle aufstellen, wenn er gefertigt und geliefert worden ist. Der Plan ist, dass dies im Sommer geschieht.“ Für den Übergang sei das bürgerschaftliche Engagement, hier für kurzfristigen Ersatz zu sorgen, aber aller Ehren wert.
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So sitzt jetzt zumindest vorübergehend ein falscher Fridolin am Stadtparkteich, und die Diskussionen in den sozialen Medien werden bereits eifrig geführt: „Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, doch eins ist sicher: Den klaut niemand“, schreibt ein User, während sich ein anderer über die ungewöhnlich runde Form des Frosches amüsiert: „Ein Hippo!“
Fridolin beschäftigt mittlerweile auch den Ausschuss für Kultur und Tourismus: Bei der letzten Sitzung im Rathaus erkundigt sich Ratsmitglied Jens Matheuszik (SPD) bei der Verwaltung nach dem aktuellen Stand in Sachen Frosch und Schwan. Die Antwort: Beide sollen „ziemlich originalgetreu“ wiederhergestellt werden.
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Möglichst nah an Original
Exakte Kopien der beiden Skulpturen anzufertigen, sei aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich, so das Umwelt- und Grünflächenamt auf eine Anfrage der FDP-Fraktion: „Dennoch soll die Ausführung des Ersatzes möglichst nah am Original sein.“ Hier einen Wettbewerb unter Bochumer Künstlerinnen und Künstlern auszuschreiben, wie von der FDP angeregt wurde, um neue Ideen für die Gestaltung beider Skulpturen zu sammeln, mache wenig Sinn: „Gefragt ist keine wirkliche Neuinterpretation des jeweiligen Motivs. Ein Wettbewerb böte somit wenig künstlerische Herausforderungen.“
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Neue Skulpturen befinden sich bereits in der Gießerei
So habe sich das Kunstmuseum bei dem Restaurierungsatelier „Die Schmiede“ aus Duisburg danach erkundigt, wie sich neue Bronzeskulpturen anfertigen lassen, ohne gegen das Urheberrecht zu verstoßen. Mit an Bord sei auch der Künstler Andrei Dureika, der sich mit dem Material und der Komplexität von Außen- und Brunnenskulpturen bestens auskenne. „Die Formen befinden sich bereits in der Gießerei, allerdings wird es noch etwas dauern, bis unser Auftrag dort an der Reihe ist“, sagt Peter van Dyk. Die Kosten für beide Skulpturen belaufen sich laut Stadt auf etwa 25.000 Euro.
Wie kam Fridolin zu seinem Namen?
Der Frosch befindet sich seit 1935 im Stadtpark, auf dem Sockel der nach ihm benannten „Froschbrücke“ am Wasserfall. Mitte der 1990er Jahre wurde der Frosch schon einmal gestohlen.
Im Jahr 2004 hatte die Stadt den Künstler Ekkehard Arens aus Dülmen damit beauftragt, den Frosch anhand von Fotos möglichst originalgetreu zu rekonstruieren. Bei einer Namensfindungsaktion unter Bochumer Kindern wurde er auf „Fridolin“ getauft. Gestiftet wurde er vom Rotary-Club Bochum.