Bochum. Nur fünf andere Bahnhöfe im VRR-Gebiet sind nach Urteil des Verkehrsverbunds ähnlich schäbig wie eine Station in Bochum. Was die Bahn tut.
Das Urteil ist eindeutig, wieder einmal: „nicht tolerierbar“ sei der Bahnhof Bochum West, urteilt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in seinem aktuellen „Stationsbericht“, und damit ist der Haltepunkt an der Alleestraße erneut zu Bochums schäbigstem Bahnhof gekürt worden. Nur fünf weitere der insgesamt 295 bewerteten Stationen im VRR-Gebiet bekamen diese Bewertung.
Immerhin: In Sachen Fahrgastinformation bescheinigen die VRR-Tester Bochum West eine „hervorragende“ Ausstattung. Bei der Barrierefreiheit sei „erhöhter Handlungsbedarf“ gegeben – die zweitschlechteste von vier Bewertungsstufen. Rolltreppe oder Aufzug sucht man hier vergebens.
Bahnhof Bochum West: Aufenthaltsqualität „unzureichend“
Am schwersten aber wiegt fürs Gesamturteil die „Aufenthaltsqualität“ – und die ist wie auch in den Vorjahren „unzureichend“: Es ist oft schmuddelig und müffelt, Flächen sind beschmiert, Mobiliar immer wieder beschädigt. Auch im Bahnhofs-Check unserer Redaktion, bei dem wir im vergangenen Jahr die Stationen in Bochum getestet haben, schnitt der Bahnhof Bochum West schlecht ab.
Nach dem VRR-Stationsbericht im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bahn Veränderungen am Bahnhof Bochum West angekündigt. Was ist passiert? Insgesamt habe die Bahn 90.000 Euro in den Haltepunkt investiert, teilt ein DB-Sprecher mit. Größte Maßnahme sei die Sanierung der „Treppenwangen“ gewesen, also der Seitenwände der Aufgänge. Diese habe alleine einen „mittleren fünfstelligen Betrag“ gekostet.
Graffiti als größtes Problem am Bahnhof Bochum West
Sanierung aber schützt vor Schmierereien nicht – und die sind nach Angaben des Sprechers das größte Problem am Bahnhof an der Alleestraße. 2022 habe die Bahn allein hier knapp 1000 Quadratmeter Graffiti entfernen müssen. Und: „Es ist leider oft so, dass Sie etwas entfernen, und ein paar Tage später ist wieder was Neues da.“ Hierfür seien Ausgaben im niedrigen fünfstelligen Bereich angefallen. „Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, wirklich frustrierend.“
Was 2022 außerdem angegangen worden sei: Eine „Sonderreinigung“ („einmal von oben nach unten“, Kosten: hoch vierstellig) und die Erneuerung des Sichtschutzes über der Alleestraße. Dort boten kaputte Platten freie Sicht vom Bahnsteig Richtung City Point. Die Reparatur habe ebenfalls einen „mittleren fünfstelligen Betrag“ gekostet.
Und wie geht es weiter am Bahnhof Bochum West? „Wahrscheinlich werden wir Müllbehälter und Bänke austauschen“, sagt der Bahnsprecher. Einen Zeithorizont könne er dafür jedoch noch nicht nennen. Ob auch Maßnahmen in Sachen Barrierefreiheit anstünden, konnte er nicht sagen. Klar sei: „Das müsste von langer Hand geplant werden.“