Bochum. Zehn Bahnhöfe in Bochum wurden getestet. Besonders einer habe sich verbessert. Welche sind die schönsten, welche die hässlichsten? Das Ergebnis.
Bochums Bahnhöfe waren im Check – und schneiden im Vergleich zu anderen Stationen im VRR-Gebiet gar nicht so schlecht ab. Im Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) werden jedes Jahr zehn Verkehrsstationen in Bochum von Expertinnen und Experten getestet, um den Zustand aus Perspektive der Fahrgäste zu bewerten. Welche Bahnhöfe schneiden im Jahr 2023 am schlechtesten, welche am besten ab? Besonders Bochum-West hat sich laut dem Bericht enorm verbessert, hatte er im vorherigen Bericht als der schäbigste Bahnhof in Bochum gegolten.
„Da die Nutzung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) für jeden Fahrgast bereits an der jeweiligen Ausgangsstation beginnt, entsteht genau hier der erste Eindruck“, heißt es im VRR-Stationsbericht für das Jahr 2023. In diesem werden seit 2003 die Stationen des SPNV bewertet, um Handlungsbedarfe zu identifizieren.
+++ Lesen Sie mehr Nachrichten aus Bochum! +++
Fehlt Ausstattung, ist der Bahnhof verschmutzt, funktioniert die Anzeigetafel nicht oder gibt es anderweitige Mängel hinsichtlich Sauberkeit, Schäden, baulichem Zustand oder einem barrierefreien Zugang, fällt die Bewertung im Bericht schlechter aus. Die Annahme: ein negativer Eindruck an den Stationen überträgt sich auf den SPNV als Ganzes. So erfassen Profitester und Profitesterinnen jede Station in Bezug auf Aufenthaltsqualität, Fahrgastinformation und Barrierefreiheit.
Barrierefreie Bahnhöfe in Bochum
Bahnhöfe in Bochum sollen barrierefrei zugänglich sein. Bei sieben der zehn Bochumer Stationen ist das laut Bericht schon der Fall. Nachziehen sollten Bochum-Ehrenfeld, Bochum-Riemke und Bochum West. Rolltreppe oder Aufzug sucht man an den Bahnhöfen Bochum West und Ehrenfeld vergebens. Da könnten sie sich eine Scheibe vom Hauptbahnhof, Dahlhausen, Wattenscheid und Wattenscheid-Höntrop abschneiden, die besonders positiv hervorstechen.
Ein Hoffnungsschimmer: Der Zugang zur Station Bochum West könnte künftig barrierefrei sein. Die Deutsche Bahn befinde sich derzeit im Austausch mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und der Stadt Bochum, so eine Bahnsprecherin. Auch die Station Wattenscheid-Höntrop soll weiter modernisiert werden. Die Planung befinde sich allerdings in einem frühen Stadium, weshalb konkrete Bauzeiträume und Maßnahmen nicht benannt werden können.
Um barrierefreie Bahnhöfe umsetzen zu können, habe die Deutsche Bahn seit 2020 rund 60 Millionen Euro im VRR-Gebiet zum Beispiel in Aufzüge, Rampen und Rolltreppen investiert. So versuche sie, einen stufenfreien Zugang zu den Bahnhöfen und Bahnsteigen zu schaffen.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bochum verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Newsletter! +++
Bochumer Verkehrsstationen und ihre Aufenthaltsqualität
Defekte Lampen in Dahlhausen, Ehrenfeld, Langendreer und Wattenscheid, nicht einsehbare Wetterschutzhäuschen in Hamme und Langendreer-West, Graffiti und Beschädigungen: Während die Testerinnen und Tester mit dem Aufenthalt an den Stationen Bochum Hauptbahnhof, Langendreer und Höntrop zufrieden sind, schneiden die restlichen Bahnhöfe, also Bochum West, Dahlhausen, Riemke, Hamme, Langendreer West und Wattenscheid schlecht ab, sie gelten als „verbesserungswürdig“.
Um den Aufenthalt an den Stationen zu verbessern, gebe es ein mobiles Reinigungsteam, das neben geplanten Reinigungen auch grobe Verschmutzungen kurzfristig entferne, so ein DB-Sprecher auf WAZ-Anfrage. Trotz der Investitionen befinde sich über die Hälfte der Stationen in einem „verbesserungswürdigen“ und „unzureichenden“ Zustand. Dauer-Ärgernis seien Vandalismus, Graffiti und Verschmutzungen. Die entfernten Graffiti im Jahr 2023 entsprechen einer Fläche von vier Fußballfeldern. „Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, wirklich frustrierend“, sagte eine Bahnsprecherin auf WAZ-Anfrage vergangenes Jahr.
Bochumer Stationen: Anzeigetafeln und Monitore zur Orientierung
Ein Lichtblick sind die Fahrgastinformationen, also Anzeigetafeln und Monitore, die Auskunft über den Fahrverlauf geben. Alle Stationen in Bochum schneiden durchweg ziemlich gut ab, wie auch schon im vorherigen Jahr. Laut einer Sprecherin der Deutschen Bahn komme das nicht von ungefähr, schließlich sei hinsichtlich der Informationen für Reisende viel investiert worden – aktuell ein zweistelliger Millionenbetrag für Anzeigetafeln und Monitore im VRR-Gebiet.
Diese Texte haben viele Menschen interessiert
- Säureangriff in Bochum: „Hätt‘ jeder von uns sein können“
- Bombendrohung in Bochumer Sparkasse: Angeklagter verurteilt
- „Wir zahlen nicht!“: Streit um Zäune bei Bochum Total
- Bochum Total 2024: Was man vor dem Start wissen muss
Bochum Stationen: Wie ist die Entwicklung insgesamt?
Insgesamt wurden die Bahnhöfe in Bochum gut bewertet und kommen besser weg als noch im vorherigen Jahr. Drei Bahnhöfe gelten jedoch weiterhin als „verbesserungsbedürftig“: Bochum West, Ehrenfeld und Riemke. Immerhin: Beim Bahnhof Bochum West hat sich im vergangenen Jahr scheinbar einiges getan, wurde sein Zustand im vorherigen Bericht noch als „nicht tolerierbar“ beschrieben. „Es ist oft schmuddelig und müffelt, Flächen sind beschmiert, Mobiliar immer wieder beschädigt“, schrieb die WAZ-Redaktion vergangenes Jahr. Lange galt er als schäbigster Bahnhof in Bochum und war unter den fünf am schlechtesten bewerteten Stationen im gesamten VRR-Gebiet.
Bauliche Änderungen könnten den Zustand verbessert haben: Vor knapp zwei Jahren hat die DB defekte Fliesen im Zugangsbereich entfernen. Darüber hinaus sind Schäden am Bahnsteig bzw. am Brückenbauwerk entfernt worden. Handlungsbedarf bestehe allerdings weiterhin.
Den positiven Trend in Bochum gebe es insgesamt an den Haltestellen im VRR-Gebiet, wenngleich er nur gering sei, heißt es in dem Bericht. Dennoch: „Über die Hälfte aller NRW-Bahnhöfe (ca. 56 Prozent) sind in einem guten oder sehr guten Zustand“, teilt eine DB-Sprecherin der WAZ-Redaktion mit. Zurückzuführen sei dies auf „die gemeinsamen Bemühungen von DB, Bund, Land und VRR“, die Bahnhöfe „stufenfrei, sauberer und komfortabler“ zu gestalten.
Klar ist daher: „Die Bewertungen sind nur eine Momentaufnahme“, so die Sprecherin.