Bochum. Mit sofortiger Wirkung hat die Stadt Bochum die Verträge mit der Essener Firma Meobus gekündigt. Der Grund: wachsende Sicherheitsbedenken.

Die Stadt Bochum beendet die Zusammenarbeit mit dem Essener Unternehmen Meobus, das zur Unternehmensgruppe Mesenhohl gehört. „Da es in der Vergangenheit gehäuft zu Problemen mit und Beschwerden über das Busunternehmen Meobus gekommen ist, hat die Stadt der Firma am heutigen Freitag, 15. März, fristlos und mit sofortiger Wirkung gekündigt“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Unternehmen hat für die Stadt Fahrten zu Schulen, zum Sport- und Schwimmunterricht durchgeführt.

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„Nachdem die Verlässlichkeit der Fahrten in den letzten Monaten immer mehr nachgelassen hat, hat die Stadt mit der Geschäftsleitung deutliche Gespräche mit klaren Verabredungen geführt. Leider wurden diese nicht wie zugesagt eingehalten. In den letzten Wochen kam hinzu, dass vermehrt festgestellt werden musste, dass die eingesetzten Fahrzeuge nicht uneingeschränkt verkehrssicher waren“, heißt es weiter.

Stadt forderte Prüfberichte von Meobus: Unternehmen kam den nur zögerlich nach

Nachdem ein Schulbus auf der A40 ausbrannte und eine Woche später Kinder auf der A40 aus einem qualmenden Bus gebracht wurden, habe die Stadt Nachweise verlangt, dass für alle eingesetzten Fahrzeuge ein gültiger Prüfbericht vorliegt. „Auch hier kam die Firma Meobus nur sehr zögerlich den Aufforderungen nach. Dies führte dazu, dass die Stadt den Einsatz von Fahrzeugen abgelehnt hat, für die kein aktueller Dekra-Prüfbericht vorlag“, so die Stadt.

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Die Absicht der Stadt sei es stets gewesen, möglichst den Schwimm- beziehungsweise Sportunterricht sicherstellen zu können, gleichzeitig aber auch maximale Sicherheit für die Kinder in den Bussen zu gewährleisten. Nachdem die Polizei nun auch einem Fahrzeug, das einen gültigen Prüfbericht hatte, die Weiterfahrt untersagt hat, „kann die Stadt nicht mehr davon ausgehen, dass Transporte mit diesem Unternehmen ausreichend sicher sind.“ Angesichts der bisherigen Erfahrungen sei auch nicht davon auszugehen, dass die Firma Meobus verlässlich die Probleme beseitige.

Stadt Bochum sucht nun nach Lösungen

Nach der Kündigung suche die Stadt nun in den nächsten Wochen mit Hochdruck nach Lösungen, um den Ausfall zu kompensieren. „Das Ziel ist es, nach Abschluss der Osterferien Alternativen gefunden zu haben.“ Laut Stadt sei jede ausgefallene Schwimm- oder Sportstunde eine zu viel. „Bei der Abwägung des aktuell sich immer mehr verdichtenden Sicherheitsrisikos blieb allerdings keine andere Wahl“, so die Stadt abschließend in ihrer Pressemitteilung.

Das Unternehmen Mesenhohl war am Freitagnachmittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Kinder sind noch am Freitag mit Mesenhohl-Bussen gefahren

In den vergangenen Wochen hatten sich Lehrkräfte und verschiedene Eltern zu Wort gemeldet, deren Kinder mit Bussen von Mesenhohl befördert werden. So auch Christiane Wasserloos , erste Vorsitzende der Schulpflegschaft der Brüder-Grimm-Schule. Mit einem Bus von Mesenhohl wurden die Kinder auch an diesem Freitag noch zur Schule gebracht und wieder abgeholt. „Der Wunsch der Eltern wäre ein neues Busunternehmen“, machte Wasserloos im Gespräch mit der WAZ in der vergangenen Woche klar.

Christiane Wasserloos ist erste Vorsitzende der Schulpflegschaft der Brüder-Grimm-Schule in Bochum.
Christiane Wasserloos ist erste Vorsitzende der Schulpflegschaft der Brüder-Grimm-Schule in Bochum. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Im Radio hätten die Eltern der Brüder-Grimm-Schule nun auch erfahren, dass die Stadt Bochum Mesenhohl fristlos gekündigt hat. „Ich finde es gut, dass es endlich eine Reaktion gab. Das war auch unser Ziel“, sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende. Allerdings: „Dass das von jetzt auf gleich ist, finde ich gar nicht gut. Die Eltern wissen gar nicht, was los ist oder wie ihre Kinder ab Montag zur Schule kommen sollen.“ Die Elternvertreterin sei im Voraus nicht kontaktiert worden.

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