Bochum. Anfang des Jahres erhielt Dominik Roßdeutscher (27) die Diagnose Leukämie. Nun ist er krebsfrei. Für ihn beginnt bald wieder der normale Alltag.
Leukämie – niemals hätte Dominik Roßdeutscher aus Bochum mit dieser Diagnose gerechnet, die sein Leben Anfang des Jahres auf den Kopf gestellt hat. Ende März dann die gute Nachricht: Es gibt einen Stammzellenspender. Seit einem halben Jahr ist der Körper des 27-Jährigen nun frei vom Krebs.
Nach Schock-Diagnose: Für Dominik aus Bochum beginnt wieder das „normale“ Leben
Im Leben von Dominik kehrt nach und nach mehr Normalität ein. „Seit Oktober darf ich wieder Autofahren, im Januar dann richtig mit dem Sport anfangen“, berichtet er. Im April beginnt dann auch die Wiedereingliederung bei der Arbeit. „Auch meine Haare sind wieder da“, sagt der Bochumer.
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Es sind gute Nachrichten für Dominik, der bei einer Routineuntersuchung die Schockdiagnose Leukämie bekommen hat. Ohne sich überhaupt krank zu fühlen, wird er damals aus seinem Alltag gerissen: Weg von seiner Ausbildung zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft in einem großen Umweltunternehmen in Herten, vorbei die Besuche im Fitnessstudio, die Zeit als Fußballschiedsrichter in Bochum.
Bei einer Untersuchung beim Betriebsarzt wird ihm damals Blut abgenommen. Die Werte sind so schlecht, dass er unmittelbar zum Gespräch zu seiner Hausärztin kommen soll – und von da aus direkt ins Krankenhaus muss. Nur vier Tage später beginnt die Chemo-Therapie. Um gesund zu werden, braucht Dominik jedoch eine Stammzellspende. Nur ein Drittel aller Blutkrebspatienten finde innerhalb der Familie einen passenden Spender, heißt es von der DKMS. Jeder zehnte Blutkrebspatient sucht vergeblich.
Im April erhält Dominik die lebensrettende Stammzellenspende
Bei Dominik findet sich indes ein passender Spender. Es folgen Bestrahlungen und Chemo-Therapie, die für Fieber und Schüttelfrost sorgen – eine Reaktion, die bei der starken Therapie nicht selten ist. Ende April ist es dann so weit. Er erhält die lebensrettende Stammzellenspende, ein emotionaler Tag. Rund eine Stunde dauert die Transfusion.
Dominik muss danach im Krankenhaus bleiben – komplett isoliert – um ihn zu schützen, weil sein Immunsystem derzeit extrem runtergefahren ist. Ein paar Wochen später weiß er dann: Die Spende war erfolgreich, die Stammzellen wurden nicht abgestoßen. Er darf wieder nach Hause.
Ein halbes Jahr später ist sein Körper weiterhin frei vom Krebs. Einmal pro Woche wird sein Blut untersucht, alle drei Monate findet eine Knochenmarkpunktion statt. „Offiziell gilt man erst nach fünf Jahren als krebsfrei, doch jeder weitere Monat ist schön“, sagt Dominik.
Wieder Sport machen und die Ausbildung beenden
Stammzellenspender werden
Nach Angaben der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) erhält im Schnitt alle 15 Minuten ein Patient in Deutschland die Diagnose Blutkrebs. Nur ein Drittel aller Blutkrebspatienten finde innerhalb der Familie einen passenden Spender. Jeder zehnte Blutkrebspatient sucht vergeblich einen passenden Spender.
Wer sich als Stammzellspender registrieren möchte, kann auf www.dkms.de ein Registrierungsset bestellen. Mit den drei Wattestäbchen machen potenzielle Spender dann einen Wangenabstrich. Die Wattestäbchen schickt man dann zusammen mit den unterschriebenen Unterlagen zurück.
Ein Labor bestimmt die Gewebemerkmale und nimmt einen anschließend in die DKMS-Datei auf. Die Daten stehen ab jetzt der weltweiten Suche nach Stammzellspendern zur Verfügung. Die DKMS meldet sich, wenn man als Spender infrage kommt.
Fahrradfahren darf der 27-Jährige mittlerweile wieder und bald auch damit anfangen, ein wenig joggen zu gehen. „Ich habe wieder eine Perspektive, was den Sport angeht“, freut sich Dominik. Vor der Erkrankung ist er regelmäßig ins Fitnessstudio gegangen, war zudem elf Jahre lang aktiver Schiedsrichter in Bochum. Auch seine Ausbildung zur Fachkraft für Kreislauf und Abfallwirtschaft in einem großen Umweltunternehmen in Herten musste Dominik unterbrechen. Er steigt im kommenden Jahr wieder ein.
Wer ihm die Stammzellen gespendet hat, weiß Dominik bisher übrigens nicht. Aus Datenschutzgründen ist es erst nach zwei Jahren möglich, zu erfahren, um wenn es sich handelt – und das auch nur, wenn beide Seiten einverstanden sind. „Ich würde die Person gerne kennenlernen“, sagt der 27-Jährige. Auch um „Danke“ zu sagen.