Bochum. Über hundert Kinder wurden an zwei Schulen in Bochum von der Bezirksregierung abgelehnt. Dabei sei Platz da, sagen Stadt und die Schulen.
Obwohl es viel mehr Anmeldungen als Plätze gab: An der Graf-Engelbert- und Hans-Böckler-Schule in Bochum dürfen keine zusätzlichen Klassen gebildet werden. Die Bezirksregierung in Arnsberg bleibt bei dieser Entscheidung. Am Mittwoch hat sich auch die Stadt Bochum ausführlich geäußert.
Sowohl aus Sicht der beiden Schulen als auch der Stadt Bochum sei die Einrichtung zusätzlicher Klassen an dem Gymnasium und der Realschule räumlich sehr wohl darstellbar, heißt es in der Pressemitteilung. Daher habe Schuldezernent Dietmar Dieckmann am Montag, 18. März, ein Gespräch mit der Bezirksregierung Arnsberg geführt, in dem er die negativen Folgen für die Bochumer Schullandschaft dargestellt hat.
- Schüler abgelehnt: Diese Bochumer Gymnasien haben noch Platz
- Absage Nummer zwei: Lena droht nun fast eine Stunde Schulweg
- Stadt widerspricht Schulaufsicht: Mehr Klassen wären möglich
- Schulaufsicht verbietet Zusatz-Klasse: Das ist reine Willkür
Stadt Bochum hatte zusätzliche Klasse für die Graf-Engelbert-Schule beantragt
„Die Bezirksregierung Arnsberg zeigte Verständnis für die Situation, sah sich aber mit Verweis auf die Rechtslage außerstande, Abhilfe zu schaffen“, so die Stadt. Sie bedauere, dass es bislang nicht zu einer einvernehmlichen Lösung gekommen ist und Familien sich weiter um einen Schulplatz in der Wunsch-Schulform bemühen müssen.
+++ Folgen Sie der WAZ-Lokalredaktion Bochum auf Instagram! +++
Als die Anmeldezahlen bekannt waren, hätten die Stadt und die Schulen gemeinsam mit der Schulaufsicht des Landes bei der Bezirksregierung Arnsberg beraten, wie und gegebenenfalls wo weitere Kapazitäten geschaffen werden können, um die Kinder möglichst an ihrer Wunschschule und der gewünschten Schulform unterzubringen. Die Stadt beantragte die Einrichtung von zusätzlichen Klassen für das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium, das Lessing-Gymnasium, das Theodor-Körner-Gymnasium und das Graf-Engelbert-Gymnasium.
Längere Schulwege für Kinder in Bochum
Nur für die ersten drei wurde die Bildung einer zusätzlichen Klasse genehmigt. Mit der Begründung, dass durch die zusätzlichen Klassen ausreichend Plätze zur Verfügung stehen würden. „Aber Konsequenz ist: Das bedeutet für die Kinder längere bis sehr lange Schulwege zu einem anderen Gymnasium“, so die Stadt.
Mit einer ähnlichen Begründung habe die Bezirksregierung Arnsberg auch die Bildung einer beantragten Mehrklasse an der Hans-Böckler-Realschule abgelehnt. Zwar gebe es nicht genug Plätze an den Realschulen, wohl aber an den Sekundar- und Gesamtschulen, wo die Kinder denselben Abschluss erreichen könnte.
Problematik um Schulplätze in Bochum: Das sagt die Politik
Nun hat sich auch die Politik hat sich zu dem Thema zu Wort gemeldet. „Das Beharren der Bezirksregierung Arnsberg auf der Ablehnung von zusätzlichen Klassen am Graf-Engelbert-Gymnasium ist schlichtweg nicht nachvollziehbar“, sagt der Vorsitzende des Ausschusses für Schule und Bildung und SPD-Ratsmitglied Ernst Steinbach. Die aktuellen Probleme würden aufzeigen, wie wichtig es ist, die Schulentwicklungsplanung für Bochum nunmehr zügig umzusetzen
Auch die CDU habe volles Verständnis für die aktuelle Situation vieler Familien, „die ihre Sprösslinge demnächst nicht auf ihre Wunsch-Schule schicken können“, heißt es in einer Pressemitteilung. Allerdings überrasche die Situation nicht allzu sehr. Die Schulentwicklungsplanung in Bochum sei deutlich zu schwerfällig und langwierig. „Leider dürfte die derzeitige Situation nur einen Vorgeschmack auf die kommenden Jahre geben“, so Sascha Dewender, schulpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion.
+++ Lesen Sie mehr Nachrichten aus Bochum! +++
Nächste Anmelderunde für Viertklässler aus Bochum
Am Dienstag hat die zweite Anmelderunde für die Gymnasien in Bochum geendet. Mit dem Ergebnis, dass weiter Kinder ohne Platz sind. Es wird also eine weitere Verteilungsrunde geben, wohl erst nach den Osterferien.