Bochum. Die Kolonnen des Umweltservices Bochum sind im Einsatz, um Herbstlaub zu entfernen. Nicht nur die besonders großen Maschinen sind nun gefragt.
Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel. Und doch ist es immer wieder erstaunlich. Zahllose Blätter segeln von den Bäumen zu Boden. Sie rieseln nur so hinab. Und wenn der Umweltservice Bochum nicht schon seit Ende September im Einsatz wäre, um die Stadt vom Herbstlaub zu befreien –viele Straßen und Wege würden wohl unter den insgesamt 2300 bis 2600 Tonnen Laub verschwinden.
Laub entfernen: Ohne Großgeräte geht es nicht
Eines ist klar, ohne Großgeräte geht es kaum. Auch beim Einsatz der Kolonne Elf an diesem heiteren Oktobertag arbeitet ein Verbund aus Mensch und Maschine: Groß- und Kleinkehrmaschine, Laubsauger und -bläser, Besen.
Um das viele Eichenlaub am Straßenrand der Lütge Heide wadenhoch anzuhäufen, braucht es einige Männer oder Frauen. "Mit dem Laubbläser lassen sich größere Mengen schaffen, aber der Besen ist unersetzlich, zum Beispiel zwischen parkenden Autos", sagt Einsatzleiter Patrick Gehrbrandt. Expertentipp: Um das Laub mit Kraft zu schieben, drehen die Profis den Kehrbesen um und drücken mit der Kante statt mit den Borsten. Während nasses Laub gut schieb- und pressbar sei und nicht verwehe, sei trockenes Laub um ein Vielfaches leichter beim Kehren, erläutern die USB-Mitarbeiter.
Fernsteuerung des Laubsaugers gleicht einem Kinderspielzeug – doch das täuscht
Ist die ganze Lütge Heide in Werne dann gesäumt von Herbstlaub, dann rückt er an: der vom Umweltservice so getaufte "unglaubliche Laubsauger für Bochum". Er hält ganz nah neben dem Blätterhaufen. Es ist ein Lastwagen, den Berufskraftfahrer Kamil Bonislawski fährt. Der Laubsauger selbst ist ein Aufsatz, den heute Thomas Günther steuert. Er mache das schon seit 14 Jahren, lässt er wissen. Vollprofi also.
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Die Fernsteuerung ist kaum größer als für ein Modellauto. Doch der Eindruck täuscht. Thomas Günther läuft neben dem Lkw und startet per Fernsteuerung die Turbine, bringt den Wassertank zum Befeuchten von trockenem Laub in Gang und setzt den Saugschlauch in Bewegung. Er hebt ihn an und senkt ihn über dem Laub ab. Dann ist Schluss. Günther schubst den röhrenden Schlauch nun per Hand immer wieder an, sodass er über dem Laub pendelt. Ein lauter Pfiff von Günther, dann weiß Bonislawski in der Fahrerkabine: ein Stückchen weiterfahren.
Der Laubsauger verschluckt große Portionen Blätter. Schnell lichtet sich der Haufen. "Ich muss aufpassen, dass nichts passiert und keine Fahrzeuge beschädigt werden", erläutert Günther. Ganz klar, die Maschine ist nicht ohne. Einen Sauger mit solcher Sogkraft hat kaum einer je gesehen. Der Umweltservice Bochum hat mittlerweile vier dieser Giganten im Einsatz und wartet auf den fünften. Im Schnitt vier Tonnen Laub fasst der "Trilo", wie der Laubsauger heißt.
Die Laub-Saison bis Ende November, dann folgt schon der Winter
Die Herbstsaison ist nicht nur die Zeit für kraftvolle Maschinen, sondern fordert auch den USB-Mitarbeitern viel ab. Statt acht sind sie zehn Stunden im Einsatz und ebenso samstags heißt es: weg mit dem Laub. "Heute ist ja ein schöner Tag, aber im Herbst haben wir es auch mit Sturm und Regen zu tun. Es ist schon eine sehr anstrengende Zeit. Wenn wir aus dem Laub raus sind, geht es gleich in die Winterzeit", sagt Carsten Korth, USB-Abteilungsleiter für Stadtreinigung und Winterdienst.
3000 Laubkörbe für die Bürger unterstützen den USB bei der Arbeit mit Laubsaugern
Die 3000 aufgestellten USB-Laubkörbe im Stadtgebiet sollen die Bürgerinnen und Bürger gemeinschaftlich nutzen. Sie dienen dazu, den Umweltservice Bochum bei der Arbeit zu unterstützen. Mit dem großen Laubsauger können die USB-Mitarbeiter das Laub direkt aus dem Korb aufsaugen.
Dazu sei es sehr wichtig, dass nur Laub in den Körben lande. Stöcke etwa sind gefährlich für den Sauger. Untergemischter Restmüll verunreinige das Laub, sodass es dann nicht mehr in Biogasanlagen recycelt werden könne, so USB-Sprecher Jörn Denhard.