Bochum. Einen Fehler nennen Kritiker den langfristigen, millionenschweren Mietvertrag Bochums im Husemannkarree. Anderswo habe man anders gehandelt.
Bürofläche im Husemannkarree in der Innenstadt gemietet. Zahlreiche Ämter sind dort untergebracht, bis zu 850 Beschäftigte arbeiten dort. An der Universitätsstraße hat sich die Kommune für einen anderen Weg entschieden. Weil dort die Miete für mehrere Tausend Quadratmeter viel Geld kosten würden, hat sie sich kurzerhand dazu entschieden, das gesamte Gebäude zu kaufen.
Immobilienkauf schützt Stadt vor Mietpreiserhöhungen
„Der Ankauf des Gebäudes ist langfristig kosteneffizienter als die fortlaufenden Mietzahlungen“, sagt Kämmerin Eva Hubbert. Er biete die Möglichkeit, sich vor „zukünftigen Mietpreiserhöhungen zu schützen und langfristige Stabilität in den Kosten zu gewährleisten.“ 2021 hatte die Stadt bereits 5800 m2 Bürofläche dort gemietet – für geschätzt mindestens 58.000 Euro im Monat und 700.000 Euro pro Jahr.
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„Warum nicht gleich so?“, fragen Kritiker; unter anderem aus den Reihen der CDU. „Wir wollten uns 2017, als im Rat die Entscheidung für die Anmietung der 15.000 m2 im Husemannkarree gefallen ist, von dem Projekt verabschieden“, sagt Ratsherr Roland Mitschke. Da die Stadt 60 Prozent der Wirtschaftsfläche in dem Neubau anmietet, „hätte es Sinn gemacht, dort selbst zu investieren“. Aus seiner Sicht sei es immer dann, wenn die Stadt einen langfristigen Bedarf habe, „besser, selbst zu investieren“.
Büromiete im Husemannkarree beträgt 56 Millionen Euro für 20 Jahre
Die Antwort auf die Frage dieser Redaktion, wie hoch die jährliche Miete im Husemannkarree nun tatsächlich ist und ob sie Kosten für die Umplanungen der Büroetagen tragen musste, die durch die New-Work-Pläne entstanden sind, ist die Stadt bislang schuldig geblieben. Im Vorfeld der Vertragsunterzeichnung im Sommer 2018 hatte sie mitgeteilt, die jährliche Miete betrage knapp 2,8 Millionen Euro; also insgesamt 56 Millionen Euro für 20 Jahre.