Bochum-Wattenscheid. Erneut hat das Freibad in Bochum-Wattenscheid seine Tore zum Schwimmen für Hunde geöffnet. Wie das bei Zwei- und Vierbeinern ankommt.
Ein ungewohntes Bild, was sich da auf den Wiesen und Grünflächen im Wattenscheider Frei- und Wellenbad Südfeldmark bietet: Latexbehandschuhte Menschen zupfen Kothaufen aus dem Gras, Hunde unterschiedlicher Größen und Rassen toben zwischen Schwimmbecken, Wasserrutschen sowie ihren Besitzern hin und her. Viele Vierbeiner durchpflügen das Wasser im Wellenbad-Becken auf der Jagd nach ihrem Spielzeug, ab und an ertönt ein Bellen. Auch in diesem Jahr dürfen sich die Wasserratten unter den Hunden zum Abschluss der Saison im kühlen Nass des Freibads austoben.
Etwa 400 Hunde schwimmen am Abschlusswochenende im Bochumer Freibad
Aber natürlich erst dann, wenn das Freibad für den normalen Bäderbetrieb bereits geschlossen, die Technik abgestellt und das Chlor aus dem Wasser verschwunden ist. So besteht kein Risiko für die Gesundheit der Fellnasen. „Wir machen diese Hundeschwimmen-Aktion nun bereits zum vierten Mal“, erklärt Daniela Vöpel, Technikerin bei den Wasserwelten Bochum, „und zum zweiten Mal an beiden Wochenend-Tagen. Denn die Nachfrage ist einfach riesig!“ Wenn es danach ginge, könne das Freibad jede Woche seine Türen für Hunde öffnen. „Am Ende des zweiten Tages werden wir etwa 400 Hunde hier gehabt haben“.
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Bochumer Freibad als Alternative für sehr aktive See-Hunde
Einer von ihnen ist Malin, eine vier Jahre alte Labrador-Hündin. „Wir haben sie von klein auf“, erzählt Monika Chmielewski, „und uns war schnell klar: Malin liebt Wasser und ist dort ganz in ihrem Element.“ Was Malin auch sofort unter Beweis stellt, als Monika Chmielewski ihren Lieblingsball weit ins Becken wirft – und die Hündin mit hüpfenden Ohren, wackelndem Schwanz und absoluter Begeisterung ins Wasser stürmt.
Mit ihrem Hundetrainer plant das aktive Zweibein-Vierbein-Gespann regelmäßig längere Wanderungen, die aber immer mindestens einen Stopp an einem für Malin zum Schwimmen geeigneten Gewässer beinhalten müssen. So ist es also fast schon eine Selbstverständlichkeit, dass die beiden jedes Jahr ins Freibad Südfeldmark kommen.
Unterwasser-Fotos der Hunde als Erinnerung an das Schwimmen im Freibad
Ebenfalls Wiederholungstäter ist der Jack-Russel-Terrier Rocco, der mit seiner Besitzerin Jessica Adams zum zweiten Mal die Aktion besucht. Auch Rocco liebt wie Malin das Wasser – ist aber gerade nicht so entspannt. „Ein anderer Hund hat ihm gerade seinen Ball geklaut, jetzt muss ich erstmal schauen, dass ich ihn wiederbekomme“, lacht die Bochumerin. Vor allem, weil Rocco später noch als Fotomodell fungieren soll. „Die Wasserwelten bieten auch ein Unterwasser-Shooting von Hunden an. Diese Möglichkeit möchte ich dieses Jahr unbedingt nutzen.“
Begleithund lernt schwimmen im Freibad Bochum
Eine ganz andere Art von Erlebnis teilen die weiße Schäferhund-Dame Naga und ihr Lieblingsmensch Latifa Sharif. Naga ist 15 Monate alt und befindet sich in der Ausbildung zum Begleithund. Latifa Sharif bestreitet durch eine Cerebral-Parese (Schädigung des Hirns, die mit Bewegungsstörungen und Muskelsteife einhergeht) ihren Alltag im Rollstuhl.
„Da ich Naga nicht hinterherlaufen kann, wenn sie beim Spazierengehen ins Wasser möchte und etwas sein sollte, ist sie bis jetzt noch nie in einem Teich oder See geschwommen.“ Darum sei die Bochumerin sehr dankbar, ihrer Hündin dies nun auf diese Weise zu ermöglichen. „Zum einen ist es wichtig, dass Begleithunde viele Situationen kennen und mit ihnen umgehen können müssen, um ein sicherer Alltagsbegleiter zu sein.“ Und zum anderen bot die Aktion eine Chance, dass Latifa Sharif selbst – mit der Hilfe von zwei befreundeten Personen - ihre Hündin ins Wasser begleiten konnte um wiederum Naga Sicherheit zu geben. „Nach anfänglichem Zögern von Naga kann ich sagen: Es hat uns beiden super gefallen.“