Bochum. Wie nie zuvor können Studenten am Bergmannsheil ein Herz in er Hand halten. Wie virtuelle Realität das Lernen angehender Ärzte beeinflusst.

„Cool“, das hören die Lehrerkräfte am Bergmannsheil gerne, wenn die Medizinstudierende die Tablets benutzen, um virtuell ein schlagendes Herz in die Hand zu nehmen. Über diese „Augmented Reality“ können sie das Herz aufschneiden und aus allen Positionen betrachten. Das Bergmannsheil ist die erste Universitätsklinik in Deutschland, die dieses Programm im Einsatz hat.

Neue Tablets ermöglichen es Studenten, ein Herz bildlich in die Hand zu nehmen

Dr. Assem Aweimer, Oberarzt am Zentrum für innere Medizin, Kardiologie und Angiologie, scherzt, dass man nach einer Weile sogar das Gewicht des Herzens spüren könne.

Prof. Dr. Andreas Mügge, links, und Dr. Assem Aweimer zeigen, wie man das Tablet benutzen kann, um ein Herz in die Hand zu nehmen.
Prof. Dr. Andreas Mügge, links, und Dr. Assem Aweimer zeigen, wie man das Tablet benutzen kann, um ein Herz in die Hand zu nehmen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Besonders nützlich für die Medizinstudierenden sei das Ultraschallsystem. Die Studierenden lernen darüber, das Ultraschallbild einzuordnen und sich räumlich zu orientieren, egal von wo der Schallweg kommt. Eine Übung am offenen Herzen.

AR-Tablets fordern Motivation und Eigeninitiative zum Lernen

Seit einem halben Jahr ist das System nun im Einsatz – und die Ärztinnen und Ärzte haben schon viele Vorteile bemerkt. Die Studierenden profitieren demnach davon, dass das System selbsterklärend sei, das wirke sich auf die Motivation aus.

Technologie wird nun mehr und mehr in den Lernprozess am Bergmannsheil integriert. Simulationen können verwendet werden, um die Wirkungen von Insulin bei hohem Blutzucker zu zeigen. Die Vorteile der virtuellen Realität liegen auf der Hand: „In einer Simulation kann der Patient 1000 Mal sterben, im echten Leben nicht.“ sagt Dr. Assem Aweimer. Prof. Dr. Andreas Mügge, Direktor des Zentrums für innere Medizin, Kardiologie und Angiologie, merkt an, dass man mit neuem Technologien viel schneller und effizienter lernen kann.

Ein lebendiges Herz ist immer in Bewegung. Um eine realistische Vorstellung von der Realität zu bekommen, „könnte man es nie auf einem Papier darstellen“ so Dr. Assem Aweimer. Diese neue Technologie soll nicht den Patientenkontakt ersetzen, sondern unterstützen und verbessern.