Bochum. Ein Bochumer hat erneut die Diagnose Leukämie bekommen. Am 8. Oktober startet eine Typisierungsaktion, bei der man mit wenig Aufwand helfen kann.

  • Im Januar 2022 bekam Dominik Roßdeutscher zum ersten Mal die Diagnose akute Leukämie
  • Eine Stammzellspende im April 2022 half, der Krebs verschwand
  • Jetzt der Rückschlag: Der 27-Jährige ist erneut erkrankt, braucht eine neue Stammzellspende. Am 8. Oktober gibt es eine große Typisierungsaktion

Am 27. Juli feierte er noch „15 Monate krebsfrei“, postete ein Foto von sich mit diesen Worten, das Dankbarkeits-Emoji dazu. Keine zwei Monate später steht Dominik Roßdeutschers Welt wieder Kopf. Mit starkem Fieber im August fängt es an, es folgt die bittere Gewissheit: Die Leukämie ist zurück.

„15 Monate krebsfrei“: Dieses Bild veröffentlichte Dominik Roßdeutscher im Juli auf seinem Instagram-Profil. Wenig später erhielt er die niederschmetternde Diagnose – die Leukämie ist zurück.
„15 Monate krebsfrei“: Dieses Bild veröffentlichte Dominik Roßdeutscher im Juli auf seinem Instagram-Profil. Wenig später erhielt er die niederschmetternde Diagnose – die Leukämie ist zurück. © Dominik Roßdeutscher/DKMS

Anfang 2022 hatte der junge Bochumer nach einer Routine-Untersuchung beim Betriebsarzt erstmals die Schockdiagnose bekommen: Blutkrebs, akute Leukämie. Der damals 26-Jährige unterzog sich einer Chemotherapie, schnell wurde klar, dass er eine Stammzellspende brauchte.

Bochumer fand Stammzellspender über die DKMS

Roßdeutscher suchte mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) einen passenden Spender. Seine Schule, das Hans-Schwier-Berufskolleg in Gelsenkirchen-Buer, rief zu einer Typisierungsaktion auf, mehrere Hundert Schülerinnen und Schüler kamen.

Er selbst machte seine Geschichte auf einem eigens dafür eingerichteten Instagram-Profil publik. „Dominik braucht dich“ heißt der Account. Hier trommelte er für die DKMS, freute sich über 1000 Neuregistrierungen, verkündete Ende März: „Spender gefunden!!“ Ende April dann die Stammzellspende, auch sie dokumentiert mit Fotos aus dem Krankenhaus.

+++ Auch Michael Wagner aus Bochum ist zweimal an Leukämie erkrankt, im Juli bekam er erneut eine Stammzellspende. Lesen Sie hier mehr:Feuerwehrmann erholt sich nach Stammzellspende +++

Rückkehr auf den Fußballplatz im März 2023

Die Diagnose, erzählte Roßdeutscher im Frühjahr 2022 im WAZ-Gespräch, habe ihn „von heute auf morgen aus dem Leben gerissen“. Er kämpfe „jeden Tag mit Zuversicht“, wisse aber auch, dass der „Weg bis zur vollständigen Genesung schwer und lang sein wird“.

„Dominik braucht dich“: Der 27-Jährige, der seit mehr als zehn Jahren als Schiedsrichter im Fußball aktiv war, ist zum zweiten Mal an Leukämie erkrankt und sucht einen Stammzellspender.
„Dominik braucht dich“: Der 27-Jährige, der seit mehr als zehn Jahren als Schiedsrichter im Fußball aktiv war, ist zum zweiten Mal an Leukämie erkrankt und sucht einen Stammzellspender. © Dominik Roßdeutscher/DKMS

Die Transplantation zeigt zunächst Erfolg: Noch im November 2022 berichtete der inzwischen 27-Jährige, wie er sich Schritt für Schritt ins Leben zurückkämpfte: Vor der Leukämie trainierte er regelmäßig im Fitnessstudio, war seit elf Jahren als Schiedsrichter aktiv. Fünf Monate nach der Stammzellspende durfte er immerhin wieder Radfahren, sah „eine Perspektive, was den Sport angeht“. Ein kleiner Meilenstein: Wenige Monate später, im März 2023, stand er erstmals wieder als Schiedsrichter auf dem Fußballplatz.

Wieder Leukämie: Bochumer braucht einen neuen Stammzellspender

Der junge Bochumer wusste aber um die Zerbrechlichkeit seines Glücks. „Offiziell gilt man erst nach fünf Jahren als krebsfrei, doch jeder weitere Monat ist schön“, sagte Dominik Roßdeutscher im November zur WAZ. Aktuell ist der 27-Jährige im Krankenhaus, auf seinem Instagram-Account macht er seiner Erkrankung eine klare Ansage: „Ich werde dich auch zum zweiten Mal besiegen.“

Der Profilname „Dominik braucht dich“ ist nun wieder Programm – Roßdeutscher ist erneut auf Hilfe angewiesen. „Da die erste Spende nicht erfolgreich war, muss jetzt eine neue Spenderin oder ein neuer Spender gefunden werden“, erklärt die DKMS.

Stammzellspender werden – so geht’s

Im Schnitt alle zwölf Minuten erhält in Deutschland nach DKMS-Angaben ein Mensch die Diagnose Blutkrebs, jährlich sterben demnach rund 19.500 Menschen an der Krankheit. Für einen Teil der Betroffenen ist eine Stammzelltransplantation die letzte Hoffnung.

Bei der DKMS kann sich jeder gesunde Mensch bis zum Alter von einschließlich 55 Jahren als potenzieller Stammzellspender registrieren. Unter dkms.de/dominik kann man sich online ein Registrierungsset bestellen. Dann bekommt man per Post das Set mit drei Wattestäbchen zugeschickt, nimmt selbst zu Hause einen Wangenabstrich vor und schickt die Unterlagen zurück zur DKMS.

Wenn die Probe analysiert wurde, wird der potenzielle Spender in die Kartei aufgenommen. Kommt man für die Spende an einen Patienten in Frage, meldet sich die DKMS. Nur bei etwa zehn Prozent aller Stammzellspenden handele es sich um Knochenmarkentnahmen, die einen operativen Eingriff beim Spender notwendig machen, klärt die Organisation aus Tübingen auf. In 90 Prozent der Fälle würden die Stammzellen durch ein ambulantes Verfahren gewonnen, bei dem die erforderliche Menge aus dem Blut herausgefiltert werde.

Sie hat einen erneuten Aufruf gestartet, in Anspielung auf die Schiedsrichterrolle heißt es darin: „Zeig Blutkrebs die rote Karte!“ Die Suche nach einem passenden Spender geht von vorn los.

Eine von der DKMS organisierte Typisierungsaktion findet am Sonntag, 8. Oktober, zwischen 12 und 16 Uhr beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Bochum, An der Holtbrügge 8, statt. Dabei ist es möglich, sich kostenlos als Stammzellenspender registrieren zu lassen.