Bochum. Sie wartete schon auf den „hellen Tunnel“: Eine Bochumerin hat den plötzlichen Herztod überlebt. Beim Bochumer Herztag klären Experten auf.

„Ich habe schon auf den hellen Tunnel gewartet, von dem so oft erzählt wird“, sagt Adelheid Köhler. „Aber da kam nichts. Gar nichts.“ Es war der 4. November, als die 77-Jährige für einige Sekunden klinisch tot war. Es ist Glück im Unglück, dass sie sich in diesen Tagen im St.-Josef-Hospital auf ihre baldige Rückkehr nach Hause freuen darf. Die Hofstederin hat den plötzlichen Herztod überlebt. Wer ein erhöhtes Risiko trägt und was im Notfall zu tun ist, zeigen das Katholische Klinikum Bochum und die WAZ als Medienpartner am Mittwoch, 22. November, im Rahmen der bundesweiten Herzwochen 2023 auf.

Herzwochen 2023: Bochumer Patientin hatte Glück im Unglück

Von Problemen mit dem Herzen hat Adelheid Köhler keine Ahnung, als sie im Herbst eine Schiffsreise antritt. Kurz zuvor war sie gestürzt. An Bord werden die Rückenschmerzen schlimmer. „Ich dachte aber immer an Ischias“, sagt die Rentnerin. Nach der Rückkehr schickt sie der Hausarzt zum Orthopäden. Diagnose: Das Steißbein ist angebrochen. Adelheid Köhler muss ins Josef-Hospital.

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Die Operation verläuft ohne Komplikationen. Auf der Überwachungsstation werden routinemäßig die Vitalfunktionen kontrolliert. Plötzlich: Kreislaufzusammenbruch, Herzstillstand. Eine Katastrophe, die über Adelheid Köhler jedoch zu einem „idealen“ Zeitpunkt hereinbricht. „Für die Patientin war es ein Riesenglück, dass sie – wohlgemerkt wegen einer völlig anderen Erkrankung – in diesem Moment bei uns war und überwacht wurde. Wir konnten sofort eingreifen und sie retten“, sagt Prof. Michael Gotzmann, Oberarzt der Kardiologie.

Fachärzte informieren über Risiken, Hilfe und Behandlungen

So viel Glück haben nur wenige. 65.000 Menschen in Deutschland sterben laut Deutscher Herzstiftung Jahr für Jahr am plötzlichen Herztod: Männer deutlich häufiger als Frauen. „Herzkrank? Schütze dich vor dem Herzstillstand!“, lautet das Motto der Herzwochen 2023. Das Katholische Klinikum und die WAZ als Medienpartner vermitteln am 22. November Informationen und Handgriffe, die Leben retten können:

Kardiologie-Chefarzt Prof. Andreas Mügge berichtet über die Ursachen des Herzstillstandes, dem häufig eine langjährige koronare Herzkrankheit vorausgeht. Ein erhöhtes Risiko tragen Menschen mit Bluthochdruck, Diabetes, familiären Vorbelastungen, Nierenerkrankungen, Übergewicht sowie Raucher.

Die Feuerwehr zeigt am 22. November anhand einer Übungspuppe, wie Ersthelfer im Notfall eine Herzdruckmassage vornehmen (hier bei einem früheren Bochumer Herztag).
Die Feuerwehr zeigt am 22. November anhand einer Übungspuppe, wie Ersthelfer im Notfall eine Herzdruckmassage vornehmen (hier bei einem früheren Bochumer Herztag). © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Feuerwehr zeigt Übungen an einer Reanimationspuppe

– „Was kann ich tun, wenn ich jemandem mit Herzstillstand helfen möchte?“, fragt Dr. Elias Alkhouri. Die möglichst sofortige Herzdruckmassage ist der Lebensretter Nummer 1. Wie sie funktioniert, demonstriert die Feuerwehr Bochum bei praktischen Übungen an einer Reanimationspuppe.

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– „Was passiert in der Klinik?“, heißen zwei weitere Vorträge. Dr. Andreas Pflaumbaum erläutert, wie der Arzt die Ursache des Herzstillstandes findet. Prof. Michael Gotzmann schildert anschließend, wie man einen Herzstillstand behandelt.

Rentnerin fühlt sich mit Defibrillator in der Brust sicher

Adelheid Köhler hat die Nahtoderfahrung gut überstanden. „Ich fühle mich jetzt sicher“, sagt sie und streicht mit den Fingern über eine kleine Narbe über der linken Brust. Ein 70 Gramm leichter Defibrillator, der ihr im St.-Josef-Hospital implantiert wurde, bietet die Gewissheit, dass ihr Herz permanent überwacht wird und bei einem möglichen erneuten Kammerflimmern weiter schlägt.

Mit dem Rücken wird’s langsam besser, sagen die Orthopäden. Bald soll es heim gehen. In ein zweites, hoffentlich noch langes Leben.

Die WAZ ist Medienpartner der Info-Veranstaltung, die im Rahmen der Herzwochen am 22. November um 16 Uhr im Hörsaalzentrum des Katholischen Klinikums an der Gudrunstraße 56 beginnt. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen sind nicht erforderlich.