Bochum. Für die Grönemeyer-Konzerte in Bochum sind kurzfristig wieder Tickets erhältlich. Derweil blüht der Online-Handel mit Preisen über 500 Euro.
Für die Konzerte von Herbert Grönemeyer im Juni im Vonovia-Ruhrstadion sind kurzfristig wieder Karten erhältlich. „Wegen der großen Nachfrage haben wir in dieser Woche Sitzplätze seitlich der Bühne freigeschaltet“, teilt die Veranstaltungsagentur Dirk Becker am Freitag auf WAZ-Anfrage mit. Derweil steigen die Preise von Privatanbietern auf den Online-Portalen in abstruse Höhen.
- Grönemeyer in Bochum: Alles zu den Stadion-Konzerten im Juni
- Run auf Tickets: Warum oft vorm Vorverkauf nichts mehr geht
- Grönemeyer bei Böhmermann in Bochum: Wie es dazu kam
Grönemeyer in Bochum: 100.000 Fans an vier Abenden im Stadion
Blitzschnell waren im Sommer 2023 die Karten für die Grönemeyer-Festspiele an der Castroper Straße ausverkauft. Bei seinen vier Heimspielen wird „Herbie“ mit insgesamt 100.000 Fans den 40. Geburtstag seines legendären, 1984 erschienenen Albums „4630 Bochum“ feiern.
In den Blöcken A und M wurden mehrere hundert zusätzliche Tribünenplätze in den Verkauf gegeben. Sie befinden sich auf Höhe der Bühne. Die Sicht könnte somit eingeschränkt sein. 87,40 Euro werden dafür aufgerufen. Für den 12., 13. und 17. Juni waren am Freitagmittag noch Karten auf eventim.de erhältlich. Für den Samstag, 15. Juni, ist auch das Zusatzkontingent vergriffen.
Online-Portal hält Sitzplatz für 504 Euro bereit
Wer zum regulären Kurs dabei sein will, sollte schnell zugreifen. Auf den einschlägigen Online-Portalen werden Grönemeyer-Tickets zu massiv überhöhten Preisen gehandelt. Spitzenreiter ist bei einer WAZ-Recherche ein Angebot auf viagogo.de, wo 504 Euro (Block B) verlangt werden: für eine Karte, wohlgemerkt. Im Vorverkauf hatten die Tickets hier 106 Euro gekostet. Auf ticketbande.de wird‘s mit 349 Euro kaum günstiger. Auf der „Fansale“-Seite von Eventim sind vier Karten für den Innenraum für 906 Euro zu haben. Originalpreis pro Karte zum Vorverkaufsstart: 83,95 Euro.
Auf der Eventim-Plattform sei immerhin sichergestellt, dass der Käufer die Tickets auch erhält, hatte Veranstalter Dirk Becker gegenüber der WAZ betont. „Das ist auf anderen Portalen längst nicht selbstverständlich“, sagt Lars Berndt, der mit seiner Bochumer Konzertagentur Größen aus Rock und Pop (zuletzt Rick Astley) unter Vertrag hat.
Bochumer Konzertveranstalter Lars Berndt: „Es wird gezockt“
Zwar werde bei Tourneen mit erwartbar großem Andrang der Vorverkauf in der Regel beschränkt. Bei Grönemeyer waren es sechs Tickets pro Person. „Das hilft aber kaum weiter. Wer sich ausreichend Karten sichern will, schickt halt auch den Bruder, die Schwester, den Freund, die Freundin los.“ Die Tickets werden dann auf Vermittlungsportalen im Netz zu „Irrsinnspreisen“ (Berndt) eingestellt. „An dem Konzert selbst hatte nie jemand Interesse.“
Es werde „gezockt, das ist ein Schwarzmarkt. Es geht nur ums Geld, nicht nur bei Privatleuten, sondern längst auch professionell“, schildert der Konzertprofi. Das sei zwar legal, aber für die gesamte Branche ein Riesenproblem. Niemandem könne verboten werden, Tickets zum Vielfachen des regulären Preises zu erwerben. Lars Berndt rät denoch: Finger weg! Denn immer wieder seien auch Betrüger am Werk, die kassieren, ohne Karten zu besitzen.