Bochum. In Bochum-Linden sind im November 2023 zwei Tagesbrüche aufgetreten. Bis sie saniert sind, wird es dauern. Woran das liegt.

Gut drei Monate ist es her, dass an der Hattinger Straße in Bochum-Linden die Straße eingebrochen ist. Seitdem fahren dort keine Straßenbahnen, Busse können nicht halten, dutzende Anwohner sind betroffen. Wie lange es dauern wird, die Tagesbrüche zu sanieren und die Straße zu reparieren, weiß im Moment niemand.

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Es ist ein vielschichtiges Problem, weil für die Reparatur drei Bereiche zuständig sind: die Stadt, die Bogestra und das Bergbau-Unternehmen RAG. Als „Gemengelage“, beschreibt Stadtsprecherin Tanja Wißing die Situation. Die sieht wie folgt aus:

Der kleinere Tagesbruch unter einem Parkstreifen sei auf ehemalige bergbauliche Arbeiten zurückzuführen, teilt Christof Beike, Pressesprecher der RAG mit. Deshalb saniert die RAG diesen Tagesbruch. Die größere Tagesöffnung trat zwischen den Straßenbahnschienen auf. Hier liegt die Ursache an einem beschädigten Kanal. Diesen Schaden hat die Stadt Bochum repariert, auch die Pflasterarbeiten wird sie übernehmen. Bleiben die Straßenoberfläche und die Schienen, die die Bogestra instand setzen wird.

Durch den Regen wurden in Bochum Lockermassen in Hohlräume gespült

Tagesbrüche kommen im südlichen Ruhrgebiet laut der RAG regelmäßig an Orten vor, an denen knapp unter der Erdoberfläche Kohle abgebaut wurde. So war es auch an der Hattinger Straße. Dort wurde im Flöz Sonnenschein um 1870 Steinkohle abgebaut, Aufzeichnungen belegen das laut der RAG. „Gerade bei solchen Wetterereignissen, wie wir sie in den letzten Wochen mit den umfangreichen Regenmassen hatten, begünstigt die Erosion der Tagesoberfläche, dass Lockermassen durch das Wasser in Hohlräume gespült werden und dadurch Senkungen an der Tagesoberfläche eintreten können“, erklärt Pressesprecher Christof Beike.

Bis die RAG ihre Arbeiten abschließen wird, wird es wohl noch dauern.
Bis die RAG ihre Arbeiten abschließen wird, wird es wohl noch dauern. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Um den Bereich unter der Hattinger Straße zu erkunden und zu sanieren, habe die RAG erste Bohrungen durchgeführt. Diese hätten gezeigt, dass es dort keine Hohlräume, sondern überwiegend Lockerbereiche mit losem Gestein oder Geröll gebe. Daraufhin habe die RAG begonnen, die Bereiche zu verfüllen. Abgeschlossen sei die Sanierung damit aber nicht. Die RAG müsse die Bereiche weiter erkunden, um das genaue Ausmaß der Schäden zu bestimmen und die notwendigen Sicherungs- und Sanierungsarbeiten festzulegen.

Bauarbeiten auf der Hattinger Straße in Linden hängen von der Witterung ab

Wie lange das dauern wird, könne die RAG nicht sagen. Zu viele Faktoren beeinflussen die Arbeiten: das steil einfallende Flöz, die Lockermassen und die vorhandene Infrastruktur. Das führe dazu, dass die RAG die Arbeiten immer wieder anpassen müsse. Zudem seien die schwer kalkulierbaren Mengen an benötigtem Verfüllmaterial ein Problem. „Das ist unberechenbar. Keiner kann sagen, wie lange wir brauchen“, sagt Pressesprecher Christof Beike. Die RAG arbeite aber „mit Hochdruck“ daran und spreche sich fast täglich mit der Bauleitung ab, eine Bohrfirma setze die Entscheidungen direkt auf der Baustelle um.

Viele Arbeiten seien zudem „witterungsabhängig“, betont Stadtsprecherin Tanja Wißing. Für alle Arbeiten müsse gewährleistet sein, dass der Untergrund gesichert ist.

Das wirkt sich auch auf die Arbeiten der Bogestra aus. „In der Theorie könnten wir anfangen, die Schienen zu reparieren. In der Praxis aber gehen die Sondierungsarbeiten weiter“, sagt Pressesprecherin Sandra Bruns. „Das ist wie Glaskugellesen.“ Die Bogestra werde die Sondierungsarbeiten daher abwarten. „Sobald es absehbar ist, werden wir anfangen.“