Bochum. Die Zeche Hannover in Bochum vegetiere vor sich hin, sagen Förderer des Museums. Sie wollen für frischen Wind sorgen. So sieht ihr Plan aus.
Der Förderverein der Zeche Hannover freut sich: Über einen Mitarbeiter von Westenergie wurden den Unterstützern des Industriemuseums im Bochumer Norden Gelder für drei massive Holzbänke und eine Feuerschale bereitgestellt. „Die können wir gut für unsere Veranstaltungen wie das große Osterfeuer gebrauchen“, sagt der Vorsitzende Klaus Neuhaus. Auch für Events auf dem Zechengelände könne das neue Mobiliar verwendet werden. Nur ein Anfang. Die Förderer haben mit „ihrer“ Zeche nämlich noch viel mehr vor.
Verein will mehr Lust auf Ausflugsziel in Bochum machen
Das Museum mit dem imposanten Malakowturm an der Günnigfelder Straße liege im Dornröschenschlaf, beklagen die Vorsitzenden Klaus Neuhaus und Uwe Libuda. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) tue zu wenig für sein Museum der Industriekultur, kritisieren sie. Das fange bei Kleinigkeiten an. „So gibt es von der Erzbahntrasse aus kein Hinweisschild zur Zeche Hannover“, moniert Libuda. Und es gebe auch nur einen Saisonbetrieb in den Sommermonaten.
„Wir streben aber einen Ganzjahresbetrieb an“, sagt Klaus Neuhaus. Gebuchte Veranstaltungen wie Kindergeburtstage und Firmenjubiläen könne man doch jederzeit anbieten, ebenso den Besuch des Ausstellungsbereichs. Angeregt wird zudem ein Trauzimmer für Hochzeiten vor der Industriekulisse. „Das liegt halt auch am Personal.“ Wie in der Gastronomie. Doch für diese gebe es schon eine Lösung. „Wir möchten sie gerne übernehmen“, verrät Neuhaus.
Übergangsweise sei das im Herbst schon einen Monat lang geschehen. „Das hat wirklich gut geklappt.“ Mit dem LWL sei man dahingehend bereits in Gesprächen. Vorteil Förderverein: „Die Konzession haben wir bereits“, so Neuhaus. „Wir müssten dann aber auch Feste und Feiern anbieten können, um Gewinn zu machen, den wir dann in den Standort investieren“, stellt er klar.
LWL will für die Zeche Hannover in Bochum eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben
Auch mit einer anderen Art von Veranstaltungen will der Förderverein wieder mehr Menschen Lust auf die Zeche Hannover zu machen. Das Programm des LWL ist ihnen zu kulturlastig. Das habe nichts mit der Qualität zu tun. „Aber Klangkünstler locken weniger Publikum an als beispielsweise ein Open-Air-Kino oder ein Oldtimer-Festival.“ Man wolle eine breite Öffentlichkeit ansprechen. „Das soll hier kein Museum für eine Elite sein, sondern für alle.“ Und außerdem: „Wir sind ein Förderverein der Zeche, nicht der Künstler“, betont Libuda. Der Bergbau sollte wieder mehr zur Geltung kommen. Deswegen wolle man auch eine E-Lok wieder flott machen, um neben der Zeche Knirps „mehr Erlebnis auf dem Gelände zu haben“.
Aus Sicht des LWL ist die Zeche Hannover nach wie vor „ein lebendiges Museum“. Obwohl es nicht ganzjährig geöffnet ist, locke es pro Jahr 20.000 bis 30.000 Besucherinnen und Besucher an, teilt Sprecher Markus Fischer auf WAZ-Anfrage mit. Dafür sorge ein engagiertes Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm.
Damit das Museum sich weiterentwickelt, passiere „derzeit recht viel auf der Zeche Hannover“. Der LWL-Landschaftsausschuss habe am vergangenen Freitag (15. Dezember) beschlossen, „dass trotz allgemeiner Haushaltskonsolidierung eine Machbarkeitsstudie für die Weiterentwicklung der Zeche auf den Weg gebracht werden kann. In diesem Zusammenhang wird auch über die Zukunft der Gastronomie gesprochen“.
Zudem habe es in letzter Zeit personelle Aufstockungen gegeben – eine halbe Stelle für eine Referentin für Bildung und Vermittlung und eine neue Kollegin als wissenschaftliche Referentin. „Der LWL steht also uneingeschränkt hinter dem Standort und dem Wunsch, das Museum mit all seinen Potenzialen weiterzuentwickeln“, so Fischer.
Bis 1973 in Betrieb
Sie sieht aus wie eine mittelalterliche Burg, war aber ein Bergwerk. Von 1857 bis 1973 förderte die Zeche Hannover in ihrem mächtigen Malakowturm Steinkohle. In der Maschinenhalle dreht sich bei Schauvorführungen die große Treibscheibe der Dampffördermaschine von 1893. Sie ist das älteste Exemplar, das im Ruhrgebiet am Originalstandort zu erleben ist. Highlight für die Jüngsten ist unser Bergbauspielplatz „Zeche Knirps“.
Die nächsten Veranstaltungen im LWL-Museum an der Günnigfelder Straße 251: Kabarett „Nachtschnittchen“ am 17. Januar und 13. März, jeweils um 19 Uhr. Am 19. März um 19 Uhr wird die Sonderausstellung „Birke und Brache“ mit Fotos von Joachim Schumacher eröffnet. Das Osterfeuer des Fördervereins findet am 30. März ab 17 Uhr statt.
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