Bochum. „Das Leben des Brian“ an Karfreitag zu zeigen, ist eigentlich verboten. Eine Gruppe aus Bochum tut es trotzdem – diesmal mit Sondergenehmigung.
Mit der Bibelfilm-Parodie „Das Leben des Brian“ gelang der britischen Comedytruppe Monty Python vor 45 Jahren ein Klassiker der Filmgeschichte, der bis heute nachwirkt. Noch immer zieht dieser Meilenstein des makabren Humors zahlreiche Fans vor die Leinwand – vor allem dann, wenn eine öffentliche Aufführung eigentlich „verboten“ ist. Jetzt ist es wieder so weit: An Karfreitag, 29. März, schallt es um 20 Uhr durch den Bahnhof Langendreer in Bochum: „Always look on the bright side of life…”
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„Das Leben des Brian“ kommt wieder nach Bochum
Pünktlich zum langen Osterwochenende auf den Spielplan gehoben wird „Das Leben des Brian“ von der Initiative „Religionsfrei im Revier“, die damit seit einigen Jahren einen Feldzug gegen das NRW-Feiertagsgesetz führt. Dieses sieht vor, dass an einem „stillen Feiertag“ wie Karfreitag, an dem Milliarden Christen in aller Welt des Kreuzestodes Jesu Christi gedenken, einige Filme nicht öffentlich gezeigt werden dürfen, darunter auch der Evergreen von Monty Python.
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- „Leben des Brian“ am Karfreitag: Sie tun es schon wieder.
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„Religionsfrei im Revier“ spielt den Film trotzdem – und dies zuverlässig seit 2013. Einige Jahre lang kamen dafür an Karfreitag die Brian-Jünger in der Bermudahalle Riff (jetzt „Gleis 9“) zusammen, die kommende Aufführung findet erstmals in der Halle des Bahnhofs Langendreer am Wallbaumweg 108 statt. Dass man damit bewusst gegen das NRW-Feiertagsgesetz verstößt, nimmt die Initiative um ihren Sprecher Martin Budich gern in Kauf.
Im Jahr 2015 war die Initiative deshalb von der Stadt Bochum zu einem Bußgeld von 300 Euro verdonnert worden, das später vom Amtsgericht auf 100 Euro reduziert wurde. Dagegen klagte sie: Vor dem Oberlandesgericht gab es eine Niederlage, schließlich landete der Fall sogar in letzter Instanz vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. „Dort ließ man die Beschwerde aber nicht zu, weil keine Ausnahmegenehmigung zum Zeigen des Filmes beantragt wurde und der Rechtsweg damit nicht vollständig ausgeschöpft worden war“, so Budich. Die Richter in Karlsruhe hätten aber argumentiert, „dass es gute Aussichten für eine Ausnahmegenehmigung gegeben hätte.“
Satire könnte bald jedes Jahr laufen
Und so werde die Vorführung von „Das Leben des Brian“ seitdem Jahr für Jahr von der Bezirksregierung Arnsberg neu genehmigt. Damit sei dies „die wahrscheinlich einzige legale Unterhaltungsveranstaltung an Karfreitag in NRW“, frohlockt Budich. Und mehr noch: „In diesem Jahr hat die Bezirksregierung sogar angeboten, eine unbefristete Dauergenehmigung zu erteilen.“ Somit könnte der Film bald jedes Jahr laufen, ganz legal.
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Neue Kampagne „Free Charlie“ wird vorgestellt
Vor der Vorstellung wollen die Aktivisten die Kampagne „Free Charlie“ vorstellen, mit der sie sich für eine Abschaffung des Paragrafen 166 aus dem Strafgesetzbuch starkmachen. Dieser wird gern auch als „Gotteslästerungsparagraf“ bezeichnet.
Der Eintritt zur Filmvorstellung ist frei.