Viele Schlote ragten an der Rombacher Hütte in den Himmel
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Bochum. . Das Industriegebiet „Rombacher Hütte“ in Bochum bescherte einst tausenden Menschen Brot und Arbeit. Früher gab es dort ein riesiges Stahlwerk.
„Rombacher Hütte“ ist der Name eines Industriegebiets zwischen der Kohlen- und Schützenstraße in Weitmar. Verschiedenste Unternehmen sind dort ansässig, und inzwischen ist schon fast in Vergessenheit geraten, dass die Rombacher Hütte einst ein riesiges Stahlwerk war.
Es war ab 1889 von der Westfälische Stahlwerke AG errichtet worden, kam 1921 zu den in Rombach/Lothringen gegründeten „Rombacher Hüttenwerken“ und gehörte nach dem Krieg als „Werk Weitmar“ zum Bochumer Verein. Unvergessen bei älteren Bochumern ist die Phalanx der Schornsteine des Werks, die weithin sichtbar waren.
Das Stahlwerk wurde 1968 stillgelegt
Das Werk verfügte über Siemens-Martin-Stahlöfen, Schienen-Walzstraßen und ein Radreifenwalzwerk, es hatte einen Eisenbahnanschluss nahe dem jetzigen S-Bahnhaltepunkt Ehrenfeld und auch eine Verbindungsbahn zum B.V.-Stammwerk an der Alleestraße. 1965 übernahm die Fried. Krupp Hüttenwerke AG den Bochumer Verein, und damit auch das „Werk Weitmar“.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Schon 1968 wurde das Stahlwerk 4 stillgelegt, um 1970 dann das gesamte Werk. Damit ging ein weiterer wichtiger Arbeitgeber für Bochum, speziell auch für Weitmar verloren. Die großen, in den 1950er Jahren entstandenen Wohnsiedlungen rund um die Brantropstraße wären ohne den Bergbau, aber auch ohne die Stahlindustrie so wohl nie entstanden.
1980 kaufte die Stadt Bochum das Gelände
Nach Aufgabe des Werks lag das Gelände über zehn Jahre lag brach; es war alles in allem eine eher düstere Gegend längs der Kohlenstraße in Richtung Weitmar-Bärendorf. Ende 1980 kaufte die Stadt Bochum das Gelände mit Unterstützung des Landes NRW von Krupp, um dort ein Industriegebiet zu entwickeln.
Die Umwandlung des seinerzeit stark von Grün überwucherten Geländes in ein Gewerbegebiet war von Protesten der Anwohner begleitet, die nach Jahrzehnten der Staubbelastung durch das Stahlwerk nun neue Belästigungen fürchteten, etwa durch den Lkw-Anlieferverkehr.
Im TARM-Center feierten die Bochumer in der Industriezone
Später war die „Rombacher Hütte“ ein heißer Tipp für Nachtschwärmer: das legendäre, weit über Bochum hinaus bekannte TARM-Center war in der Industriezone beheimatet.
Von den Westfälischen Stahlwerken ist nichts geblieben bis auf das 1896 errichtete wuchtige Verwaltungsgebäude des Hüttenwerkes an der Kohlenstraße. Es wurde von 1984 bis 1985 durch den Bochumer Architekten Kurt Peter Kremer saniert, wird heute für Büros genutzt und steht längst unter Denkmalschutz.
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