Bochum. Der USB Bochum hat für den Winter aufgerüstet. Mit welcher Fahrzeugflotte er ein Schneechaos verhindern will. Und wo die Bürger zuständig sind.
Der USB ist dabei, seinen kompletten Fuhrpark von 27 Spezial- und Streufahrzeugen auf den Winterdienst umzurüsten. Erste leichte Schneeregenfälle gab es in den Bochumer Höhenlagen in Stiepel bereits am Montag (27.) Weitere Wintereinsätze werden in diesen Tagen erwartet.
Der Winter ist da: So gut ist Bochum auf Schnee vorbereitet
Es gibt eine gute Nachricht. Nachdem im letzten Jahr bereits ein geländegängiger Unimog angeschafft wurde, soll dieses Jahr ein zweites solches Spezialfahrzeug zum Einsatz kommen. Diese Fahrzeuge helfen besonders in schwierigen Straßensituationen wie steilen Lagen.
Dazu erläutert USB-Sprecher Jörn Denhard: „Wir planen für den 4. Dezember, den Zweischichtbetrieb aufzunehmen, und haben bis dahin die gesamte benötigte Fahrzeug-Flotte umgebaut. Dies wird auch anhand der Wetterprognosen geplant.“ Der angekündigte leichte Schneefall sei für Plustemperaturen angezeigt. Ein Überfrieren und Liegenbleiben dieses Schnees sei also nicht absehbar. Bei heftigen Wintersituationen schwärmen hingegen rund 160 Mitarbeitende im Zweischichtbetrieb aus.
So arbeiten die Streufahrzeuge beim Winterdienst
Die Streueinsätze in Bochum werden seit einiger Zeit mit Infrarotmessung kontrolliert. Ein Sensor erkennt jeweils die Fahrbahntemperatur und steuert so die optimale Streumenge. Die Mitarbeiter streuen ausschließlich Feuchtsalz. Das Salz wird am Streuteller mit einer Sole gemischt, damit das Salzgemisch nur auf die Fahrbahn gelangt, besser haftet und die Tauwirkung beschleunigt wird. Ein Nebeneffekt sei, dass das Salz bei Wind auch nicht fortgeweht werden kann.
Herzstück der Winter-Flotte seien die beiden Unimogs mit variabel einstellbarem Pflug (V-, Y-Stellung und Schrägstellung). Ein solches Fahrzeug kostet rund 230.000 Euro. Ein Unimog kann größere Mengen Schnee räumen und durch die Einstellmöglichkeiten des Schildes auch besser etwa Bushaltestellen räumen.
Was für die Bürger jetzt zu beachten ist
Das Räumen und Streuen auf den Gehwegen ist in Bochum auf die Eigentümer der angrenzenden Grundstücke übertragen. In Mietshäusern ist dies meist innerhalb der Mietparteien geregelt. Geregelt wird dies in der Straßenreinigungssatzung. Das ist der große Unterschied zum Umgang mit Laub. Der USB ist auch für die Laubräumung zuständig.
Auf Gehwegen gilt für den USB als auch für jeden Bürger: Salz ist verboten. Hier kommen abstumpfende Mittel wie Streugut zum Einsatz. Streugut (Eifellava) kann kostenlos (haushaltsübliche Menge: ein Eimer) an den Wertstoffhöfen geholt werden.
Wo überall und wie kümmert sich der USB
Der USB sorgt für sichere Straßen. An Ampeln und Querungshilfen (Übergänge) kümmert sich der USB mit der Handstreuung (16 Reviere) für den sicheren Überweg. In Bochum gibt es rund 1400 Querungshilfen, 61 Brücken, 65 Mittel-Haltestellen, 35 öffentliche Parkplätze, 30 Treppenanlagen. Auch Radwege werden gestreut oder geräumt, sofern diese sich auf verkehrswichtigen Straßen befinden (z.B. Universitätsstraße oder Wittener Straße). Im Auftrag des Tiefbauamtes übernimmt der USB den Winterdienst auf der Springorum-Trasse von Goerdtstraße bis Franziskusstraße und auf Teilen der Universitätsstraße.
Was es mit den Streustufen auf sich hat
Der USB räumt und streut nach Priorität. Insgesamt sind in Bochum 1240 Straßenkilometer in Streustufen eingeteilt:
Streustufe 1: Hauptdurchgangstraßen, Zu- und Abfahrtsstraßen zu Bundesautobahnen, verkehrswichtige und gefährliche Straßen (insgesamt etwa 520 Streukilometer). Streustufe 1 ist in 13 Streupläne (pro Plan ein großes Streufahrzeug) eingeteilt. Dazu kommen zwei weitere Streupläne mit zwei mittelgroßen Streufahrzeuge für enger Stellen.
Streustufe 2: Innerörtliche Verbindungsstraßen mit geringerer verkehrlicher Bedeutung (insgesamt rund 270 Streukilometer).
Streustufe 3: Übrige Verbindungsstraßen ohne verkehrlicher Bedeutung, (insgesamt ca. 165 Streukilometer).
Streustufe 4: Anliegerstraßen (insgesamt ungefähr 285 Streukilometer)
In vergangenen Jahren gab es immer wieder mal Kritik, dass bestimmte Straßen überhaupt nicht geräumt würden. Das habe etwas mit den Streustufen zu tun, erklärt der USB: „Erst wenn die Streustufe 1 gesichert ist, kann mit der Räumung und Streuung der nachgelagerten Streustufen begonnen werden. Bei extremen Wetterlagen kann es vorkommen, dass nur die Streustufe 1 bedient wird“.