Bochum. Ein Mix aus Mehrgenerationen-Wohnen und moderner WG soll in Bochum entstehen. Einige Wohnungen sind noch frei. Was künftige Mieter wissen müssen.
In Bochum-Langendreer entwickelt sich ein spannendes Wohnprojekt. Direkt neben dem riesigen Bau des Mehrgenerationenhauses „Buntstift“ an der Stiftstraße soll ein kleinerer Ableger gebaut werden. Die Projektgruppe hat jetzt eine wichtige Hürde auf dem Weg zur Realisierung genommen und das grundsätzliche Okay von der Stadt Bochum bekommen. Allerdings geht jetzt die Arbeit erst richtig los. Zuvorderst werden weitere Mitstreiter gesucht. Im Fokus stehen dabei Familien und junge Menschen.
Spannendes Wohnprojekt in Bochum sucht junge Familien
„Buntstift 2“ wird das Gebäude heißen, das nach Möglichkeit an das leerstehende Haus mit der Nummer 36a nach hinten raus angebaut werden soll. Hier waren früher die Psychosozialen Dienste beheimatet. „Es mitzunutzen wäre ökologisch ideal“, sagt Bernd Zielezinski, der so ein bisschen der Sprecher der Gruppe ist, die hier neben dem städtischen Friedhof in Langendreer ihre wohnliche Zukunft sieht. Er ist auch von Anfang an dabei.
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Zielezinski, Pfarrer im Ruhestand, ist extra aus Essen nach Bochum gezogen, weil er hier eine größere Offenheit für Mehrgenerationen-Wohnprojekte sieht. „Buntstift 2“ sei zudem ein ganz besonderes. Eine der drei geplanten Etagen ist für sogenannte Clusterwohnungen vorgesehen. Dort gibt es einen großen Gemeinschaftsbereich mit Küche und Wohnraum, von dem aus kleine Wohnungen abgehen. „Ich stelle mir das super vor, eine eigene Wohnung zu haben, aber gemeinsam mit anderen zu kochen, zu essen, sich gegenseitig zu helfen und das Leben zu teilen“, sagt der 65-Jährige. Diese innovative Wohnform könne etwas dazu beitragen, der Vereinsamung vieler Menschen in der Gesellschaft entgegenzuwirken.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, „normal“ zu wohnen. Nur halt eben genossenschaftlich, in einer großen Gemeinschaft. „Wir sind fürsorglich und passen aufeinander auf“, sei dementsprechend auch das Leitbild, sagt Uwe Stiller, der mit seiner Frau Doris in das „Buntstift 2“ ziehen will. Ihr kleines Haus in Hofstede wollen sie dafür verkaufen. „Dort haben wir wenig Kontakt mit den Nachbarn“, erzählt Doris Stiller. „Wir möchten mit anderen Menschen zusammenleben, schöne Dinge miteinander teilen.“ Das Ehepaar wünscht sich „einen Platz, wo wir hingehören.“
Davon träumt auch Cornelia Sonnleitner. „Ökologisch wohnen, Ressourcen teilen, in einer Gemeinschaft leben, gemeinsam einen Garten anlegen.“ Sascha Bast findet an dem Projekt toll, „dass man hier in Würde altern kann und nicht allein ist“. Er hofft, dass das kleine „Buntstift“ viel Strahlkraft entwickelt und ein gutes Beispiel dafür sein kann, was in alternativen Wohnmodellen möglich ist.
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Erfahrungen mit Hausgemeinschaften hat Astrid Wiechmann schon. Mit ihrer Familie lebt sie im Wittener Hammertal. „Aber das ist ein Mietshaus mit einer ungleichen Aufteilung. Es gibt also immer eine Art Hierarchie.“ An der Stiftstraße hofft sie auch auf räumliche Gleichberechtigung. „Und dass alle an einem Strang ziehen.“
Hohe Miete: „Buntstift“-Beteiligung wird nicht günstig
Dazu braucht die Gruppe noch Unterstützung. Knapp die Hälfte der bis zu 14 Wohnungen ist noch frei. Dass man diese schnell belegt bekommt, davon ist man überzeugt. „Aber das wird auch nicht günstig“, warnt Bernd Zielezinski vor. „Ein Drittel der Baukosten müssen wir mit Eigenkapital aufbringen.“ 1200 Euro pro Quadratmeter müsse man schon rechnen. Am Ende sei eine Miete von zwölf Euro wahrscheinlich. „Ohne, dass da jemand etwas dran verdienen würde. Wir sind ja eine Genossenschaft.“ Diese müsse aber auch ein Drittel öffentlich geförderten Wohnraum schaffen. „Es wird also auch Miete in Höhe von 7,50 Euro geben“, sagt Zielezinski.
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Mit der Stadt Bochum wurde inzwischen eine so genannte „Anhandgabevereinbarung“ getroffen. Damit bekommt die Langendreerer Gruppe „Buntstift 2“ für ein Jahr die Möglichkeit, ihre Planungen vorzubereiten. „Das heißt, wir haben jetzt ein Jahr Zeit für alles“, erklärt Zielezinski: „Mitstreiter suchen, die Finanzierung klären, die Bauvoranfrage stellen... Das ist sportlich.“ Aber die Gruppe ist optimistisch, ihre Ziele zu erreichen und Ende 2025, spätestens Anfang 2026 einziehen zu können.
Bochumer Wohnprojektgruppe hofft auf schnellen Bauabschluss
Der Bau selbst gehe wahrscheinlich schnell, glaubt Bernd Zielezinski. Die meisten Firmen hätten ja aktuell wegen der mauen Auftragslage Zeit. Außerdem solle das „Buntstift 2“ in serieller Holzständerbauweise entstehen. „Das sollte schnell und ohne viel Lautstärke gehen“, glaubt Zielezinski.
Weitere Informationen zum Projekt „Buntstift 2“ auf www.dasbuntstift.de/buntstift-2 .
Politik vermittelt Kontakte ins Rathaus
Auch die Politik war an dem Entstehungsprozess von „Buntstift 2“ beteiligt. Zunächst Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD), ab ihrem Wechsel in den Landtag dann ihr Nachfolger Dirk Meyer (SPD). „Es bedurfte eines kleinen Anstoßes in Richtung Verwaltung, aber seither läuft das super“, sagt dieser.
Die Wohnprojektgruppe zeigt sich sehr dankbar für die Unterstützung. „Dadurch haben wir wirklich einen guten Kontakt zur Stadt bekommen“, sagt Bernd Zielezinski. Auch jetzt sei die Zusammenarbeit prima. Aktuell mache die Stadt ein Gebäudegutachten, um zu schauen, ob das Haus erhalten bleiben kann oder abgerissen werden muss.