Bochum. Er kämpfte ein zweites Mal gegen Blutkrebs, hatte große Hoffnung. Doch jetzt ist Dominik Roßdeutscher aus Bochum nach Komplikationen gestorben.
Er kämpfte erneut, gab sich hoffnungsvoll: „Ich werde dich auch zum zweiten Mal besiegen“, schrieb Dominik Roßdeutscher Anfang Oktober aus dem Krankenhaus auf seinem Instagram-Account. Anderthalb Jahre nach seiner ersten Stammzellenspende ist der junge Bochumer erneut an Leukämie erkrankt. Jetzt ist Dominik tot, er starb am 21. November im Alter von 28 Jahren.
Seine Familie legt wert darauf, dass nicht der Krebs die Todesursache war: „Dominik ist am 3. November krebsfrei aus der Uniklinik entlassen worden“, berichtet Mutter Heike Roßdeutscher. „Er war so stolz!“ Zu Hause hätten sie ihn dann „aufpäppeln“ wollen, vorbereiten auf die erneute Stammzellentransplantation, die für den 2. Dezember geplant gewesen sei. Stattdessen müsse sie ihr Kind nun beerdigen.
Viele Menschen in Bochum und im Ruhrgebiet hatten mit dem jungen Mann mitgefiebert, seit dieser Anfang 2022 seine erste Leukämie-Erkrankung öffentlich gemacht hatte. „Dominik braucht dich“, hatte er sein öffentliches Instagram-Profil genannt, auf dem er in der Hoffnung auf einen Stammzellenspender für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) trommelte und seine Geschichte dokumentierte.
Nach der Stammzellenspende zurück ins Leben
Zunächst mit Erfolg – 1000 Neuregistrierungen wurden infolge des Aufrufs verzeichnet, Hunderte Schülerinnen und Schüler kamen allein zu einer Typisierungsaktion an seiner Berufsschule in Gelsenkirchen. Ende März 2022 verkündete der junge Bochumer freudig: „Spender gefunden“. Es folgte die Stammzellenspende, die langsame Genesung, kleine Schritte zurück ins Leben.
„Offiziell gilt man erst nach fünf Jahren als krebsfrei, doch jeder weitere Monat ist schön“, sagte Dominik Roßdeutscher im November 2022 zur WAZ. Er fühle sich „glücklich“, beschrieb er, „ich freue mich über viele Dinge, man muss auch irgendwann wieder anfangen zu leben“.
Im März dieses Jahres stand er erstmals wieder als Schiedsrichter auf dem Fußballplatz, noch im Juli feierte er „15 Monate krebsfrei“. Keine zwei Monate später indes gab es den Rückschlag: „15.09.2023 Leukämie Rezidiv“, steht in seinem Instagram-Profil.
Erneut rief Roßdeutscher mit der DKMS zur Registrierung auf, erneut gab es eine Typisierungsaktion in Bochum. Knapp 770 Menschen seien dem Aufruf gefolgt, sagt Christian Werheid von der DKMS. Die Aufmerksamkeit für Dominik Roßdeutscher habe „dazu beigetragen, dass sich weitere potenzielle Lebensretterinnen und -retter bei uns registriert haben“.
Mit Bauchschmerzen in die Klinik – und Tage später tot
Mutter Heike Roßdeutscher berichtet, dass auch dieses Mal gleich drei potenzielle Stammzellenspender gefunden worden seien. Eine Chemotherapie habe Dominik beendet, sei Anfang November regelmäßig zu den Routineuntersuchungen gegangen.
Am 13. November habe er über starke Bauchschmerzen geklagt, sei daraufhin in die Klinik gekommen. Nach einer Reihe von Untersuchungen habe es mehrere Operationen gegeben, ihr Sohn ist nach Komplikationen schließlich ins künstliche Koma versetzt worden. Wenige Tage nach der letzten mehrstündigen OP sei Dominik gestorben. Eine Ursache für die Bauchschmerzen weiß Heike Roßdeutscher bis heute nicht.
Fußballkreis Bochum trauert um Schiedsrichter-Kollegen Dominik (28)
Der Fußballkreis Bochum, für den Dominik seit 2011 als Schiedsrichter auf dem Platz stand, erinnert an einen „sehr engagierten, ehrgeizigen und liebenswerten Schiedsrichter“ und hielt am vergangenen Wochenende Schweigeminuten vor den Spielen ab. „In unseren Herzen lebst du weiter“, schreibt der Fußballkreis. „Ruhe in Frieden, Dominik.“
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, Dominik sei im Alter von 27 Jahren gestorben. Er hatte Anfang November noch Geburtstag, war inzwischen 28 Jahre alt. Wir haben den Fehler korrigiert und bitte um Entschuldigung. Nach der Erstveröffentlichung haben wir außerdem die Stellungnahme der Familie ergänzt.