Bochum. Drei Schulen in Bochum mussten weit über 100 Kinder ablehnen. Die Bezirksregierung erlaubt einer davon nun eine weitere Klasse. Was das bedeutet.
Nach dem Anmelde-Ärger um 95 Schülerinnen und Schüler an der Hans-Böckler-Realschule in Bochum hat die zuständige Bezirksregierung Arnsberg eingelenkt und eine zusätzliche Klasse genehmigt. Damit könnten mehr Kinder an der Realschule aufgenommen werden, als zunächst gedacht.
Eltern von 95 Kindern hatten einen Ablehnungsbescheid bekommen. Auch an zwei Gymnasien waren rund 80 Kinder abgelehnt worden. In einem Brief, der unserer Redaktion vorliegt, ist zu lesen, dass an der Hans-Böckler-Realschule 87 Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden können.
95 Kinder bekommen Brief mit Ablehnung von einer Realschule in Bochum
„Für die Jahrgangsstufe fünf des kommenden Schuljahres wurden jedoch 182 Schüler*innen angemeldet. Dieses sind 95 Anmeldungen mehr als Plätze zur Verfügung stehen.“ Die Kinder müssten so auf andere Schulen in der Stadt ausweichen und teilweise deutlich längere Schulwege in Kauf nehmen.
Nach „intensiven Gesprächen“ sei die Bezirksregierung zu dem Entschluss gekommen, dass es an der Realschule doch eine Extra-Klasse gibt, so heißt es von der Stadt. Dort hatte man sich von Beginn an für mehr Plätze an der Schule starkgemacht.
Keine guten Nachrichten für die Gymnasien
Die Argumente: Die Sekundarschulen – auf die einige der abgewiesenen Schülerinnen und Schüler ausweichen könnten – sollen in Bochum schließen. Für die Kinder stünde also schon bald ein weiterer Wechsel bevor. Außerdem will Bochum seine Realschulen laut Schulentwicklungsplan ohnehin stärken und weiter ausbauen. Dem konnte die Bezirksregierung folgen und erlaubte eine weitere Klasse. Die Hans-Böckler-Realschule wird betroffene Eltern informieren.
- Absage Nummer zwei: Lena droht nun fast eine Stunde Schulweg
- Schock für Familien: Für rund 80 Kinder ist kein Platz an zwei Gymnasien in Bochum. Die Entscheidung der Bezirksregierung macht sie wütend.
Keine guten Nachrichten gibt es dagegen für das Graf-Engelbert-Gymnasium. Dort soll keine weitere Klasse eingerichtet werden. „Aus rechtlichen Gründen“, wie es heißt. „Einer Mehrklasse (...) würde die Bezirksregierung Arnsberg nur zustimmen, wenn die Zahl der zu versorgenden Kinder an Gymnasien noch so ansteigen würde, dass über die genehmigten Klassen hinaus eine weitere Klasse erforderlich wäre“, so heißt es von der Stadt. Das sei aber nicht zu erwarten.
Zu viele Anmeldungen an Realschule in Bochum: Bezirksregierung lehnt weitere Klasse ab
„Es gibt noch freie Schulplätze an anderen Realschulen oder alternativ gibt es freie Schulplätze an den beiden Sekundarschulen oder den Gesamtschulen in Bochum“, hieß es weiter. An diesen Schulformen könne der angestrebte Schulabschluss ebenfalls erreicht werden.
Schulen in Bochum: Hier gibt es noch freie Plätze
Während an beiden Sekundarschulen – in Langendreer und im Südwesten der Stadt – noch Plätze frei sind, sieht das an den Real- und Gesamtschulen anders aus. Sowohl die Pestalozzi-Realschule in Westenfeld als auch die Gesamtschulen Heinrich-Böll- (Grumme), Maria-Sibylla-Merian- (Westenfeld) und Erich-Kästner (Querenburg) mussten Kinder ablehnen. Es bleiben also die Gesamtschule Bochum-Mitte, die Willy-Brandt-Gesamtschule in Langendreer, sowie drei Realschulen in Höntrop, Gerthe und Bochum-Mitte.
Die vielen Ablehnungen sorgten bei Kindern und Eltern für Verzweiflung: „Ich bin heute Morgen einige Schulen persönlich aus Verzweiflung angefahren, nachdem ich persönlich die Ablehnung bzw. die Anmeldung abgeholt habe (...)“, schildert eine Mutter.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bochum verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Newsletter! +++
Eltern starten eine Petition
Es bleibt die Frage, wo am Ende all die Kinder hinsollen, die keinen Platz bekommen haben. Die Bezirksregierung hat sich entschieden, am Heinrich-von-Kleist-, Theodor-Körner- und Lessing-Gymnasium zusätzliche Schulplätze einzurichten. Das sorgt für Kritik. „Ich bin daher völlig schockiert über die Entscheidung der Bezirksregierung Arnsberg, die nur in den Schulen der äußeren Stadtteile (Langendreer, Linden, Gerte) neue und dringend benötigte Schulplätze einrichten möchte“, so eine Mutter.
Die Eltern, deren Kinder einen Ablehnungsbescheid von einem der Bochumer Gymnasien bekommen haben, haben bereits Ende der vergangenen Woche eine Petition (Externer Link) gestartet. „Fehlende Gymnasialplätze im Bochumer Süden“, nennt sich diese. Es haben mehr als 1600 Menschen unterschrieben.