Bochum. Bei der Mitgliederversammlung des VfL Bochum hat Clubchef Villis ein klares Votum in der Stadionfrage gegeben. 1035 Mitglieder waren dabei.

Wo liegt die Zukunft des VfL Bochum? „Anne Castroper“, im traditionsreichen Stadion mit Stallgeruch und Citynähe, oder in einem modernen Fußballtempel mit größeren wirtschaftlichen Perspektiven außerhalb der Innenstadt? Bei der Mitgliederversammlung am Dienstagabend im Ruhrcongress war das eine der spannenden Fragen. 1035 der insgesamt etwa 27.000 VfL-Mitglieder waren dabei.

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Überlegungen in Bochum: Stadionumbau oder Neubau?

Seit die WAZ vor einigen Tagen die bis dahin geheimen Überlegungen der Stadt öffentlich gemacht hat, wird kaum ein anderes Thema in der Stadt so intensiv debattiert wie die Stadionfrage.

Zukunft des VfL liegt an der Castroper Straße

Der Verein gibt dazu an diesem Dienstag ein klares Votum ab.

„Woanders als an der Castroper Straße zu spielen, war für den Verein nie ein Thema“, so Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Villis. „Insofern haben sich die Überlegungen auf das Thema Stadionumbau fokussiert. Der VfL und die Stadt haben das gleiche Ziel: tragfähige Maßnahmen, um die Zukunftsfähigkeit des Stadions und des Vereins zu erreichen.“

VfL-Chef Hans-Peter Villis: „Woanders als an der Castroper Straße zu spielen, war für den Verein nie ein Thema.“
VfL-Chef Hans-Peter Villis: „Woanders als an der Castroper Straße zu spielen, war für den Verein nie ein Thema.“ © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Der Club hatte erst vor einigen Tagen Einblicke in Einzelheiten des von der Stadt beauftragten Gutachtens zu dem Thema erfahren. „Wir kennen jetzt die wesentlichen Rahmenbedingungen“, so Villis im Gespräch mit dieser Redaktion am Wochenende.

Mehr als 27.500 Zuschauerplätze sind nicht möglich

So viel ist sicher: Stand jetzt „wird es eine Kapazitätserweiterung über 27.500 Plätze am jetzigen Standort oder seinem direkten Umfeld wohl leider nicht geben“, so Villis. Es gelte nun, gemeinsam mit der Stadt Bochum das Stadion und das Umfeld zu modernisieren und weiter zukunftsfähig zu machen. Die Stadt sei bereit, signifikant Geld in die Hand zu nehmen. Villis: „Dafür müssen wir uns bedanken.“ 90 Millionen Euro will die Stadt Bochum dem Vernehmen nach für die Modernisierung des Stadions ausgeben.

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Die Öffentlichkeit soll an den Planungen beteiligt werden. Im ersten Quartal 2024 soll sie informiert und ein „Beteiligungsprozess mit Betroffenen“ in Gang gesetzt werden, wie es heißt. Aber: „Die Zukunftsfähigkeit des VfL wird nicht allein an der Castroper entschieden“, so der VfL-Vorstandschef. „Die Entwicklung des Nachwuchsleistungszentrums an der Hiltroper Straße wird forciert.“ Dazu laufen Gespräche mit der Stadt.

Bürger sollten an Entscheidungen beteiligt werden

Eine Botschaft, die die Mitglieder positiv aufnehmen. Von Erleichterung ist hie und da die Rede. Allerdings bleiben offenbar noch Zweifel, ob und wie Fans und Bürger bei den Entscheidungen zur Stadionfrage tatsächlich eingebunden werden. „Alle Bürger dieser Stadt und leidenschaftliche Fans müssen an dem Prozess beteiligt werden“, fordert Fan und Mitglied Max Bering. Sie sollen nicht bei Infoveranstaltungen vor vollendete Tatsachen gestellt werden. „Das haben die Bürger dieser Stadt nicht verdient“, so Bering.

Mit einem Eilantrag hat er den Club aufgefordert, sich „für mehr Transparenz in der Informationslage zum Umbau oder eventuelle Neubaumaßnahmen und für ein Mitbestimmungsrecht bei zuschauerrelevanten Umbaumaßnahmen des Ruhrstadions einzusetzen.“ Damit soll auch Druck auf die Stadt als Eigentümerin des Stadions ausgeübt werden. Die Mehrheit der Anwesenden stimmte dem Antrag zu.

Umzug nach Wattenscheid wäre „ein Horrorszenario“, so ein Fan

Derweil macht sich ein Fan Gedanken darüber, wie lange ein Umbau des Ruhrstadions dauern würde: „Ein oder zwei Jahre? Und: Würden wir dann nach Wattenscheid umziehen?“ Aus seiner Sicht wäre das „ein Horrorszenario“ schlechthin.