Bochum. Auch für den kleineren Tagesbruch in Bochum-Linden gibt es jetzt neue Erkenntnisse. Das plant die Bezirksregierung jetzt an der Hattinger Straße.
Jetzt gibt es die Gewissheit darüber, dass der kleinere der beiden Tagesbrüche an der Hattinger Straße, der auf dem Randstreifen entdeckt wurde, auf den Bergbau zurückzuführen ist. „Es wurde ein Hohlraum erbohrt und es sieht aus, als würde in diesem Bereich ein Sicherheitspfeiler stehen geblieben sein“, so Jan Senger, der bei der Bezirksregierung Arnsberg für Gefahrenabwehr/Altbergbau zuständig ist.
Es sei allerdings noch viel zu früh, um daraus detaillierte Schlussfolgerungen zu ziehen. Fest steht allerdings, dass noch in dieser Woche weitere Sondierungsbohrungen und auch erste Verpressungen und Verfüllungen der entdeckten Hohlräume erfolgen sollen. „Wie lange sich diese Arbeiten hinziehen und wie die tatsächliche Ausdehnung des Schadens unter Tage ist, hängt vom Ergebnis der weiteren Untersuchungen ab“, so Senger.
Was ein Sicherheitspfeiler im Bergbau bedeutet
Sogenannte Sicherheitspfeiler bedeuten, dass in einer bestimmten Stärke ein Kohleflöz nicht abgebaut worden ist, um entweder einen Schacht oder bestimmte Tagesanlagen zu schützen. Im konkreten Fall soll es sich, davon gehen die Behörden mittlerweile aus, offenbar um einen solchen Pfeiler handeln, der zum Schutz der damals schon vorhandenen, aber wohl wesentlich schmaleren Hattinger Straße stehen geblieben ist.
Das Kohleflöz Sonnenschein, das in diesem Abschnitt nach über Tage ausstreicht („an die Oberfläche kommt“), wie die Fachleute sagen, ist bereits im oberflächennahen Bergbau vor bald 300 Jahren in diesem Bereich abgebaut worden. Wie berichtet, wurden nach Kriegsende in Bochum-Linden von älteren Stollenbetrieben früher nicht abgebaute Reste erschlossen.
Insbesondere die Kleinzeche Nordpol ist hier zu nennen. Die Besitzer der Anlage Ewald Dahlmann, später Paul Dahlmann, bauten von 1948 an dort zunächst in einem Stollen später auch über die beiden Schächte Nordpol 1 und Nordpol 2 bis zur Stilllegung 1965 Kohle ab. Im weiteren Umfeld des jetzt aufgetretenen Tagesbruchs gab es in der Vergangenheit schon mehrfach ähnliche Schadensereignisse.
Stadt hat undichten Kanalschacht identifiziert
Seit Mittwoch (29. November) steht für die Stadt zudem definitiv fest, was die Ursache für den größeren Tagesbruch etwa in der Mitte der Hattinger Straße gewesen ist. Er sei, so teilt die Stadt mit, durch einen „undichten öffentlichen Kanalschacht entstanden“. Nach bisherigem Informationsstand soll der defekte Schacht sowie die Straße bis voraussichtlich zum 22. Dezember instandgesetzt werden.
Ob, und wann allerdings die gesperrte Hattinger Straße wieder freigegeben werden kann, hängt nun auch von den weiteren Arbeiten der Bezirksregierung in Arnsberg ab.