Bochum. „Together forever“: 2800 meist weibliche Fans feierten Rick Astley am Samstagabend im Bochumer Ruhrcongress. Nur eines wurde vermisst.

Und schwupps – sind mehr als 35 Jahre verflogen. Einfach weg. Es ist wie damals. Da steht ein smarter Typ auf der Bühne, stylischer Anzug, üppige Haartolle, kräftige Stimme, singt seine eingängigen Pophymnen, und Tausende meist weibliche Fans schmelzen hinfort. Kleiner Unterschied: Wir befinden uns im Jahr 2024, im Bochumer Ruhrcongress, wo Rick Astley seinen erstaunlichen Siegeszug fortsetzte.

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Mit Songs aus der Hitmanufaktur Stock Aitken Waterman avancierte der Engländer ab 1987 zu einem der weltweit erfolgreichsten Interpreten. Fünf Jahre thronte er auf dem Hit-Olymp. Dann kam der Absturz. Doch Astley entging dem Schicksal vieler Stars und Sternchen seiner Zeit, die ihren Ruhm bis heute bei profanen 80er-Mixedshows versilbern. Der Brite kehrte mit neuem Material zurück. 2016 gelang ihm mit dem Album „50“ (so alt war er damals) ein Comeback. Mit „Are We There Yet“ untermauerte er 2023 seinen Anspruch, sich als 80er-Held in der Neuzeit zu behaupten.

Rick Astley in Bochum: Sturm- und Drangzeit kehrt für einen Abend zurück

Die Fans folgen ihm in unverbrüchlicher Treue. 2800 Besucher füllten am Samstagabend den Ruhrcongress. Kaum jemand unter 50. Voller Vorfreude, sich ein Stück ihrer Sturm- und Drangzeit für einen Abend zurückzuholen.

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Rick Astley liefert beim letzten Konzert seiner Tour zuverlässig. Mit einer exquisiten Band mit dreiköpfiger Bläser-Sektion und zwei Sängerinnen gelingt es dem 58-Jährigen, den typischen Euro-Disco-Sound eins zu eins ins Jetzt zu transferieren. Vermisst werden nur die sonst üblichen Großbildleinwände links und rechts der Bühne. Gern hätte man (und Frau!) in den hinteren Reihen den Sunnyboy aus der Nähe gesehen.

Überraschung bei der Zugabe mit „Highway to Hell“

Seine neueren, durchaus hittauglichen Werke werden freundlich zur Kenntnis genommen. Die Hütte brennt bei Klassikern wie „Together forver“, „Whenever you need somebody“, „Cry for Help“, „She wants to dance with me“ und – Achtung, Eskalation – „Never gonna give you up“.

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Überraschung bei der Zugabe: Als Schlagzeuger befeuert und intoniert Astley den AC/DC-Kracher „Highway To Hell“. Die Fans rocken mit, mögen „ihren“ Rick aber lieber als Original. Das – so viel ist nach 90 Minuten gewiss – hat noch reichlich Potenzial, die 80er zu leben und zugleich weit hinter sich zu lassen.