Bochum. Wer Start-Up hört, denkt an IT. Gute Ideen haben Jungunternehmer auch in anderen Branchen. Zwei Bochumer machen Hunde und ihre Besitzer glücklich.
Einmal im Monat bringt der Bote ein Paket für Mika. Und für Merlin, für Nala, für Baron, Sam, Bello, Mio und für Tausende weitere Hunde in der ganzen Republik. „Fellbox“ steht auf den türkisfarbenen Kartons, die in Bochum-Wattenscheid gepackt und auf die Reise geschickt werden. Ihr Inhalt: eine Überraschung.
Das monatliche Paket aus Bochum für den Hund ist eine Wundertüte
Und das jedes Mal. Die Besitzer von Mika, Merlin und all den anderen Hunden bestellen zwar online das Paket bei der Fellbox GmbH, einem mitten in in der Pandemiezeit gegründeten Bochumer Start-up-Unternehmen. „Viele haben auch ein Monatsabo“, sagt Sarjoscha Kleine (32), gemeinsam mit Alexander Lapp (35) Erfinder, Gründer und Geschäftsführer von Fellbox. Aber was sie und ihr Hund dafür bekommen, ist jedes Mal eine Wundertüte.
Und genau das ist ein Teil des Erfolgsgeheimnisses der Geschäftsidee, die offenbar glänzend in der Hunde- und Hundebesitzerwelt ankommt. „Da ist viel Emotion mit im Spiel“, erklärt Alexander Lapp. „Besitzer und Hund packen das Paket gemeinsam aus, entdecken zusammen, was da drin ist und haben dabei viel Freude zusammen.“ Sozusagen ein tierisches Vergnügen.
In der Box sind Futter, Snacks, Spielzeug, Pflegeprodukte und Zubehör
Der Mann weiß, wovon er spricht. Schließlich hat er fast sein ganzen Leben lang Hunde um sich und hat auch jetzt einen. „Johnny ist ein Mischling aus Bulldogge und Australian Sheperd“, aufgeweckt, neugierig und natürlich das, was mittlerweile viele Hunde in deutschen Haushalten sind: kein Gebrauchstier, sondern „ein Familienmitglied“, so Trapp.
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Und das bekommt nicht irgendetwas zum Fressen, sondern die richtig Nahrung, es bekommt Spielzeug, Snacks, Pflegeprodukte, Zubehör und und und. Beispiel gefällig? In der Juni-Box für kleine Hunde gibt es Nassnahrung von Platinum, einen Snack mit Insektenprotein von Petgood, eine Fingerzahnbürste von Trixie, die Spielzeugmöwe Hinnerk von Be Nordic und noch einiges mehr.
Ein schier unübersichtlicher Markt von Produkten
„Der Markt ist so groß, es ist unglaublich“, so Alexander Trapp. Als Fellbox im Vorjahr erstmals bei der Heimtier-Messe in Nürnberg war, haben die Macher einen Eindruck davon gewonnen, wie groß. Allein mehrere Hallen haben die Hersteller von Hundefutter gefüllt. Einen Überblick zu bekommen scheint da schier unmöglich zu sein.
So ähnlich haben sich die beiden gelernten Veranstaltungskaufleute Lapp und Kleine das auch vorgestellt,
Einzelbestellung oder Box im Abo
Die Fellbox wird verschickt für kleine, mittlere und große Hunde. Der Inhalt unterscheidet sich nach der Größe des Hundes.
Der Preis für die Box ist davon unabhängig, variiert aber zwischen 24,95 Euro und 29,90 Euro monatlich, je nachdem ob es sich um eine Einzelbestellung oder um ein Abonnement für drei, sechs oder zwölf Monate handelt.
als sie vor zwei Jahren die Idee für Fellbox hatten: Wie können Besitzer erfahren, was es alles auf dem Markt gibt, und wie können Anbieter ihre Produkte an die Frau, an den Mann und an den Hund bekommen?
Mit einer Fellbox.
Bochumer sind Versand und „Petfluencer“ in einem
Und tatsächlich hat die Idee gezündet. „Am Anfang haben wir uns die Finger wund gewählt und mit vielen Herstellern telefoniert, haben uns und unsere Idee vorgestellt“, erinnert sich Alexander Lapp. Mittlerweile kommen viele Hersteller auf die Bochumer zu und wollen mit in die Box. Dafür stellen sogar nicht wenige ihre Produkte kostenlos zur Verfügung; eben um bekannt zu werden.
„Deshalb sind wir schon auch mehr als ein Versand, wir sind auch Influencer oder besser Petfluencer“, so Trapp. Dazu gehört nicht nur der monatliche Versand der Überraschungsbox. Fellbox, hervorgegangen aus einer weiter bestehenden Marketingagentur, zieht auch alle Register der Produktkommunikation. Dazu gehört das monatlich erscheinende, liebevoll hergestellte Magazin mit Geschichten, Tipps und Produktwerbung ebenso wie die Filme mit und über Hunde, die über Social-Media-Kanäle verbreitet werden.
Neuer Standort in einer Industriehalle in Wattenscheid
„Unser neuer Standort ist dafür ein idealer Ort“, sagt Alexander Lapp und blickt stolz in die Runde. Wir stehen mitten in einer alten Industriehalle an der Berliner Straße in Wattenscheid. Ein Ort mit Charme und Geschichte. Und natürlich auch einer mit Hunden. Fast alle Fellbox-Beschäftigte haben einen. Und meistens ist mindestens einer von ihnen auch „im Büro“.
Im Eingangsbereich prangt vorne an der Wand noch das Logo des Vormieters und ein riesiges Banner, das die Vorzüge des Campingurlaubs suggerieren soll. Drinnen sieht es noch ein wenig chaotisch aus. „Wir sind gerade dabei einzuräumen“, sagen die Inhaber entschuldigend. Oben auf der Empore, wo die Büroarbeitsplätze sind, ist alles bereits tip top eingerichtet.
Jeden Monat werden Tausende Boxen verschickt
Ein halbes Jahr habe es gedauert, bis sie den richtigen Standort mit der geeigneten Größe gefunden haben. Bis dato waren die Büros in der Bochumer Innenstadt, einmal im Monat wurden die Paket von Kleve aus, wo die Ware lagerte, versendet. Jetzt ist die erste Lieferung von Tausenden Boxen aus Wattenscheid auf die Reise gegangen.
Und es sollen noch viele folgen. Schließlich ist an der langen Wand, an der Vorgänger Campwerk in Kisten Campingartikel gelagert hatte, noch viel Platz. Fellbox hat dort eine Zeitreise aufgebaut: alle bislang gepackten Überraschungsboxen, von jedem Exemplar eine. Denn die werden jeden Monat ganz neu bestückt. Neuigkeiten auf dem Markt, die Reaktionen der Kundschaft und natürlich die Kreativität der Fellbox-Macher hilft dabei, die folgenden Pakete zu bestücken.
Das Ziel? Die Fellbox auf einer Stufe mit Tempo und Nutella
Wo soll das hinführen, was haben sie die Jungunternehmer als Ziel gesetzt? „Ich würde es klasse finden, wenn Fellbox irgendwann als Deonym für Überraschungsboxen für Hunde stehen würde“, sagt Sarjoscha Kleine. So wie Tempo für Papiertaschentücher, wie Nutella für Nusscreme und Labello für einen Lippenstick. Marktführer seien sie bereits.