Bochum. Die Stadtverwaltung legt ein Programm zur Bebauung von Wohnflächen vor. Das sieht allein bis 2020 den Neubau von 3800 Wohneinheiten vor.

Mindestens 300 von insgesamt 5200 geplanten Wohnungen in NRW wird Vivawest in den nächsten Jahren in Bochum bauen. Das Wohnungsunternehmen ist nach Einschätzung von Regionalleiter Bernd-Michael Link dasjenige in der Branche, das hier die meisten neuen Immobilien schafft. 84 werden es an der Wielandstraße sein, dort beginnt die Adams Wohnungsbau GmbH im September für Vivawest mit dem Projekt auf dem ehemaligen RWE-Gelände. Und 89 Wohnungen errichtet Arsatec derzeit im Auftrag der Gelsenkirchener an der Hermannshöhe – dort wo früher ein Showroom von Mercedes Lueg stand.

Insgesamt 800 Wohnungen möchte die Stadt jährlich neu errichtet sehen, 200 davon im geförderten Wohnungsbau, um mittelfristig das Wohnungsproblem in den Griff zu kriegen. So sieht es das vom Rat beschlossene Handlungskonzept Wohnen vor. Aber: „Die Stadt baut nicht selbst. Wir sind auf Investoren angewiesen“, sagt Eckart Kröck, Leiter des Amtes für Wohnungen und Planung. Und: Bis zum vergangenen Jahr reichten die Zahlen nicht aus. Zwischen 2015 und 2017 entstanden gerade einmal 360 Wohneinheiten pro Jahr. Künftig sollen es deutlich mehr sein.

50 Prozent der Flächen gehören der Stadt

Dazu legt die Stadt nun ein Wohnbauflächenprogramm vor, das die Baupotenziale in der Stadt dokumentiert. 60 Projekte mit 3800 Wohnungen lassen sich demnach bis 2020 auf insgesamt 51,6 Hektar im gesamten Stadtgebiet realisieren. Weitere 5600 Wohneinheiten auf 30 Flächen im gesamten Stadtgebiet, von Ein- und Zweifamilien- bis zu Mehrfamilienhäusern, ließen sich darüber hinaus bis zum Jahr 2025 realisieren. Insgesamt 9400 Wohneinheiten in acht Jahren.

Gelingt deren Umsetzung, etwa 50 Prozent der ausgesuchten Flächen sind in städtischem Besitz, dann würde Bochum seine eigene Zielsetzung übertreffen und im gesamten Stadtgebiet nicht nur großflächige Neubaugebiete erschließen wie etwa im Ostpark, sondern auch bestehende Strukturen ergänzen. „Dabei betreiben wir auch ein bisschen Stadtreparatur“, sagt Eckhart Kröck, Leiter des Amtes für Stadtplanung und Wohnen, nachdem in den vergangenen Jahren vor allem an der kulturellen Infrastruktur gearbeitet worden sei. Fortgesetzt werden solle dabei die bisherige Marschroute der sozialen Durchmischung, mit der Problemviertel verhindert werden sollen, wie es sie in anderen Städten, etwa dem Dortmunder Norden, gibt. Ein positiver Nebeneffekt von Neubauten: Sie befördern auch die Modernisierung der Umgebung“, so Kröck.

Potenzielle Flächen abgeklopft

Dutzende Flächen von jeweils mehr als einem Hektar, die laut Flächennutzungs- und Regionalplan für eine Wohnbebauung in Fragen kommen, hat die Verwaltung in den vergangenen Monaten abgeklopft – von rechtlichen und Eigentumsfragen über die Erschließung und Vermarktung bis hin zur Realisierung. Das Ergebnis ist besagtes Wohnbauflächenprogramm, zu dem außerdem ein Rahmenablaufplan erstellt wurde. Er zeigt, wo bis zu welchem Zeitpunkt gebaut werden könnten.