Bochum. Im Stadtgarten Wattenscheid entsteht ein Storch-Erlebnispark. Anwohner finden das nicht gut, der Tierpark Bochum hält ihn für eine Bereicherung.
Noch ist es eine matschige Baustelle, doch schon im kommenden Jahr soll im Stadtgarten Wattenscheid ein Storch-Erlebnispark eröffnen. Einen ersten Einblick durften nun knapp 750 Schülerinnen und Schüler gewinnen. Spielerisch konnten sie etwas über den bald im Stadtgarten lebenden Weißstorch lernen, Storchennester bauen und Wattenscheids Tier- und Pflanzenwelt erkunden. Wie der Unterricht im Erlebnispark aussehen könnte, haben sie so hautnah miterlebt – und konnten selbst mit anpacken.
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„Kinder stellen Fragen, die einem Erwachsenen nie einfallen würden“
Die Garten-AG des Märkischen Gymnasiums hat Informations-Plakate über Weißstörche entworfen. „Wir haben für die Plakate eigenständig recherchiert. Zum Beispiel über die Lebensräume, Bedrohungen, Fortpflanzung und warum die Vögel in den Süden ziehen“, sagt Florian. Grafiker erstellen aus den Plakaten Informationstafeln, die im Storch-Erlebnispark aufgestellt werden. „Kinder stellen Fragen, die einem Erwachsenen nie einfallen würden“, sagt Kerstin Schulze, stellvertretende Zoodirektorin.
Das ist für die Schüler etwas Besonderes. „Wenn die Tafeln, an denen wir mitgearbeitet haben, stehen, ist es nochmal was anderes, als wenn man so durch den Stadtgarten geht. Da freut man sich noch mehr drauf“, sagt Moritz. Auch Leonie Hahn, Lehrerin am Märkischen Gymnasium, sieht den zukünftigen Park als eine Bereicherung, den sie im Biologie-Unterricht und in ihrer Garten-AG nutzen wolle.
Noch ist der Erlebnispark, der in Zusammenarbeit mit der Stadt Bochum entsteht, aber eine Baustelle. Die Gesamteröffnung des Stadtgartens, der zurzeit umgebaut wird, ist für das Frühjahr 2025 geplant, der Erlebnispark werde voraussichtlich im Herbst dieses Jahres fertig, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger.
Die Voliere des ehemaligen Vogelparks steht noch. Zwei Storchenpaare werden dort einziehen. Zurzeit befinden sie sich in einer Dating-Voliere in der Nähe von Bielefeld, wo sie sich kennenlernen. „Sie harmonieren sehr gut“, sagt Ralf Slabik, Zoodirektor.
Kritik am Storch-Erlebnispark in Wattenscheid
In der Vergangenheit gab es aber auch Kritik an dem Erlebnispark. Anwohner legten Wert darauf, dass der Storch-Erlebnispark feste Öffnungszeiten hat. Diese werde es geben, sie seien derzeit aber noch nicht festgelegt, so Sprenger. Der Park werde umzäunt sein und abends abgeschlossen.
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Zudem gab es Widerstand gegen die Artenreduzierung. Statt Tiere des ehemaligen Vogelparks leben nach den Umbauarbeiten nur noch Störche im Erlebnispark. Aber: „Wir wollen im Rahmen der Wattenscheider Wildnis, einem Teil des Storch-Erlebnisparks, mit Kindern und Jugendgruppen einen lokalen Artenschutz vor der Haustür betreiben“, sagt die stellvertretende Zoodirektorin. Dort sollen Tiere angesiedelt werden, die es im Stadtpark vermutlich schon gibt. Ihnen soll die Möglichkeit gegeben werden, dort zu nisten und zu brüten. „Wir hoffen, dass sich dort der ein oder andere Vogel, Fledermäuse, Igel, Insekten oder andere heimische Tiere ansiedeln.“
Unterricht im Storch-Erlebnispark
Der Tierpark möchte den Storch-Erlebnispark nutzen, um einen Lernort für Schulklassen und Kitas zu schaffen. „Mit dem Zoomobil kommen wir dann hierher und führen ein entsprechendes Programm durch“, sagt Schulze. Schulen, Kitas und andere Gruppen könnten das aber auch in Eigenregie machen.
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Der Weißstorch sei als Leittier der Botschafter seiner Art, seines Lebensraumes und seines Ökosystems. „Wir können mit seiner Hilfe zielgruppengerecht den Kindern vermitteln, wie wichtig Natur- und Umweltschutz sind. Der Storchenpark ist eine unfassbare Bereicherung“, sagt Kerstin Schulze, „und führt zu einer Attraktivierung des Stadtgartens.“