Bochum. Die Stadt Bochum hängt ihren Zielen beim Wohnungsbau weit hinterher. Wieso das so ist und wie die Prognose für die nächsten Jahre aussieht.
Hohe Zinsen, steigende Preise für Grundstücke und Material, Fachkräftemangel und Lieferengpässe. Bauen ist in diesen Tagen ein schwieriges und besonders teures Geschäft. Auch in Bochum. „Die Anzahl der Baugenehmigungen und der Fertigstellungen ist rückläufig“. Das geht aus einer Antwort der Verwaltung auf die Anfrage der Fraktion „Die Linke“ im Rat hervor.
Bochum: Weniger Baugenehmigungen werden erteilt
Während 2020 insgesamt 838 neue Wohnungen entstanden sind, waren es in den Jahren danach deutlich weniger: 2021 nur noch 659, im Vorjahr sogar nur noch 401 und damit halb so viele, wie nach Einschätzung der Stadt eigentlich nötig wären. Auch die Baugenehmigungen nehmen ab. 2020 waren es 1097, zwei Jahre später nur noch 875.
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Dabei wären gerade jetzt nach Einschätzung der Stadt „massive Anstrengungen“ nötig, um genügend Wohnraum in den unterschiedlichen Segmenten neu zu schaffen und zu erhalten. Die Herausforderungen auf dem Bochumer Wohnungsmarkt, ob etwa beim Bau geförderter Wohnungen und dem altersgerechten Umbau, und beim Klimaschutz „auf dem Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand sind heute so groß wie nie“, heißt es.
Mit dem 2017 verabschiedeten Handlungskonzept Wohnen, das aktuell angepasst wird und im zweiten Quartal 2024 beschlossen werden soll, und einem überarbeiteten Wohnbauflächenprogramm, das im Laufe des Jahres fertig werden soll, will die Stadt den Handlungsrahmen dafür anpassen.
Hier plant Bochum mehr als neue 6000 Wohnungen
Momentan geht die Verwaltung davon aus, dass „kurzfristig“ – also in den nächsten Jahren – etwa 1850 neue Wohnungen entstehen; die meisten davon am Ostpark (715). Knapp 550 Wohnungen davon sollen mit öffentlichen Mitteln finanziert und damit auf Dauer mietpreisgebunden sein.
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Mittelfristig geplant sind nach Stand der Dinge weitere etwa 2450 neue Wohnungen, davon gut 900 Sozialwohnungen. Dabei geht es u.a. um 600 weitere Wohneinheiten am Ostpark, um 360 an Stiepeler Straße/Markstraße, 340 am Schulzentrum Ost.
Jahr für Jahr 450 Sozialwohnungen weniger
Die Entwicklung bei den Sozialwohnungen ist besonders dramatisch. Der Bestand an öffentlich geförderten Wohnungen in der Stadt sinkt seit Jahren rapide. Bis zu 450 fallen jährlich aus der Mietpreisbindung, so die Angaben des Mietervereins Bochum. Die Zahl der Sozialwohnungen ist mittlerweile deutlich unter 14.000 gefallen, der Bedarf liegt deutlicher darüber. Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein und damit auf den Bezug einer öffentlich geförderten Wohnung haben etwa 60.000 Haushalte.
Bochum hat seit 2004, als es noch 25.975 Sozialwohnungen gab, bis Ende 2021 (12.349) die Hälfte des Bestands verloren. Der Verlust fällt zwar geringer aus als befürchtet. Zwischenzeitlich war die Verwaltung gar von einem Rückgang auf knapp 11.000 bis zum Jahr 2022 ausgegangen, weil der Neubau geradezu zum Erliegen gekommen ist. So wurde etwa 2012 keine einzige Sozialwohnung neu gebaut.