Wattenscheid. Leerstehende Häuser, die marode sind, sorgen weiter für Verdruss. Der Stadt fällt es offenbar schwer, konsequent bei Problemhäusern einzugreifen.

Ein Gebäude steht an der Hagenstraße 2 in der Innenstadt am Alten Markt, das schon seit langer Zeit eingerüstet ist, wo aber nichts passiert. Es gab vor einiger Zeit hoffnungsvolle Aussagen der Verwaltung dazu. Das war jetzt Thema in der Wattenscheider Bezirksvertretung.

Stadt: Bearbeitung sehr zeitaufwendig

Die UWG-Anfrage beantwortete die Verwaltung: „Durch die komplexe Problemlage gestaltet sich die weitere Bearbeitung sehr zeitaufwendig. Vorbereitend für die weiteren Gespräche mit dem in Polen lebenden Eigentümer wurde der umfassende Informationsaustausch zwischen den beteiligten Stellen – Stadtteilmanagement Soziale Stadt Wattenscheid, Stadtplanungsamt/Untere Denkmalbehörde, Amt für Geoinformation, Liegenschaften und Kataster sowie Bauordnungsamt – weiter vertieft.“

Liste der Stadt

Es gibt rund 20 Problem-Immobilien in Wattenscheid, listete das städtische Verdachtsimmobilien-Kataster auf. Darunter sechs mit „hohem Handlungsbedarf“.

Die Gebäude sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt, von der Günnigfelder Straße über die Innenstadt bis zur Westenfelder Straße.

Insbesondere seien „die vom Eigentümer gewünschten Umbaumaßnahmen (Einrichtung einer Wohnnutzung in dem im Erdgeschoss vorhandenen ehemaligen Ladenlokal bzw. Gastronomiebereich) bezüglich ihrer Zulässigkeit unter Berücksichtigung von bauordnungs- und denkmalschutzrechtlichen Aspekten vorab überprüft“ worden.

Gerüst soll vorerst stehen bleiben

Und: „Nach wie vor steht die fachkundige Unterstützung des Eigentümers im Hinblick auf eine notwendige Sanierung im Vordergrund“, so die Verwaltung. Ein weiterer gemeinsamer Gesprächstermin befinde sich in Planung. Ein Entfernen des Gerüstes sei aktuell nicht vorgesehen, „da es auch weiterhin im Rahmen von Sicherungsmaßnahmen notwendig ist. Gleichzeitig wird das vorhandene Gerüst für mögliche zukünftige Sanierungsmaßnahmen benötigt“.

Das Haus Westenfelder Straße 114 sollte schon längst abgerissen werden.
Das Haus Westenfelder Straße 114 sollte schon längst abgerissen werden. © Rad

Weitaus schlimmer steht es um das Gebäude an der Westenfelder Straße 114 – es verfällt seit vielen Jahren. Von Abriss war schon vor geraumer Zeit die Rede. Der Haupteingang ist zugemauert, die Fenster sind mit Brettern verschlossen, Schimmel an vielen Ecken – kein schöner Anblick. Eigentlich sollte das marode Gebäude an der Ecke Fritz-Reuter-Straße 2019 längst abgerissen werden – doch es hat sich nichts getan.

Ordnungsverfügung an Eigentümer

Das Haus wurde – im Einvernehmen zwischen Besitzer und Bauordnungsamt – schon vor einem Jahr vor weiteren Witterungseinflüssen geschützt; Fenster und Türen wurden verschlossen, Müll wurde entfernt, damit keine Sicherheitsgefahr von dem maroden Gebäude ausgeht.

Haus verfällt seit Jahren

Das Haus steht seit über 15 Jahren leer, früher gab es hier die Traditionsgaststätte „Zum Weizenjungen“, Wohnungen und einen Imbissbetrieb. Nach langem Ringen hatte sich die Stadt im Herbst 2018 mit dem Eigentümer darauf einigen können, dass er die Schrottimmobilie auf seine Kosten abreißt. Damit sollte das leidige Kapitel endlich beendet werden. Der Eigentümer hatte damals dem Bauordnungsamt zugesichert, sich zeitnah mit einer Abbruchfirma in Verbindung zu setzen. Angedacht war seinerseits, dann auf dem Grundstück ein Wohn- und Geschäftshaus zu bauen. Doch nichts passierte. Die Stadt hatte 2019 verschärft reagiert, der Besitzer erhielt eine Ordnungsverfügung mit der Aufforderung zum Abbruch.