Bochum. Während die Verfüllarbeiten in Bochum-Linden beginnen, bleiben Fragen offen. Außerdem haben die direkten Anwohner weite Wege in Kauf zu nehmen.
Die Spezialfirma Grundbau Essen (GbE) hat am Freitag mit den Vorbereitungen für die Behebung des Bergschadens an der Hattinger Straße in Bochum-Linden begonnen. Es sei aber noch nicht abzusehen, wie lange dies dauert, zumal durch weitere Erkundungsbohrungen erst das genaue Ausmaß des Schadens festgestellt werden muss.
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Mittlerweile hat die Stadt Bochum in einer schriftlichen Anwohner-Info angekündigt, dass der schadhafte Kanal, der zu dem größeren der beiden Tagesbrüche geführt hatte, bis vor Weihnachten wieder repariert sei. Ob dann jedoch auch die Straßenbahn und die Autos dort wieder fahren können, steht noch nicht fest, da die Zuständigkeit für den Bergbauschaden bei der Bezirksregierung Arnsberg liegt.
Anwohner müssen weite Wege gehen
Anwohner aus einem direkt an der Schadensstelle liegenden Mehrfamilienhaus, kritisieren, die jetzt schwierige Verkehrssituation. Eine 94-jährige Mieterin, die seit Anfang der 70er Jahre dort wohnt, muss jetzt mindestens 300 Meter zu Fuß laufen, um an der Lewackerstraße die nächste Straßenbahnhaltestelle zu erreichen.
Mittlerweile haben immerhin die im Auftrag der Bezirksregierung durchgeführten Erkundungsbohrungen weitere Klarheit gebracht. In einer Tiefe von zwölf bis 13 Meter wurden sogenannte Lockermassen angebohrt. Ob sich dort weitere, möglicherweise größere Hohlräume befinden, sei noch unklar. „Derzeit gehen wir davon aus, dass dort durch die Zeche Dahlhauser Tiefbau, Kohle abgebaut wurde“, so Jan Senger von der Abteilung Altbergbau der Bezirksregierung.
Die jetzt durch die Bohrung gefundenen Erkenntnisse deckten sich mit alten Kartenrisse (Pläne), auf denen der Kohleabbau dokumentiert wird. Diese Kohle sei aus dem Flöz Sonnenschein abgebaut worden.
Es bleibt die Frage nach dem Ausmaß des Bergschadens
Nun gehe es, so Senger, darum, den Bereich genau festzulegen. Der flüssige Baustoff werde nun über die vorhandenen Bohrlöcher in die Tiefe gebracht, zunächst nur mit minimalem Druck, später werde der Druck erhöht, um auch noch kleinere Zwischenräume zu füllen. Wenn sich diese Baustoffe verfestigen, bekommt der Untergrund wieder die nötige Stabilität.
Die Zeche Dahlhauser Tiefbau bestand von 1858 bis 1966. Im Jahr 1964 förderte die Schachtanlage mit 960 Beschäftigten 287.000 Tonnen Kohle und ist damit eher als ein kleines bis mittelgroßes Bergwerk anzusehen. Nach der Stilllegung übernahm noch die ebenfalls an der Ruhr gelegene Essener Zeche Carl Funke den Schacht 2 der Bochumer Zeche für Seilfahrt und Materialförderung.