Bochum-Weitmar. Seit den 1990er-Jahren hat Margret Rupprecht die “Villa Kunterbunt“ in Weitmar-Mitte geführt. Nun geht sie in den Ruhestand. So geht es weiter.

"In letzter Minute", so sagt Margret Rupprecht, wurde die Schließung der "Villa Kunterbunt" noch abgewandt. Sehr zur Erleichterung der Stammkundinnen und -kunden, die Rupprecht schon mit Fragen gelöchert haben: "Lässt sich da nicht doch noch was machen?" oder "Wo kaufe ich denn jetzt meine Kindermode?".

Nun also doch: Nach rund 33 Jahren verabschiedet sich Inhaberin und Gründerin Margret Rupprecht (67) in den Ruhestand und übergibt die "Villa Kunterbunt" an Nachfolgerin Jasmine Pietsch (41). Mit einem weinenden und einem lachenden Auge, wie das nunmal so ist.

Vom Biologie-Studium zum Kindermodeladen

"Das waren tolle 33 Jahre", sagt Rupprecht, die früher einmal Biologie studiert hat. Doch dann kamen die Kinder – damals noch deutlich schwieriger mit dem Beruf vereinbar – und Rupprecht gründete gemeinsam mit einer Freundin die "Villa Kunterbunt".

"Kindermode zu verkaufen macht Spaß, weil die Kunden immer gute Laune haben", sagt Rupprecht, die selbst drei Kinder hat. Wer für ein Kind einkaufe, der shoppe stets mit Freude. Während der letzten drei Jahrzehnte hat Rupprecht viele Moden kommen und gehen sehen, einstige frischgebackene Eltern kauften zuletzt als Oma und Opa bei ihr ein.

Eine Institution im Stadtteil: In der Villa Kunterbunt kaufen heute Großeltern, die schon als Eltern Kunde waren.
Eine Institution im Stadtteil: In der Villa Kunterbunt kaufen heute Großeltern, die schon als Eltern Kunde waren. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Kindermode im Wandel: einst bunt, heute beige

"In den 1990ern, als ich angefangen habe, war Kinderkleidung noch viel bunter", erinnert sich Rupprecht. Heute seien Pastelltöne, und gedeckte Farben wie Beige und Grau sehr gefragt. Außerdem tendierten immer mehr Eltern zu unisex Kleidung, die sich nicht direkt einem Geschlecht zuordnen ließe. "Jetzt kommen aber auch wieder ein paar knalligere Töne", sagt Rupprecht und zeigt auf eine Ecke im Laden, in der sie neue Kleidungsstücke aufgehängt hat.

Als Inspiration hat ihr stets ein Blick ins Nachbarland Niederlande gedient. "Die sind modischer Vorreiter in Sachen Kindermode", ist sich Rupprecht sicher. Bei der Auswahl ihrer Kleidungsstücke sei ihr immer wichtig gewesen, hochwertige Marken auszuwählen. Zu ihren "Stammmarken" zählen zum Beispiel "Petit Bateau" und "Babyface".

"Vermehrt achten Eltern auch auf Nachhaltigkeit bei der Produktion der Kleidungsstücke", beobachtet sie. Außerdem sei es immer Ziel gewesen, alle Größen bedienen zu können – vom Neugeborenen, bis die Jugendlichen schließlich selbst shoppen.

"Villa Kunterbunt" in Bochum: ein Tipp für die Nachfolgerin

Nachfolgerin Jasmine Pietsch, die durch ihre Schwiegermutter von der Suche nach einer Nachfolge erfahren hat, möchte Altbewährtes erst einmal so lassen, wie es ist. "Die Marken bleiben im Sortiment, die drei Angestellten bleiben und auch der Name des Ladens bleibt", verspricht sie. An welcher Stelle frischer Wind wehen könnte, darüber will sie dann im Laufe des ersten Jahres nachdenken.

Rupprecht hat einen Tipp für sie: "Besonders wichtig ist die Beziehung zu den Kundinnen und Kunden. Man muss ein persönliches Verhältnis aufbauen." Ihr selbst ist das in den vergangenen drei Jahrzehnten gelungen, wodurch die Bochumerin in ihrem Stadtteil immer auf dem aktuellsten Stand war.

"Die Beschäftigung mit Kindersachen hat mich jung gehalten", ist sich Rupprecht sicher. Nun aber widmet sie sich ihrem Rentendasein und hat dafür auch schon jede Menge Pläne. Allen voran: eine Wohnmobiltour durch Europa und mehr Zeit für die drei Kinder und Enkelkinder.

>>> Info: Öffnungszeiten und mehr

  • Die Übernahme durch Nachfolgerin Jasmine Pietsch erfolgt zum 1. April.
  • Der Laden "Villa Kunterbunt" befindet sich an der Hattinger Straße 338. Er hat montags bis donnerstags von 9.30 Uhr bis 13 Uhr und von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, freitags von 9.30 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr.
  • Die "Villa Kunterbunt" hat auch einen eigenen Facebook-Auftritt.