Bochum. Tausende Menschen lockt das Osterfeuer Jahr für Jahr zum Industriemuseum in Bochum. Jetzt wurde es abgesagt. Der Grund dafür bleibt rätselhaft.

Über Jahre war das Osterfeuer an der Zeche Hannover, zusammen mit dem Osterfeuer in Eppendorf, das größte Osterfeuer Bochums, doch in diesem Jahr wird es kein Osterfeuer an der Zeche geben. „Aus organisatorischen Gründen findet das Osterfeuer dieses Jahr nicht statt“, sagen sowohl Uwe Libuda, Vorsitzender des Fördervereins der Zeche Hannover, als auch Christiane Spänhoff, Pressesprecherin von Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)-Museen für Industriekultur, auf WAZ-Anfrage. Weiter möchten sich beide nicht dazu äußern. Der konkrete Grund für die Absage bleibt unklar.

Zeche Hannover: Tausende Menschen kamen zum Osterfeuer

Der Förderverein der Zeche Hannover lädt seit Jahren am Ostersamstag ein, im Schatten des Malakowturms in gemütlichem Ambiente mit Leckereien und Live-Band das Osterwochenende einzuläuten. Von einem kleinen Vereins-Osterfeuer ist es zu einem Event mit Stadtteilfest-Charakter angewachsen. Tausende große und kleine Besucherinnen und Besucher kamen jedes Jahr auf das Zechengelände, um gemeinsam den Samstagnachmittag zu verbringen. Sie tummelten sich vor den Getränke- und Bratwurstbuden oder saßen entspannt auf der Wiese, mit Blick ins Feuer. Immer wieder gab es auch Führungen durch die Ausstellung in der Zeche. Die Mitglieder des Vereins sorgten für den Auf- und Abbau sowie die Versorgung der Gäste.

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„Für die Kinder war es immer eine schöne Sache“, sagt Libuda. Schließlich wurde einiges für sie geboten: Neben Stockbrot und Kartoffeln aus dem Feuer gab es auch Ostereier als Geschenk. Wenn das Feuer angezündet wurde, genossen Groß und Klein gemeinsam die wohlige Wärme der lodernden Flammen.

Osterfeuer Zeche Hannover: Am Ostersamstag hat der Förderverein der Zeche Hannover traditionell zum Osterfeuer vor dem Malakowturm eingeladen (Archivbild).
Osterfeuer Zeche Hannover: Am Ostersamstag hat der Förderverein der Zeche Hannover traditionell zum Osterfeuer vor dem Malakowturm eingeladen (Archivbild). © Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Der Förderverein hoffe, das Osterfeuer nächstes Jahr wieder veranstalten zu können. Finanziell würde die Absage keine „tragischen Einbußen“ bedeuten, sagt Libuda auf WAZ-Nachfrage. Neben dem Osterfeuer organisiert der Verein weitere Veranstaltungen in Hordel, die in diesem Jahr weiterhin stattfinden sollen – wie das Kinderfest und den Weihnachtsmarkt.

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Kritik am LWL: Mehr Lust auf die Zeche Hannover als Ausflugsziel

Zuletzt hatte der Förderverein Ende 2023 beklagt, dass das Museum im „Dornröschenschlaf“ liege und der LWL zu wenig für sein Museum der Industriekultur tue. Statt eines Saisonbetriebes strebte der Verein einen Ganzjahresbetrieb an, auch die Gastronomie wollten sie übernehmen. Außerdem forderten sie ein Programm, das mehr Lust auf die Zeche Hannover macht und die breite Öffentlichkeit anspricht. Aus Sicht des LWL war es hingegen bereits zu dem damaligen Zeitpunkt „ein lebendiges Museum“, das pro Jahr 20.000 bis 30.000 Besucherinnen und Besucher anlocke und auch weiterhin Pläne habe, um sich weiterzuentwickeln.

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Damals hatte der Förderverein auch Anlass zur Freude: Über einen Mitarbeiter von Westenergie wurden ihm Gelder für drei massive Holzbänke und eine Feuerschale bereitgestellt. „Die können wir gut für unsere Veranstaltungen wie das große Osterfeuer gebrauchen“, sagte der Vorsitzende Klaus Neuhaus.

Zeche Hannover und Förderverein

Der Förderverein Zeche Hannover wurde vor fast vier Jahrzehnten, im Jahr 1988, in der Gaststätte Fasshauer gegründet. Ursprünglich nur aus Bergleuten bestehend, sind aktuell Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und Berufsgruppen im Verein aktiv.

Von 1857 bis 1973 förderte die Zeche Hannover in ihrem mächtigen Malakowturm Steinkohle. In der Maschinenhalle dreht sich bei Schauvorführungen die große Treibscheibe der Dampffördermaschine von 1893. Sie ist das älteste Exemplar, das im Ruhrgebiet am Originalstandort zu erleben ist.