Bochum. Prof. Mügge verlässt das St.-Josef-Hospital und Bergmannsheil. Zum Abschied hat Bochums bekanntester Kardiologe eine überraschende Anregung.
Sein Beruf ist ihm eine Herzensangelegenheit – und das im Wortsinn: Seit 25 Jahren ist Prof. Andreas Mügge Direktor der Kardiologie im St.-Josef-Hospital und Bergmannsheil. Zum Jahreswechsel geht er in den Ruhestand. „Eine Institution tritt ab“, würdigt der Sprecher des Katholischen Klinikums Bochum, Jürgen Frech.
1998 war Mügge von der Uni-Klinik Hannover ins St.-Josef-Hospital gewechselt. Seit 2002 ist er zugleich Kardiologie-Chefarzt im Bergmannsheil. „Spagat-Leitung“ nennt er seine frühe Doppelrolle im Verbund beider Universitätskliniken unter dem Dach des „Bochumer Modells“. Sie ist inzwischen einzigartig – und endet mit Mügges Ausscheiden.
Prof. Andreas Mügge: 45.000 Eingriffe allein im St.-Josef-Hospital
Der 67-Jährige gilt auch international als einer der renommiertesten Kardiologen. 3000 Patientinnen und Patienten jährlich versorgt er mit seinem Team im St.-Josef-Hospital, 3500 sind es im Bergmannsheil. Bei 60 Prozent sind Eingriffe am Herzen erforderlich. Das heißt: Allein im St.-Josef-Hospital hat Mügge rund 45.000 Operationen vorgenommen.
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Auch in Wissenschaft und Forschung hat sich der Herz-Spezialist einen Namen gemacht: mit speziell entwickelten Blutdruck-Abklärungsprogrammen ebenso wie mit neuen, effizienteren Techniken bei Herz-OPs, in den letzten drei Jahren auch bei der Behandlung von akuten Lungenembolien.
Vorschlag: Arzt bekommt Geld, wenn sein Patient gesund bleibt
Was den Klinikdirektor umtreibt: Allzu häufig verstehe sich die Medizin als „Reparaturbetrieb“. Dabei sei gerade bei koronaren Herzerkrankungen auch die Vorsorge lebenswichtig. Er habe dazu mit mehr als 500 Patientenveranstaltungen (zuletzt bei den Herzwochen im November zum Thema Plötzlicher Herztod) sowie Ärztefortbildungen einen Beitrag geleistet. Grundsätzlich sei ein Umdenken erforderlich: „Ein Arzt sollte kein Geld bekommen, wenn sein Patient krank ist, sondern dann, wenn sein Patient gesund bleibt.“
Zum Jahresende ist für Prof. Mügge im St.-Josef-Hospital Schluss. Dem Katholischen Klinikum will er als wissenschaftlicher Berater erhalten bleiben. Seinen Ruhestand daheim in Lüdinghausen will er zugleich nutzen, um seine Münzsammlung zu erweitern und ein Buch über Antike Numismatik zu schreiben.
Dr. Arash Haghikia wird Nachfolger im Katholischen Klinikum
Sein Nachfolger an der Gudrunstraße wird Dr. Arash Haghikia. Für den 42-Jährigen ist es eine Rückkehr in seine Heimatstadt. Nach dem Abitur am Gymnasium am Ostring und dem Medizinstudium an der Ruhr-Universität war er an die Uni-Klinik Hannover gewechselt. Aktuell ist er Leitender Arzt der Kardiologie an der Charitè Berlin, spezialisiert u.a. auf Herzinsuffizienz und Intensivmedizin.
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„Größten Respekt“ habe er vor der Lebensleistung von Prof. Mügge, betont Arash Haghikia und weiß: „Ich trete ein großes Erbe an.“ Mit seiner Frau und dem eineinhalbjährigen Sohn bereitet er in diesen Wochen den Umzug nach Bochum vor. Am 1. Januar 2024 ist Dienstbeginn im St.-Josef-Hospital.
Bergmannsheil will Mügge-Nachfolger bald bekannt geben
Der kardiologische „Spagat“ mit dem Bergmannsheil ist bald Vergangenheit. Mügges Amtszeit in der Berufsgenossenschaftlichen Uni-Klinik endet am 31. Januar 2024. „Wir werden die vakante Position zum 1. Februar nachbesetzen. Ein Nachfolger steht bereits fest, den Namen werden wir in Kürze bekannt geben“, kündigt Sprecher Robin Jopp an. Damit sei eine kontinuierliche Führung der Kardiologie sichergestellt, die mit der Herz- und Thoraxchirurgie mit Direktor Prof. Justus Strauch das Herzzentrum im Bergmannsheil bildet.