Bochum. Seit 1947 arbeitet der Bochumer Friedrich Becker als Maler und ist noch immer aktiv. Welche Auszeichnung dem 90-Jährigen jetzt verliehen wurde.
76 Jahre im Beruf: Auf ein so langes Arbeitsleben können wohl nur die wenigsten zurückblicken. Der Bochumer Friedrich Becker kann das und es werden wohl noch weitere Jahre hinzukommen. 1947 hat er seine Lehre als Anstreicher begonnen, 1961 seinen Meister gemacht und 1962 seinen eigenen Betrieb in Bochum eröffnet. Dafür hat er eine Auszeichnung erhalten.
Der komplette Ruhestand ist für Becker noch nicht in Sicht. Noch immer ist der Malermeister aktiv und übernimmt Aufträge. Wenn auch nicht mehr so viele wie früher. „Ich arbeite eher noch als Aushilfe“, sagt der 90-Jährige. Wenn Vonovia, damals sein größter Auftraggeber, anfragt, nehme er die Anfrage gerne an. „Das passiert mal so drei- oder viermal im Monat, in manchen Monaten aber auch gar nicht“, sagt Becker. Aktiv suche er nicht mehr nach Arbeit.
Auszeichnung für langes Arbeitsleben: Bochumer erhält diamantenen Meisterbrief
Für sein langes Arbeitsleben wurde Becker von der Handwerkskammer Dortmund der diamantene Meisterbrief verliehen, eine Urkunde zum 60. Meisterjahr. Das hatte Becker eigentlich schon im Dezember 2021 erreicht, eine geplante Feier sei mangels Beteiligung jedoch abgesagt worden, erinnert sich der 90-Jährige.
Daher kam ein Mitarbeiter der Handwerkskammer zu Becker nach Hause, um ihm die Urkunde zu überreichen. „Auf die Auszeichnung ist man schon stolz“, sagt der Malermeister, der insgesamt sieben Lehrlinge ausgebildet hat. Die Urkunde sei eine schöne Anerkennung und Wertschätzung seiner Arbeit.
Insgesamt wurden in diesem Jahr vier solcher Meisterbriefe verliehen, sagt Sonja Raasch der Handwerkskammer Dortmund. Seit 2019 waren es 59. Eine weitere Auszeichnung ist für Becker in naher Zukunft erreichbar. Wer den Meistertitel 65 Jahre trägt, der bekommt den eisernen Meisterbrief übergeben. Becker ist sich sicher: „Das schaffe ich auch noch.“
Bochumer mit 90 Jahren noch als Malermeister aktiv
Schon dreimal wollte Becker in Rente gehen, den Beruf ganz aufzugeben, falle ihm allerdings schwer. Wenige Monate nach dem Ruhestand habe er immer wieder angefangen zu arbeiten. „Irgendwie konntest du nicht aufhören“, bestätigt seine Frau Christa Becker.
Die Ruhe, die das Rentnerleben zum Teil mit sich bringe, damit konnte sich der Malermeister nicht abfinden: „Das fällt schwer, wenn man immer draußen war.“ Generell führe er noch immer ein sehr aktives Leben und arbeite im Garten oder erledige handwerkliche Tätigkeiten zuhause.
Malerlehre hat Becker eher aus der Not heraus begonnen
Maler zu werden war aber nie Beckers Traum. „Das war eigentlich eine Notlösung“, sagt er. Durch seine Schulklasse gingen damals Mitarbeiter des Bergwerks, die die Jungen für eine Lehre anwerben wollten. Das wollte der heute 90-Jährige nicht und entschied sich für die Lehre als Anstreicher, die ihm sein Vater vorgeschlagen hat. Und so begann er die Ausbildung in einem Bochumer Betrieb am 1. April 1947 mit gerade einmal 14 Jahren.
An seine Zeit als Lehrling erinnert Becker sich gerne zurück. Es sei eine gute Zeit gewesen, auch wenn die Ausbildung deutlich anders war, als sie es heute ist. So musste er beispielsweise auch Arbeiten übernehmen, die nichts mit seiner Ausbildung als Maler zu tun hatten: Hühner füttern, mauern oder Holz hacken. „Das gehörte damals zum Lehrberuf dazu, dass man berufsfremde arbeiten machte“, erinnert sich der 90-Jährige Malermeister.