Bochum. Kinder aus Bochum haben keinen Platz an „ihrer“ weiterführenden Schule bekommen. Die Schulaufsicht verhindert Zusatzklassen. Dabei gäbe es Platz.

Wieder kein Schulplatz für Lena, die zweite Absage von einem Gymnasium – auch für viele andere Viertklässlerinnen und -klässler in Bochum. Die Kinder fragen zurecht: „Wofür habe ich mich in der Schule angestrengt, wenn mich sowieso keiner will.“

Die Begründung der Schulaufsicht ist schleierhaft und schwierig nachzuvollziehen: Es seien „rechtliche Gründe“, die dagegen sprächen, dass die Graf-Engelbert- und die Hans-Böckler-Schule keine zusätzlichen Klassen einrichten dürfen, um zumindest einem Teil der mehr als 100 abgelehnten Kindern einen Platz zu bieten.

Schulanmeldungen in Bochum: „Verständlicherweise sind in diesen Tagen viele Tränen geflossen“

Diese müssen nun ausweichen. Da muss sich also ein zukünftiger Fünftklässler darauf einstellen, täglich zwei Stunden im Bus zu sitzen. Ganz zu schweigen davon, dass er den Schulwechsel ohne sein gewohntes Umfeld, seine Grundschul-Freunde, bestreiten muss. Verständlicherweise sind in diesen Tagen viele Tränen geflossen.

Es gebe zu wenig Platz für weitere Klassen, heißt es von der Bezirksregierung Arnsberg. Dem jedoch widerspricht die Stadt vehement. Und die Schulen, die es eigentlich am besten wissen sollten? Die bekommen von der Bezirksregierung einen Maulkorb. Inoffiziell heißt es aber auch dort: Wir haben Platz!

Am Ende leiden die Familien, sie müssen nun die nächsten neun Jahre mit den Konsequenzen leben. Ist es das wert?