Bochum. Eislaufen im Westpark: Der Eis-Salon Ruhr ist zurück in der Jahrhunderthalle. Wie viel kostet’s? Gibt es Schlittschuhe zum Leihen? Und was stört?

Eiszeit im Westpark: Nach vier Jahren ist der „Eissalon Ruhr“ in die Bochumer Jahrhunderthalle zurückgekehrt. Bis zum Ende der Weihnachtsferien hofft die Bochumer Veranstaltungs-GmbH (BOVG) auf mehr als 30.000 Kufenflitzer. Lohnt ein Besuch? Wie ist es um Preise, Service und Atmosphäre bestellt? Der WAZ-Check gibt Antworten.

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Stimmt die Atmosphäre?

Beim Eissalon läuft Bochums Industriekathedrale visuell zur Höchstform auf. Die Kulisse ist spektakulär, weit und breit einzigartig. „Boah!“, entfährt es manchem Besucher beim ersten Anblick. Die farbenprächtige Beleuchtung wirkt vor allem nach Einbruch der Dunkelheit. In diesem Winter der wohl größte Vorteil: Das trostlose Wetter kann uns in Bochum schnuppe sein. Hier wird indoor übers Eis geschwebt, während der größte Revier-Konkurrent in Essen open air im Dauerregen versinkt. Als „schönste Eisbahn Deutschlands“ wirbt die Zeche Zollverein. Nix da: Die haben wir!

Ist die Eisbahn groß genug?

1500 Quadratmeter bieten ausreichend Platz. Nur zu den besonders begehrten Laufzeiten könnte es enger werden. Beim WAZ-Check am frühen Samstagabend war aber noch immer ein entspanntes Laufen möglich – von einigen wenigen Schwachköpfen abgesehen, die rücksichtslos übers Eis brettern. Vorschlag: Platzverweis für Eis-Rabauken, die vor allem Kinder und Fahranfänger gefährden!

Sechs Euro kostet die Schlittschuh-Ausleihe. Seda und Tolga haben alle Größen von 25 bis 50 auf Lager.
Sechs Euro kostet die Schlittschuh-Ausleihe. Seda und Tolga haben alle Größen von 25 bis 50 auf Lager. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Die größte Schwäche?

Das Eis wird zu selten abgezogen und erneuert. Beim WAZ-Check hatten sich nach gut 90 Minuten etliche Pfützen gebildet. Der Untergrund wurde stumpf und holprig. Das raubt nicht nur den Fahrspaß, sondern erhöht auch die Sturzgefahr. Nachbesserung: dringend erbeten, auch wenn das mehr Fahrpausen bedeutet.

Rund 7000 Besucher (hier Maria, Luca und Jasper) zählte die Hallengesellschaft BOVG in der ersten Woche des „Eissalons Ruhr“.
Rund 7000 Besucher (hier Maria, Luca und Jasper) zählte die Hallengesellschaft BOVG in der ersten Woche des „Eissalons Ruhr“. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Sind die Preise angemessen?

Das Eissalon-Comeback ist für die BOVG ist finanzielles Wagnis. Die Energiekosten sind nach wie vor hoch. Deshalb wurden die Eintrittspreise angehoben: von sieben auf zehn Euro für Erwachsene, von fünf auf acht Euro für Kinder, Schüler und Studierende. Bochum liegt damit gleichauf mit Zollverein, ist aber teurer als die Herner Gysenberghalle (einheitlich sechs Euro). „Ich finde das okay. Schauen Sie doch mal, wie teuer es allein im Kino ist“, sagte am Samstag Yvonne Reekers (46), die mit ihren zwei Kindern aus Dortmund angereist war. Vielfahrer können eine preisgünstige Fünfer-Karte nutzen (45 Euro, ermäßigt 36 Euro). Die Laufzeiten sind weiterhin unbegrenzt.

Wie ist der Service?

Eine Anzeigetafel informiert bereits am Eingang, welche Schuhgrößen bei der Ausleihe aktuell nicht verfügbar sind. Das dürfte aber selten vorkommen: Es gibt ausreichend Schlittschuhe, von Schuhgröße 25 bis 50, allesamt sauber und von guter Qualität. Die Ausleihe kostet sechs Euro (Ausweis als Pfand). Rund um die Eisfläche stehen Regale für Schuhe, Jacken etc. Achtung: Hier keine Wertsachen liegenlassen. Vorbildlich: Zwei Plattformen ermöglichen auch Rollstuhlfahrern den Zugang zur Eisbahn. Für Kinder stehen lustige Figuren als Fahrhilfe bereit. Auch Eisstockschießen wird in einem abgetrennten Bereich angeboten. Die begleitende Popmusik könnte gern etwas lauter sein.

Wie bewege ich mich sicher auf dem Eis?

In der Halle ist es relativ warm (was dem Eis offenbar nicht guttut). Also: Nicht zu dick „einpacken“. Gerade Kinder und Fahranfänger sollten jedoch unbedingt Handschuhe, bei Bedarf auch einen Helm als Unfallschutz tragen. Bis zum Wochenende hatte die Johanniter-Unfallhilfe, die mit einem Sanitätswagen vor Ort ist, zum Glück noch keine schweren Verletzungen zu verarzten.

Was kosten Essen und Getränke?

Die Gastronomie wird vom Essener Club Turock betrieben, mit dem die BOVG erst jüngst den Catering-Vertrag verlängert hat. Pommes und Currywurst gibt‘s für vier Euro, Chicken Nuggets für 4,50 Euro, Cola & Co. für 3,50 Euro, Kaffee für drei, Glühwein für vier Euro. Happig, aber handelsüblich.

Wie ist die erste Resonanz?

An den ersten sieben Tagen meldete die BOVG knapp 7000 Besucher. „Damit liegen wir weit über der Zahl der ersten Woche des letzten Eissalons 2019/20“, berichtet Veranstaltungsleiterin Regina Scheffels. Die Ferien haben gerade erst begonnen. Entsprechend groß ist die Zuversicht, die vor vier Jahren aufgestellte Rekordmarke von 36.000 Besuchern wieder zu erreichen, womöglich zu übertreffen. Was zeigt: Bochum fährt auch weiterhin auf den Eissalon ab, bei älteren Besuchern vielfach noch in Erinnerung an den 2003 geschlossenen Eistreff am Steinring.

Das Team des Essener BOVG-Caterers Turock bietet in der Jahrhunderthalle Snacks und Getränke an.
Das Team des Essener BOVG-Caterers Turock bietet in der Jahrhunderthalle Snacks und Getränke an. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Wann ist der Eissalon geöffnet?

Bis zum 7. Januar 2024 ist die Bahn sonntags bis donnerstags von 10 bis 20 Uhr sowie freitags und samstags von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Geschlossen bleibt sie Silvester und Neujahr. Alle Infos auf jahrhunderthalle-bochum.de