Bochum. Das alteingesessene Lichtspielhaus in der Innenstadt wird oft für seine Gemütlichkeit geschätzt. Jetzt hat es ein umfassendes Lifting bekommen.
Die langen Flure, die verwinkelten Treppen, die gemütlichen kleinen Säle: Mit dem Capitol-Kino in der Innenstadt von Bochum verbinden viele Kinogänger beste Erinnerungen. Seit fünf Jahren steht das Traditionshaus unter neuer Leitung und hat seither ein umfangreiches Lifting bekommen. „Hier hat sich viel getan“, erzählt Betreiber Michael Meyer mit einigem Stolz. „Sämtliche Sitze sind neu, die Säle sind gestrichen und modernisiert.“ Auch die neuen 4K-Laserprojektoren seien jetzt auf dem aktuellen Stand der Technik: „Eine Renovierung des Hauses war längst überfällig.“
Capitol-Kino in Bochum seit fünf Jahren unter neuer Leitung
Neben dem Union ein paar Meter weiter die Kortumstraße hinab gehört das Capitol zu den ältesten Kinos der Stadt. Aufzeichnungen finden sich bereits aus dem Jahr 1912, als das Haus unter dem Namen „Kammerlichtspiele“ geführt wurde. Seit Beginn der 1930er Jahren ist es als Capitol bekannt, während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude weitgehend zerstört, danach neu gebaut und wiedereröffnet.
Heute kaum mehr vorstellbar: Jeder Sitz hatte früher einen eigenen Tisch mit Lampe und Aschenbecher. In einigen Sälen gab es im hinteren Bereich sogar eine Theke. Wer den neuen Bond oder den neuen Winnetou-Film sehen wollte, ging dafür ins Capitol.
Der frühere Name „Bofimax“ hält sich weiterhin
In den frühen 1990er Jahren folgte die große Umbenennung: Im Zuge der damals frisch aus dem Boden sprießenden Multiplex-Kinozentren wurde aus dem Haus das „Bofimax“: „Komischerweise hält sich der Name bis heute hartnäckig“, sagt Meyer. „Immer mal wieder kommen Leute hier vorbei und suchen das alte Bofimax.“ Dabei legt der neue Betreiber großen Wert darauf, mit dem ursprünglichen Namen zurück zu den Wurzeln zu gelangen – und es gleichsam fit für die Zukunft zu machen.
Die sechs Säle hat Michael Meyer, der in der Innenstadt auch das Casablanca und das Metropolis leitet, in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt renovieren lassen. „Das haben wir meist bei laufendem Betrieb getan. Nur als wir die Theke im Foyer komplett erneuerten, mussten wir einige Tage schließen.“ Der größte Saal verfügt über 180 Plätze, doch auch die kleinen „Schuhkartonkinos“, wie man die Mini-Kinos früher nannte, gibt es weiterhin. Saal 5 und 6 haben jeweils kaum mehr als 20 Plätze, dafür aber mittlerweile ansehnliche Leinwände, eine sogar im Breitwandformat.
Filme in der Originalversion werden für viele immer wichtiger
Diese Vielfalt sei es, die ein solches Innenstadtkino so besonders mache, glaubt Meyer. „Es will gar nicht unbedingt jeder Zuschauer in einem riesigen Saal sitzen“, sagt er. „Gerade einige Ältere fühlen sich in den kleineren Sälen viel wohler.“ Ebenso breitgefächert gestaltet sich mittlerweile das Programm: Vom aktuellen Blockbuster (wie etwa der neue Teil von „Die Tribute von Panem“) bis zur Arthaus-Perle (wie „Killers of the Flower Moon“) ist im Capitol einiges vertreten – dies immer öfter auch in der Originalversion.
Wiedersehen mit „Der Name der Rose“
„Best of Cinema“ heißt im Capitol (Kortumstraße 51) eine neue Reihe, die sich einiger Beliebtheit erfreut. Hier werden einmal im Monat echte Perlen aus der Filmgeschichte auf großer Leinwand gezeigt.
So gibt es hier am Dienstag, 5. Dezember, um 20.15 Uhr ein Wiedersehen mit der Literaturverfilmung „Der Name der Rose“ nach dem Roman von Umberto Eco. Sean Connery und Christian Slater führen in die schaurigen Tiefen eines Benediktinerklosters.
Hier bediene das Kino eine immer größer werdende Nachfrage: „Wir hören von den Besuchern ganz häufig den Wunsch, den Film im Original sehen zu wollen“, sagt Mitarbeiter Babeethan Ketheeswaran. Der Hype um „Barbie“ und „Oppenheimer“ im vergangenen Sommer habe diesen Trend noch verstärkt. So zeigt das Capitol etwa die neue „Napoleon“-Verfilmung zweisprachig: auf Deutsch und Englisch. Es gibt Filmreihen auf Asiatisch, Türkisch und Indisch: „Der Zuspruch ist groß.“