Bochum. Seit Jahren wird in Bochum über Problemhäuser diskutiert – ohne Ergebnis. Jetzt wird eine konsequente Lösung gefordert durch die Stadt Bochum.
Schrotthäuser gibt es einige in Wattenscheid, vier stehen dabei im Fokus von Stadt Bochum und Politik. Seit Jahren ist hier nichts passiert. Doch wie sieht es in der Zukunft aus, tut sich da endlich mal was? Wann könnte es Ergebnisse geben? „Welchen Zeitplan setzt sich die Verwaltung für die Schrottimmobilien in Wattenscheid?“, so lautete Ende 2023 einhellig die entsprechende Anfrage der offenbar mittlerweile frustrierten Bezirksvertretung an die Stadt Bochum. Das Thema steht in der kommenden Sitzung am 23. Januar wieder auf der Tagesordnung.
Schnelle Lösung ist laut Stadt Bochum schwierig
Denn die Antwort liegt schon vor – und macht wenig Hoffnung auf eine zeitnahe Lösung. „Ab Zeitpunkt der Bestands- bzw. Rechtskraft der Verwaltungsbescheide muss jedoch realistisch von einer Zeitschiene von ca. drei Jahren ausgegangen werden, bis eine Problemimmobilie nicht nur in einen baurechtmäßigen Zustand versetzt werden kann, sondern auch den allgemeinen optischen Erwartungshaltungen gerecht wird, sei es durch vollständige Beseitigung des Gebäudes (Abbruch) oder durch Kernsanierung bzw. Umbau des Bestandsgebäudes“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.
Thema auch in der Bezirksvertretung Wattenscheid
Auch Wattenscheids Bezirksbürgermeister Hans Peter Herzog (SPD) setzt darauf, dass sich „mal eine Lösung dieser Problemstellen finden muss. Alle Bürger hoffen doch darauf, dass es an diesen Standorten endlich weitergeht“. Teilweise seien es ja auch Aushängeschilder für die Wattenscheider City, die bekanntlich schwer zu kämpfen habe gegen den Niedergang. Die Stadt Bochum solle endlich eine härtere Gangart gegen die Besitzer von Schrottimmobilien in Wattenscheid einschlagen, lautet seit Jahren die einhellige Meinung der Bezirksvertretung Wattenscheid. Derzeit ist die Rede von folgenden Problemhäusern.
1. Friedrich-Ebert-Straße 21 (wo es früher mal in Erdgeschoss die Kult-Gaststätte Freiheitsschänke gab, bereits vor Jahren wurden aufgrund herunterfallender Gebäudeteile aufgrund von Sicherheitsproblemen auf dem Bürgersteig Absperrungen aufgestellt). Dazu sagt die Stadt Bochum: „Es wurde eine Baugenehmigung mit genauen Auflagen zum zeitlichen Ablauf der Arbeiten erteilt. Die Sanierungsarbeiten laufen aktuell. Im Jahresverlauf 2024 sollten erste positive Veränderungen erkennbar werden.“ Man darf also gespannt sein.
Problemhaus auch in Günnigfeld
2. Günnigfelder Straße 126 (in Höhe der Brücke Erzbahntrasse): Es erfolgte nach der Zwangsversteigerung insgesamt ein Eigentümerwechsel – und damit gibt es mehrere Eigentümer innerhalb dieses Hauses, deren Interessen es wie bei jeder Wohnungseigentümergemeinschaft unter einen Hut zu bringen gilt. Was bekanntlich Absprachen nötig macht. Die Stadt Bochum erklärt in der Verwaltungsvorlage: „Denkbar ist eine Sanierung durch die neuen Eigentümer. Die Gebäude bleiben weiterhin im Fokus der Verwaltung und werden für eine Anwendung des § 82 (2) der Landesbauordnung NRW näher geprüft, sofern keine positive Veränderung vor Ort eintreten sollte.“
Ein Eigentümer erklärt: „Erst muss die Stadt Bochum grünes Licht geben. Dann werde ich sofort beginnen mit der Sanierung.“ Und ein Miteigentümer sagt: „Wichtig ist im Vorfeld für eine Sanierung, dass sich die Eigentümer untereinander einig werden. Und grünes Licht der Stadt Bochum. Sonst macht eine Investition ja gar keinen Sinn.“
Stillstand seit Jahren
3. Hagenstraße 2 (am Alten Markt) in Wattenscheid-City: Das Klageverfahren gegen die von der Verwaltung verhängten Maßnahmen zum Denkmalerhalt („Denkmalrechtliche Instandsetzungsverfügung“) läuft laut Stadt Bochum weiter. Die Verwaltung strebt an, das Verfahren exemplarisch zu Ende zu führen. Ein rechtssicherer Verfahrensabschluss könne einen Zeitraum von mehreren Jahren in Anspruch nehmen.
Anwohner wollen endlich eine Lösung
4. Westenfelder Straße/Ecke Fritz-Reuter-Straße (Ex-Gaststätte Weizenjunge): „Das anhängige Klageverfahren des Eigentümers gegen einen erlassenen Verwaltungsbescheid wurde noch nicht niedergelegt. Für das Objekt wird aktuell eine neue Baugenehmigung angestrebt. Die Abstimmungsgespräche mit dem Eigentümer werden lösungsorientiert weitergeführt“, sagt die Stadt Bochum in der Verwaltungsvorlage.
„Dort gammelt das Gebäude vor sich hin“, erklärt Hans-Josef Winkler, Vorsitzender der UWG-Bezirksfraktion, zum desolaten Zustand des Gebäudes. Der Anlieger einer Firma nebenan betont, dass endlich eine einverständliche Lösung gefunden werden müsse „gegen diesen Schandfleck“, derzeit spreche aus ihrer Sicht nichts dagegen, betont die Firma. „Wir wollen nur, dass hier endlich was passiert“, sagt die Firmensprecherin von der benachbarten Fritz-Reuter-Straße.