Bochum-Linden. An der Hattinger Straße in Bochum hat es Tagesbrüche gegeben. Es gibt nun Indizien, die auf den Bergbau als Ursache hindeuten. Das ist die Lage.

  • Die Hattinger Straße bleibt in Bochum-Linden in beiden Richtungen gesperrt
  • Grund sind zwei Tagesbrüche kurz vor der Stadtgrenze Bochum/Hattingen
  • Die Ursache ist weiter unklar, es gibt aber nun Hinweise auf einen möglichen Bergbauschaden

Die Hattinger Straße in Bochum bleibt bis auf weiteres in beiden Richtungen voll gesperrt. In Höhe der Hausnummern 944/945 hat es am Donnerstag gleich zwei Tagesbrüche gegeben. Die Ursachenforschung ist einen Schritt weiter gekommen. Am Freitag rückt schweres Bohrgerät an.

Der Hintergrund: Auf altem Kartenmaterial der für den Altbergbau zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg gibt es Hinweise, dass der Steinkohlenflöz „Sonnenschein“ genau an der Stelle des aktuellen Tagesbruches an die Oberfläche tritt. Doch es sei, so die Bezirksregierung, noch zu früh, dies als eindeutige Ursache für den Schaden festzustellen.

Was jetzt genau passiert: Fachleute bewerten die Gefahr und suchen die Ursache

Nach dem Tagesbruch auf der Hattinger Straße vom Donnerstag haben am Freitagmorgen (17.11.) umfangreiche Erkundungs- und Sicherungsarbeiten vor Ort begonnen.
Nach dem Tagesbruch auf der Hattinger Straße vom Donnerstag haben am Freitagmorgen (17.11.) umfangreiche Erkundungs- und Sicherungsarbeiten vor Ort begonnen. © WAZ Bochum | Michael Weeke

Ein Kanal in der Nähe sei bereits untersucht worden, berichtet Stadtsprecher Thomas Sprenger am Mittag. Dieser scheine dicht zu sein. Möglich sei aber, dass Wasser in einen Schacht getreten ist. „Ein Bergbauschaden kann deshalb nicht ausgeschlossen werden“, sagt Sprenger. Die Bezirksregierung in Arnsberg sei informiert, um sich die Lage vor Ort anzuschauen.

Tagesbrüche in Bochum: Bergbauschaden nicht ausgeschlossen

Der erste Tagesbruch sei bereits am Mittwochabend aufgetreten, teilt die Stadt mit. Er befindet sich auf einem Parkstreifen und sei nicht so groß. Mehrere Mitarbeiter des städtischen Tiefbauamtes schachten gegen 13 Uhr das Areal auf dem Parkstreifen mit einem Bagger aus.

Die Hattinger Straße kurz vor der Stadtgrenze zwischen Bochum und Hattingen ist in beiden Richtungen gesperrt.
Die Hattinger Straße kurz vor der Stadtgrenze zwischen Bochum und Hattingen ist in beiden Richtungen gesperrt. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Der zweite Tagesbruch ereignete sich in der Nacht zu Donnerstag. In der Straßenmitte sei dann auch die Erde zwischen den Straßenbahnschienen eingebrochen – auf einer Fläche von zwei mal fünf Metern. „Das ist deutlich größer als vorher angenommen“, so Sprenger. Wie dieser Tagesbruch festgestellt worden ist, kann der Stadtsprecher nicht beantworten.

Vor Ort ist Donnerstagmittag zu sehen, dass die Straßendecke großflächig eingesackt ist. Unter der circa 30 Zentimeter dicken Betonschicht tut sich ein großer Hohlraum auf, dessen Maße nicht einzuschätzen sind.

Hattinger Straße in Bochum gesperrt: Straßenbahnen stehen still

Für den Autoverkehr wurde eine Umleitung über die Wuppertaler Straße eingerichtet. Der Straßenbahnverkehr ist ebenfalls eingeschränkt. „Aufgrund der Situation können die Straßenbahnen nicht nach Hattingen fahren“, erklärt Christoph Kollmann, Sprecher der Bogestra.

Die Straßenbahnen fahren bis zur Lewackerstraße. Ab hier müssen die Fahrgäste in einen Ersatzbus umsteigen, der dann aber die normale Route bis zum Bahnhof in Hattingen fährt. „Fahrgäste sollten deshalb ein bisschen mehr Zeit einplanen“, sagt Kollmann.

Wann die Bauarbeiten abgeschlossen werden und die Straßensperrung aufgehoben werden kann, ist derzeit unklar. Auch die Straßenbahnschienen müssten entnommen werden, teilte die Stadt mit.