Bochum. Das Tarm-Center soll wiederbelebt werden – viele Bochumer werden nostalgisch. „Da fing das Wochenende donnerstags an.“ Hier sind die Geschichten.
Lang ist‘s her. 38 Jahre liegt die Eröffnung des Tarm-Centers inzwischen zurück – und immerhin auch schon 21 Jahre sind vergangen, seit sich die Türen an der Rombacher Hütte schlossen. Die Nachricht, dass die Kult-Diskothek als „Tarm Event Center“ zumindest zeitweise wiederbelebt werden soll, hat bei vielen Bochumern nostalgische Gefühle ausgelöst.
„Erzählt uns eure Erinnerungen“, hat die WAZ Bochum ihre Fans bei Facebook aufgefordert – und die ließen sich nicht lang bitten. Mehr als 350 Kommentare gingen binnen weniger Tage ein. Jene, die damals ihre Wochenenden in der Großraumdisko verbrachten, blicken zurück auf „unvergessliche Zeiten“ mit legendärer Lasershow in ihrem „zweiten Zuhause“ oder „Wohnzimmer“.
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Vom Eingang bis zur Technohalle habe man immer „mindestens 45 Minuten“ gebraucht, „um jeden zu begrüßen“, erinnert sich Sarah Ju. „Man konnte nachts um vier noch alleine hinfahren, weil man sowieso jeden kannte und wenn jemand meinte, samstags seinen Geburtstag feiern zu müssen, gingen alle unter irgendeinem Vorwand um 23 Uhr ,nach Hause‘, schminken und umziehen in der Telefonzelle, nur um dann um 1 Uhr im Tarm wieder zufällig aufeinander zu treffen.“ Getanzt wurde, „bis das Putzlicht anging“.
Thomas Hardt muss an seinen Schulkollegen, denken, der nicht reinkam wegen zu legerer Kleidung. Er habe „im Tarm-Center Karneval gefeiert und Henry Maske und den Klitschkos beim Boxen zugeschaut“, schreibt er, „mit meiner Frau beim DJ Bademeister die Beine geschwungen“.
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„Lange Schlange vor der Tür, geiler Laden und das mitten in Bochum“
„In der Phase kurz nach der Eröffnung hatte das Tarm ein bisschen was vom Studio 54“, findet Thomas Wojczak. „Lange Schlange vor der Tür. Türsteher, die von einem Podest herab bestimmt haben, wer rein darf und wer nicht.“ Er erinnert sich außerdem an einen „abgedrehten Ibiza-Mann, der sich mit einer Schlange in einer Kiste geräkelt hatte“, an den Pool mit Tarm-Handtüchern und an den „unvergessenen Frank Papke“. Sein Fazit: „Geiler Laden und das mitten in Bochum!“
Und der Laden hatte Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus: Aus Ibbenbüren seien sie „immer donnerstags“ ins Tarm-Center gefahren, schreibt Stephanie Schreiber. Manfred Niemann „war mit meinen Freuden aus Köln jeden Samstag vor Ort!“ Er erinnert sich an „super Musik und immer tolle Stimmung“. Die Leute seien immer superschick angezogen gewesen, „sieht man heute nur noch selten.“ Und auch Michael Knobloch gibt zu Protokoll, dass er für den Tarm-Besuch gerne von Düsseldorf nach Bochum gefahren sei.
Gesellenbriefe und Kinderhitparade im Tarm-Center
Im Tarm, das liest man wiederholt, habe das Wochenende bereits donnerstags angefangen. „Donnerstag war der beste Tag“, so Sabine Urban, „auch wenn wir immer eine längere Anfahrt hatten und freitags arbeiten mussten.“ So mancher damaliger Stammgast erinnert sich dunkel an müde, müde Freitage. Mitunter ging‘s wild zu: „Ab mit der Flasche Sekt in den Pool“, schreibt Angela Corte.
Und auch das sind Erinnerungen an die Hoch-Zeiten des Tarm-Centers: Sie habe 1995 auf der Bühne ihren Gesellenbrief überreicht bekommen, beschreibt Martina Dewenter. Nadine Zühlke blickt zurück auf die RTL-Kinderhitparade mit Frank Zander, die von 1989 bis 1993 dort aufgezeichnet wurde. „War sooooo eine schöne Zeit.“
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Die Tarm-Stammgäste von früher sind auch älter geworden
Die einstigen Stammgäste sind älter geworden, das wird vielen beim Blick zurück deutlich. „So lange ist das schon her“, schreibt Marina Bischoff. Nina Alexandra erinnert sich an „beste Zeiten! Wir konnten uns noch drei Tage Party hintereinander leisten und es gab richtig gute Schuppen.“
Nicht jeder glaubt an den Erfolg der Wiederbelebung an der Rombacher Hütte. „Aufgewärmt schmeckt nur Gulasch“, findet Kimi Häusler und prophezeit: „So Neuauflagen werden irgendwie eh nie was.... und dieses Feeling., wie es einfach früher war, wird es nicht mehr geben.“ Heiko Krimmert hingegen zeigt sich augenzwinkernd offen für neue Partys im alten Tarm-Center. „Wenn es dann betreutes Feiern gibt“, schreibt er, „bin ich dabei!“