Bochum. Nach jahrelanger Suche ist der neue Standort für das Bochumer Polizeipräsidium gefunden. Hier erste Einzelheiten zum Neubau.
Einer der größten Umzüge der Bochumer Stadtgeschichte nimmt konkrete Formen an. Das Polizeipräsidium wird ein neues Zuhause am Bochumer Sheffieldring bekommen.
In einigen Jahren wird die Polizei in unmittelbarer Nähe der Kreuzung Sheffieldring/Harpener Hellweg ihr neues Domizil beziehen. Einen entsprechenden Mietvertrag haben jetzt Polizeipräsident Jörg Lukat und Investor Christoph Thelen von der Thelen-Gruppe, einem Immobilienentwickler mit Sitz in Essen, unterzeichnet. Das Baugelände ist aktuell noch ein Feld und gehört zum Stadtteil Harpen.
Schon seit Jahren lief die Suche nach einem neuen Standort, weil das bisherige Präsidium an der Uhlandstraße nicht mehr modern genug ist und nicht genug Zukunftspotenzial hat. Das soll sich am neuen Standort ändern.
„Dieser Schritt in Richtung eines Neubaus war aus mehreren Gründen unumgänglich“, erklärt Lukat. „Das bisherige Polizeipräsidium war über ein Jahrhundert Dienstsitz der Polizei Bochum. Dieses zu verlassen fällt nicht leicht, allerdings waren eine Sanierung des Gebäudes und eine technische Ertüchtigung im benötigten Umfang schlichtweg nicht möglich.“ Der neue Standort biete „fortschrittlichste Technologien“ und „organisatorisch herausragende Möglichkeiten“.
900 Polizeikräfte ziehen jetzt nach Harpen
Von Harpen aus ist der Weg der Einsatzfahrzeuge in die Innenstadt deutlich weiter als von der Uhlandstraße. Dennoch sagt die Polizei: „Durch die optimale Infrastruktur können alle Einsatzorte weiterhin schnell und effizient erreicht werden.“
Umziehen werden nicht nur sämtliche Dienststellen mitsamt der Kriminalpolizei und der Behördenleitung, sondern auch die Wache Bochum-Mitte und auch die Kriminalwache. Insgesamt werden mehr als 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue Büros beziehen. Thelen wird bauen, die Polizei Mieter sein. Der Vertrag hat eine Laufzeit von mindestens 20 Jahren mit der Option einer Verlängerung. Bis September 2027 soll das Projekt bezugsfertig sein.
Neues Präsidium wird auch eine öffentliche Kantine haben
Das neue Polizeipräsidium wird auf einem rund 60.000 Quadratmeter großen Grundstück entstehen und ein viergeschossiger, kubusförmiger Gebäudekomplex werden: „hell, einladend und modern“, wie die Polizei erklärt. „Das Gebäude ist sowohl individuell als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Natürlich sind Bürgerinnen und Bürger auch eingeladen, die öffentliche Kantine zu nutzen, ohne ein polizeiliches Anliegen zu haben.“
Lukat ist sich sicher, dass sich die Bürgerinnen und Bürger „schnell mit dem modern und offen gestalteten Präsidium an dieser exponierten Stelle identifizieren“ werden.
Polizei Bochum braucht am neuen Standort 650 Stellplätze
Polizei Bochum hat 1910 Beschäftigte
Das Bochumer Polizeipräsidium ist auch für Herne und Witten zuständig und hat 1910 Beschäftigte.
Darunter befinden sich 1589 Vollzugsbeamtinnen und -beamte. Die übrigen sind Verwaltungsbeamtinnen und -beamte sowie Regierungsbeschäftigte.
Zum PP Bochum gehören auch zwei Hundertschaften und eine technische Einsatzeinheit (Taucher, Wasserwerfer etc.).
Dem Vertragsabschluss vorangengegangen war ein europaweites Ausschreibungsverfahren, das im März 2022 begann. Darin setzte die Polizei Kriterien fest, die erfüllt werden müssen. Etwa: Die Polizei muss der einzige Mieter dort sein, braucht rund 650 Kfz-Stellplätze in Carports, Großgaragen und im Außenbereich und muss für die Bürgerinnen und Bürger „optimal erreichbar“ sein, wie es damals hieß, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) sagte: „Ich freue mich, dass die bereits in der Vergangenheit gute Zusammenarbeit zwischen Polizei und der Stadt Bochum an neuem Standort erfolgreich und langfristig gesichert fortgesetzt werden kann.“
Bauherr Thelen erklärte: „Wir sind stolz und glücklich, dieses sehr bedeutsame Projekt für die Polizei Bochum realisieren zu dürfen und so auch unsere immobilienwirtschaftliche Expertise in den Dienst der Inneren Sicherheit zu stellen.“